Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leichpredigt.

keine Jugend/ keine geschickligkeit vnnd erleuch-
tung/ die gedancken der sterbligkeit außschliessen
sol bey Christen/ Wie solches/ neben dem Pro-
pheten David/ andere Exempel bezeugen. War
nicht Moses der Hertzog des Volckes Gottes/ der
so grosse Kriege geführet/ so viel Leute regieret/
der mit GOtt selbest geredet/ als ein freund mit
dem andern/ do er starb hundert vnnd zwantzig
Jahr alt/ seine Augen waren nicht dunckel wor-
den/ vnnd seine kräffte nicht vorfallen/ Deut. 34.Deut 34, 7.
vnd dennoch bittet er: Lehre vns bedencken/
das wir sterben müssen/ auff das wir klug
werden/ Psalm 90. Die gläubigen/ ob sie zwarPsal. 90, 12.
mit dem heiligen Geiste erleuchtet vnd versiegelt/
dennoch sehnen sie sich/ Daß das sterbliche ver-
schlungen möchte werden von dem leben/ 2. Co-2. Cor. 5, [4].
rinth. 5. Als die particular Exempel des außer-
wehleten rüstzeugs Gottes S. Pauli/ vnd Simeo-
nis voll Heiliges Geistes/ außweisen/ Philip. 1.Philip. 1, 23.
Lucae 2.

Luc. 2, 29.

Philippus ein mächtiger König in Macedonia/
ließ jhm durch einen Edlen Knaben alle morgen
zuruffen: Philippe memento, te esse hominem:
Gedencke König Philippe/ das du bey deinen Eh-
ren/ dennoch ein sterblicher Mensch seyest.

Maxi-

Leichpredigt.

keine Jugend/ keine geſchickligkeit vnnd erleuch-
tung/ die gedancken der ſterbligkeit außſchlieſſen
ſol bey Chriſten/ Wie ſolches/ neben dem Pro-
pheten David/ andere Exempel bezeugen. War
nicht Moſes der Hertzog des Volckes Gottes/ der
ſo groſſe Kriege gefuͤhret/ ſo viel Leute regieret/
der mit GOtt ſelbeſt geredet/ als ein freund mit
dem andern/ do er ſtarb hundert vnnd zwantzig
Jahr alt/ ſeine Augen waren nicht dunckel wor-
den/ vnnd ſeine kraͤffte nicht vorfallen/ Deut. 34.Deut 34, 7.
vnd dennoch bittet er: Lehre vns bedencken/
das wir ſterben muͤſſen/ auff das wir klug
werden/ Pſalm 90. Die glaͤubigen/ ob ſie zwarPſal. 90, 12.
mit dem heiligen Geiſte erleuchtet vñ verſiegelt/
dennoch ſehnen ſie ſich/ Daß das ſterbliche ver-
ſchlungen moͤchte werden von dem leben/ 2. Co-2. Cor. 5, [4].
rinth. 5. Als die particular Exempel des außer-
wehleten ruͤſtzeugs Gottes S. Pauli/ vnd Simeo-
nis voll Heiliges Geiſtes/ außweiſen/ Philip. 1.Philip. 1, 23.
Lucæ 2.

Luc. 2, 29.

Philippus ein maͤchtiger Koͤnig in Macedonia/
ließ jhm durch einen Edlen Knaben alle morgen
zuruffen: Philippe memento, te eſſe hominem:
Gedencke Koͤnig Philippe/ das du bey deinen Eh-
ren/ dennoch ein ſterblicher Menſch ſeyeſt.

Maxi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0023"/><fw type="header" place="top">Leichpredigt.</fw><lb/>
keine Jugend/ keine ge&#x017F;chickligkeit vnnd erleuch-<lb/>
tung/ die gedancken der &#x017F;terbligkeit auß&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ol bey Chri&#x017F;ten/ Wie &#x017F;olches/ neben dem Pro-<lb/>
pheten <hi rendition="#aq">David/</hi> andere Exempel bezeugen. War<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">Mo&#x017F;es</hi> der Hertzog des Volckes Gottes/ der<lb/>
&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Kriege gefu&#x0364;hret/ &#x017F;o viel Leute regieret/<lb/>
der mit GOtt &#x017F;elbe&#x017F;t geredet/ als ein freund mit<lb/>
dem andern/ do er &#x017F;tarb hundert vnnd zwantzig<lb/>
Jahr alt/ &#x017F;eine Augen waren nicht dunckel wor-<lb/>
den/ vnnd &#x017F;eine kra&#x0364;ffte nicht vorfallen/ <hi rendition="#aq">Deut. 34.</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Deut 34, 7.</hi></note><lb/>
vnd dennoch bittet er: <hi rendition="#fr">Lehre vns bedencken/<lb/>
das wir &#x017F;terben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ auff das wir klug<lb/>
werden/</hi> <hi rendition="#aq">P&#x017F;alm 90.</hi> Die gla&#x0364;ubigen/ ob &#x017F;ie zwar<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 90, 12.</hi></note><lb/>
mit dem heiligen Gei&#x017F;te erleuchtet vn&#x0303; ver&#x017F;iegelt/<lb/>
dennoch &#x017F;ehnen &#x017F;ie &#x017F;ich/ Daß das &#x017F;terbliche ver-<lb/>
&#x017F;chlungen mo&#x0364;chte werden von dem leben/ <hi rendition="#aq">2. Co-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">2. Cor. 5, <supplied>4</supplied>.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">rinth. 5.</hi> Als die <hi rendition="#aq">particular</hi> Exempel des außer-<lb/>
wehleten ru&#x0364;&#x017F;tzeugs Gottes <hi rendition="#aq">S. Pauli/</hi> vnd <hi rendition="#aq">Simeo-<lb/>
nis</hi> voll Heiliges Gei&#x017F;tes/ außwei&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Philip. 1.</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Philip. 1, 23.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Lucæ 2.</hi></p>
            <note place="right"> <hi rendition="#aq">Luc. 2, 29.</hi> </note><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Philippus</hi> ein ma&#x0364;chtiger Ko&#x0364;nig in <hi rendition="#aq">Macedonia/</hi><lb/>
ließ jhm durch einen Edlen Knaben alle morgen<lb/>
zuruffen: <hi rendition="#aq">Philippe memento, te e&#x017F;&#x017F;e hominem:</hi><lb/>
Gedencke Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Philippe/</hi> das du bey deinen Eh-<lb/>
ren/ dennoch ein &#x017F;terblicher Men&#x017F;ch &#x017F;eye&#x017F;t.</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">Maxi-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0023] Leichpredigt. keine Jugend/ keine geſchickligkeit vnnd erleuch- tung/ die gedancken der ſterbligkeit außſchlieſſen ſol bey Chriſten/ Wie ſolches/ neben dem Pro- pheten David/ andere Exempel bezeugen. War nicht Moſes der Hertzog des Volckes Gottes/ der ſo groſſe Kriege gefuͤhret/ ſo viel Leute regieret/ der mit GOtt ſelbeſt geredet/ als ein freund mit dem andern/ do er ſtarb hundert vnnd zwantzig Jahr alt/ ſeine Augen waren nicht dunckel wor- den/ vnnd ſeine kraͤffte nicht vorfallen/ Deut. 34. vnd dennoch bittet er: Lehre vns bedencken/ das wir ſterben muͤſſen/ auff das wir klug werden/ Pſalm 90. Die glaͤubigen/ ob ſie zwar mit dem heiligen Geiſte erleuchtet vñ verſiegelt/ dennoch ſehnen ſie ſich/ Daß das ſterbliche ver- ſchlungen moͤchte werden von dem leben/ 2. Co- rinth. 5. Als die particular Exempel des außer- wehleten ruͤſtzeugs Gottes S. Pauli/ vnd Simeo- nis voll Heiliges Geiſtes/ außweiſen/ Philip. 1. Lucæ 2. Deut 34, 7. Pſal. 90, 12. 2. Cor. 5, 4. Philip. 1, 23. Philippus ein maͤchtiger Koͤnig in Macedonia/ ließ jhm durch einen Edlen Knaben alle morgen zuruffen: Philippe memento, te eſſe hominem: Gedencke Koͤnig Philippe/ das du bey deinen Eh- ren/ dennoch ein ſterblicher Menſch ſeyeſt. Maxi-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/509926
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/509926/23
Zitationshilfe:	Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509926/23>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.