Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Just, Georg: Leichpredigt/ Bey dem Begrebnus des weiland Edlen. Jena, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt
4.
Gen. 35.
geschwechet. Seine zween Söhne Simeon
vnd Levi richten ein grewlich Blutbad an/
vnd machen den alten Vatter stinckend für
5.den Einwohnern des Landes. Die liebe
6.
Gen. 37.
Rachel stirbet jhme auff dem Wege. Joseph
sein Jüngster Sohn wirdt in Egypten ver-
kauffet/ vnd meinet Jacob die wilden Thie-
7.
Gen. 42.
re haben jhn zurissen. Es fellet ein theu-
re Zeit/ vnd muste er derowegen mit seinem
gantzen Hause in Egypten ziehen/ vnd da-
selbst wohnen.

Das meinet Jacob allhier/ da er sa-
get BÖSE ist die Zeit meines Lebens/
nicht daß die Zeit an jhr selber böse were/
Nein: Dann die Zeit von Gott gut vnd
nicht böse erschaffen ist/ Sondern sie wirdt
böse genennet/ wegen der bösen Zufälle.

Wie es nun dem Ertzvatter Jacob in
seinem Leben ergangen: Also hat es noch
einen solchen Zustandt/ sonderlichen mit den
lieben Christen auff Erden/ Daß sie nicht
auff Rosen gehen/ sie leben nicht inn eitel
Wollüsten/ sondern sie müssen viel Vnglück
vnd Wiederwertigkeit außstehen. Man-

cher

Chriſtliche Leichpredigt
4.
Gen. 35.
geſchwechet. Seine zween Soͤhne Simeon
vnd Levi richten ein grewlich Blutbad an/
vnd machen den alten Vatter ſtinckend fuͤr
5.den Einwohnern des Landes. Die liebe
6.
Gen. 37.
Rachel ſtirbet jhme auff dem Wege. Joſeph
ſein Juͤngſter Sohn wirdt in Egypten ver-
kauffet/ vnd meinet Jacob die wilden Thie-
7.
Gen. 42.
re haben jhn zuriſſen. Es fellet ein theu-
re Zeit/ vnd muſte er derowegen mit ſeinem
gantzen Hauſe in Egypten ziehen/ vnd da-
ſelbſt wohnen.

Das meinet Jacob allhier/ da er ſa-
get BÖSE iſt die Zeit meines Lebens/
nicht daß die Zeit an jhr ſelber boͤſe were/
Nein: Dann die Zeit von Gott gut vnd
nicht boͤſe erſchaffen iſt/ Sondern ſie wirdt
boͤſe genennet/ wegen der boͤſen Zufaͤlle.

Wie es nun dem Ertzvatter Jacob in
ſeinem Leben ergangen: Alſo hat es noch
einen ſolchen Zuſtandt/ ſonderlichen mit den
lieben Chriſten auff Erden/ Daß ſie nicht
auff Roſen gehen/ ſie leben nicht inn eitel
Wolluͤſten/ ſondern ſie muͤſſen viel Vngluͤck
vnd Wiederwertigkeit außſtehen. Man-

cher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0026" n="[26]"/><fw place="top" type="header">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt</fw><lb/><note place="left">4.<lb/>
Gen. 35.</note>ge&#x017F;chwechet. Seine zween So&#x0364;hne Simeon<lb/>
vnd Levi richten ein grewlich Blutbad an/<lb/>
vnd machen den alten Vatter &#x017F;tinckend fu&#x0364;r<lb/><note place="left">5.</note>den Einwohnern des Landes. Die liebe<lb/><note place="left">6.<lb/>
Gen. 37.</note>Rachel &#x017F;tirbet jhme auff dem Wege. Jo&#x017F;eph<lb/>
&#x017F;ein Ju&#x0364;ng&#x017F;ter Sohn wirdt in Egypten ver-<lb/>
kauffet/ vnd meinet Jacob die wilden Thie-<lb/><note place="left">7.<lb/>
Gen. 42.</note>re haben jhn zuri&#x017F;&#x017F;en. Es fellet ein theu-<lb/>
re Zeit/ vnd mu&#x017F;te er derowegen mit &#x017F;einem<lb/>
gantzen Hau&#x017F;e in Egypten ziehen/ vnd da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t wohnen.</p><lb/>
            <p>Das meinet Jacob allhier/ da er &#x017F;a-<lb/>
get <hi rendition="#g">BÖSE</hi> i&#x017F;t die Zeit meines Lebens/<lb/>
nicht daß die Zeit an jhr &#x017F;elber bo&#x0364;&#x017F;e were/<lb/>
Nein: Dann die Zeit von Gott gut vnd<lb/>
nicht bo&#x0364;&#x017F;e er&#x017F;chaffen i&#x017F;t/ Sondern &#x017F;ie wirdt<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e genennet/ wegen der bo&#x0364;&#x017F;en Zufa&#x0364;lle.</p><lb/>
            <p>Wie es nun dem Ertzvatter Jacob in<lb/>
&#x017F;einem Leben ergangen: Al&#x017F;o hat es noch<lb/>
einen &#x017F;olchen Zu&#x017F;tandt/ &#x017F;onderlichen mit den<lb/>
lieben Chri&#x017F;ten auff Erden/ Daß &#x017F;ie nicht<lb/>
auff Ro&#x017F;en gehen/ &#x017F;ie leben nicht inn eitel<lb/>
Wollu&#x0364;&#x017F;ten/ &#x017F;ondern &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en viel Vnglu&#x0364;ck<lb/>
vnd Wiederwertigkeit auß&#x017F;tehen. Man-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[26]/0026] Chriſtliche Leichpredigt geſchwechet. Seine zween Soͤhne Simeon vnd Levi richten ein grewlich Blutbad an/ vnd machen den alten Vatter ſtinckend fuͤr den Einwohnern des Landes. Die liebe Rachel ſtirbet jhme auff dem Wege. Joſeph ſein Juͤngſter Sohn wirdt in Egypten ver- kauffet/ vnd meinet Jacob die wilden Thie- re haben jhn zuriſſen. Es fellet ein theu- re Zeit/ vnd muſte er derowegen mit ſeinem gantzen Hauſe in Egypten ziehen/ vnd da- ſelbſt wohnen. 4. Gen. 35. 5. 6. Gen. 37. 7. Gen. 42. Das meinet Jacob allhier/ da er ſa- get BÖSE iſt die Zeit meines Lebens/ nicht daß die Zeit an jhr ſelber boͤſe were/ Nein: Dann die Zeit von Gott gut vnd nicht boͤſe erſchaffen iſt/ Sondern ſie wirdt boͤſe genennet/ wegen der boͤſen Zufaͤlle. Wie es nun dem Ertzvatter Jacob in ſeinem Leben ergangen: Alſo hat es noch einen ſolchen Zuſtandt/ ſonderlichen mit den lieben Chriſten auff Erden/ Daß ſie nicht auff Roſen gehen/ ſie leben nicht inn eitel Wolluͤſten/ ſondern ſie muͤſſen viel Vngluͤck vnd Wiederwertigkeit außſtehen. Man- cher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509946
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509946/26
Zitationshilfe: Just, Georg: Leichpredigt/ Bey dem Begrebnus des weiland Edlen. Jena, 1607, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509946/26>, abgerufen am 19.04.2024.