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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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Lebens-Lauff.

Perlen finden allezeit ihre Liebhaber. Unser Hey-
land stellet beym Matthäo ein Gleichniß vor von ei-
nem Kauff-Manne/ der eine köstliche Perle fand: der
ging hin/ und verkauffte alles/ umb dieser geliebten Per-
le theilhafftig zu werden. Unserer Hoch-geschätz-
ten Perle
ward Vor-wohlgedachter Herr
Knorr/
der itzo den Verlust Seiner so unver-
gleichlich-geliebten Ehe-Perle
mit 1000. Thrä-
nen beweinet/ innen: und konte sich nicht eher beruhi-
gen/ biß Er dieser Perle habhafft worden. Es kostet
Mühe die Perlen aus dem Abgrunde des Meeres her-
aus zu fischen. Der Grund/ in welchem der Herr
Knorr
seine Perle gefunden/ war die Tieffe Göttlicher
Gnade: die Er mit eyfrigem Gebeth; und des Kü-
nemannischen Hauses
Affection, welche Er mit
geziemender Insinuation gesucht. Sein Suchen war
so glückselig: daß Jhm seine geliebte Perle den
12. Januarii Anno 1679. ehelich versprochen/ und
folgends den 15. Februarii durch Priesterliche Copu-
lation
würcklich übergeben worden. So werth als
die Perlen sind/ mangelts ihnen doch an der Gabe der
Fruchtbarkeit. Die Wohl-selige Frau Knorrin
war nicht eine unfruchtbare/ sondern höchst-fruchtbare

Perle:
Lebens-Lauff.

Perlen finden allezeit ihre Liebhaber. Unſer Hey-
land ſtellet beym Matthaͤo ein Gleichniß vor von ei-
nem Kauff-Manne/ der eine koͤſtliche Perle fand: der
ging hin/ und verkauffte alles/ umb dieſer geliebten Per-
le theilhafftig zu werden. Unſerer Hoch-geſchaͤtz-
ten Perle
ward Vor-wohlgedachter Herr
Knorr/
der itzo den Verluſt Seiner ſo unver-
gleichlich-geliebten Ehe-Perle
mit 1000. Thraͤ-
nen beweinet/ innen: und konte ſich nicht eher beruhi-
gen/ biß Er dieſer Perle habhafft worden. Es koſtet
Muͤhe die Perlen aus dem Abgrunde des Meeres her-
aus zu fiſchen. Der Grund/ in welchem der Herr
Knorr
ſeine Perle gefunden/ war die Tieffe Goͤttlicher
Gnade: die Er mit eyfrigem Gebeth; und des Kuͤ-
nemanniſchen Hauſes
Affection, welche Er mit
geziemender Inſinuation geſucht. Sein Suchen war
ſo gluͤckſelig: daß Jhm ſeine geliebte Perle den
12. Januarii Anno 1679. ehelich verſprochen/ und
folgends den 15. Februarii durch Prieſterliche Copu-
lation
wuͤrcklich uͤbergeben worden. So werth als
die Perlen ſind/ mangelts ihnen doch an der Gabe der
Fruchtbarkeit. Die Wohl-ſelige Frau Knorrin
war nicht eine unfruchtbare/ ſondern hoͤchſt-fruchtbare

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[92/0092] Lebens-Lauff. Perlen finden allezeit ihre Liebhaber. Unſer Hey- land ſtellet beym Matthaͤo ein Gleichniß vor von ei- nem Kauff-Manne/ der eine koͤſtliche Perle fand: der ging hin/ und verkauffte alles/ umb dieſer geliebten Per- le theilhafftig zu werden. Unſerer Hoch-geſchaͤtz- ten Perle ward Vor-wohlgedachter Herr Knorr/ der itzo den Verluſt Seiner ſo unver- gleichlich-geliebten Ehe-Perle mit 1000. Thraͤ- nen beweinet/ innen: und konte ſich nicht eher beruhi- gen/ biß Er dieſer Perle habhafft worden. Es koſtet Muͤhe die Perlen aus dem Abgrunde des Meeres her- aus zu fiſchen. Der Grund/ in welchem der Herr Knorr ſeine Perle gefunden/ war die Tieffe Goͤttlicher Gnade: die Er mit eyfrigem Gebeth; und des Kuͤ- nemanniſchen Hauſes Affection, welche Er mit geziemender Inſinuation geſucht. Sein Suchen war ſo gluͤckſelig: daß Jhm ſeine geliebte Perle den 12. Januarii Anno 1679. ehelich verſprochen/ und folgends den 15. Februarii durch Prieſterliche Copu- lation wuͤrcklich uͤbergeben worden. So werth als die Perlen ſind/ mangelts ihnen doch an der Gabe der Fruchtbarkeit. Die Wohl-ſelige Frau Knorrin war nicht eine unfruchtbare/ ſondern hoͤchſt-fruchtbare Perle:

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/92>, abgerufen am 22.11.2024.