Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].erhabenen Augen. nach den Bergen. So erkannte Sie auch Jhregeistliche Schwachheiten: und kam deshalben in die Tieffe. Aber GOTT halff auch daraus: denn Jhre Augen sahen nach den Bergen. Sie kehrete sich zu GOTT und seinem heiligen Worte; da kehrete sich GOTT zu Jhr mit seinen Gnaden-Augen/ mit sei- ner Liebes-Hand: und blickte Sie auch leiblich mit al- lem Segen an. Zuletzt kam Sie in sehr grosse Tieffe leiblicher Kranckheit: und muste sich des Versinckens befahren: versanck auch würcklich: daß man meinen sollen: GOTT hätte sein Angesicht für Zorn verschlos- sen. Aber weit gefehlet. Das Auge des HERRN erqvickte Sie auf Jhrem Siech-Bette: und machte Sie so freudig: daß Sie hertzlich wünschete/ aufgelö- set und bey CHRJSTO zu seyn. Das geschahe auch. Der HERR behütet Sie für allem Ubel: Er be- hütet Jhre Seele. Der HERR behütet Jhren Aus- gang und Jhren Eingang/ von nun an biß in Ewigkeit. Nachdencklich ist der Traum/ so Sie gehabet. Es kam Jhr den 15. Maji, Morgens zwischen 5. und sechs Uh- ren im Schlaffe für: als ob Sie mit unterschiedenen bekandt- und unbekandten Leuten durch einen klaren Bach gieng: darin seichtes und so klares Wasser war: daß man alle Steine darinn liegen sahe. Die mit Jhr hin-
erhabenen Augen. nach den Bergen. So erkannte Sie auch Jhregeiſtliche Schwachheiten: und kam deshalben in die Tieffe. Aber GOTT halff auch daraus: denn Jhre Augen ſahen nach den Bergen. Sie kehrete ſich zu GOTT und ſeinem heiligen Worte; da kehrete ſich GOTT zu Jhr mit ſeinen Gnaden-Augen/ mit ſei- ner Liebes-Hand: und blickte Sie auch leiblich mit al- lem Segen an. Zuletzt kam Sie in ſehr groſſe Tieffe leiblicher Kranckheit: und muſte ſich des Verſinckens befahren: verſanck auch wuͤrcklich: daß man meinen ſollen: GOTT haͤtte ſein Angeſicht fuͤr Zorn verſchloſ- ſen. Aber weit gefehlet. Das Auge des HERRN erqvickte Sie auf Jhrem Siech-Bette: und machte Sie ſo freudig: daß Sie hertzlich wuͤnſchete/ aufgeloͤ- ſet und bey CHRJSTO zu ſeyn. Das geſchahe auch. Der HERR behuͤtet Sie fuͤr allem Ubel: Er be- huͤtet Jhre Seele. Der HERR behuͤtet Jhren Aus- gang und Jhren Eingang/ von nun an biß in Ewigkeit. Nachdencklich iſt der Traum/ ſo Sie gehabet. Es kam Jhr den 15. Maji, Morgens zwiſchen 5. und ſechs Uh- ren im Schlaffe fuͤr: als ob Sie mit unterſchiedenen bekandt- und unbekandten Leuten durch einen klaren Bach gieng: darin ſeichtes und ſo klares Waſſer war: daß man alle Steine darinn liegen ſahe. Die mit Jhr hin-
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erhabenen Augen.
nach den Bergen. So erkannte Sie auch Jhre
geiſtliche Schwachheiten: und kam deshalben in die
Tieffe. Aber GOTT halff auch daraus: denn Jhre
Augen ſahen nach den Bergen. Sie kehrete
ſich zu GOTT und ſeinem heiligen Worte; da kehrete
ſich GOTT zu Jhr mit ſeinen Gnaden-Augen/ mit ſei-
ner Liebes-Hand: und blickte Sie auch leiblich mit al-
lem Segen an. Zuletzt kam Sie in ſehr groſſe Tieffe
leiblicher Kranckheit: und muſte ſich des Verſinckens
befahren: verſanck auch wuͤrcklich: daß man meinen
ſollen: GOTT haͤtte ſein Angeſicht fuͤr Zorn verſchloſ-
ſen. Aber weit gefehlet. Das Auge des HERRN
erqvickte Sie auf Jhrem Siech-Bette: und machte
Sie ſo freudig: daß Sie hertzlich wuͤnſchete/ aufgeloͤ-
ſet und bey CHRJSTO zu ſeyn. Das geſchahe
auch. Der HERR behuͤtet Sie fuͤr allem Ubel: Er be-
huͤtet Jhre Seele. Der HERR behuͤtet Jhren Aus-
gang und Jhren Eingang/ von nun an biß in Ewigkeit.
Nachdencklich iſt der Traum/ ſo Sie gehabet. Es kam
Jhr den 15. Maji, Morgens zwiſchen 5. und ſechs Uh-
ren im Schlaffe fuͤr: als ob Sie mit unterſchiedenen
bekandt- und unbekandten Leuten durch einen klaren
Bach gieng: darin ſeichtes und ſo klares Waſſer war:
daß man alle Steine darinn liegen ſahe. Die mit Jhr
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