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Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604.

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de gearbeitet/ zu Nachte sanfft einschleffet vnnd ruhet/ er liege
auff dem Bette oder auff der Banck: Also vnser Leib/ nach
dem er sein gantzes Leben mit arbeit/ sorge vnd grosser vnruhe
zubracht/ er liege wo er wolle/ da ist er ferne von der Sünde/
von dem Teuffel sicher vnd zu frieden/ er hat seine schicht ver-
fahren/ sein pensum verbracht vnd Feyerabend gemacht. Vnd
wie die Glieder nach gehabter ruhe krefftiger seyn: Also in die-
sem Schlaffkämmerlein ruhen wir auch/ nach welchem wir
ob Gott wil munterer vnd wackerer werden/ in das Ewige Le-
ben einzugehen.

IV. Der vierdte Trost ist/ das man gleube/ CHRistus
sey gestorben vnd aufferstanden. So wenig nun als CHristus
in der Erden blieben/ so wenig wird vnser Glieder der zeitliche
Todt halten können; Diß bezeuget vnser Christlicher Glaube/
da wir sprechen: Jch gleube ein Aufferstehung deß Fleisches.
Diß beweiset auch Iob am 19. Esaias am 25. 26. Ezechiel
am 37. Daniel am 12. Ioannes am 5. 6. vnd sonderlich saget
CHristus Ioann. am 11. Cap. Jch bin die Aufferstehung vnd
das Leben/ wer an mich gleubet der wird leben/ ob er schon stir-
bet. S. Paulus 1. Cor. 15. beweisets krefftiglich/ das nichts ge-
wissers sey denn die Aufferstehung der Todten.

Tröstlich ist nun dieses/ wie man sagt: Wieder kommen
macht/ das man scheiden nicht acht: Werden derhalben die vn-
serigen in jenem Leben nicht allein in grosser Herrligkeit sehen/
sondern CHristus wird einem jedern das seine zustellen/ wie dem
Iairo sein Töchterlein: der Widwen zu Naim jhren Sohn/
vnd Marthae jhren Bruder Lazarum: da wird Liebe zu Liebe/
(so zu reden) Frewde zu Frewde/ der Mann zum Weibe/ das
Weib zum Manne/ die Eltern zu jhren hertzallerliebsten Kin-
dern/ die Kinder zu jhren hertzallerliebsten Eltern wieder kom-
men. Darumb ist es vnchristlich geredet/ das man saget/ es wer-

de dor-

de gearbeitet/ zu Nachte ſanfft einſchleffet vnnd ruhet/ er liege
auff dem Bette oder auff der Banck: Alſo vnſer Leib/ nach
dem er ſein gantzes Leben mit arbeit/ ſorge vnd groſſer vnruhe
zubracht/ er liege wo er wolle/ da iſt er ferne von der Suͤnde/
von dem Teuffel ſicher vnd zu frieden/ er hat ſeine ſchicht ver-
fahren/ ſein penſum verbracht vnd Feyerabend gemacht. Vnd
wie die Glieder nach gehabter ruhe krefftiger ſeyn: Alſo in die-
ſem Schlaffkaͤmmerlein ruhen wir auch/ nach welchem wir
ob Gott wil munterer vnd wackerer werden/ in das Ewige Le-
ben einzugehen.

IV. Der vierdte Troſt iſt/ das man gleube/ CHRiſtus
ſey geſtorben vnd aufferſtanden. So wenig nun als CHriſtus
in der Erden blieben/ ſo wenig wird vnſer Glieder der zeitliche
Todt halten koͤnnen; Diß bezeuget vnſer Chriſtlicher Glaube/
da wir ſprechen: Jch gleube ein Aufferſtehung deß Fleiſches.
Diß beweiſet auch Iob am 19. Eſaias am 25. 26. Ezechiel
am 37. Daniel am 12. Ioannes am 5. 6. vnd ſonderlich ſaget
CHriſtus Ioann. am 11. Cap. Jch bin die Aufferſtehung vnd
das Leben/ wer an mich gleubet der wird leben/ ob er ſchon ſtir-
bet. S. Paulus 1. Cor. 15. beweiſets krefftiglich/ das nichts ge-
wiſſers ſey denn die Aufferſtehung der Todten.

Troͤſtlich iſt nun dieſes/ wie man ſagt: Wieder kommen
macht/ das man ſcheiden nicht acht: Werden derhalben die vn-
ſerigen in jenem Leben nicht allein in groſſer Herrligkeit ſehen/
ſondern CHriſtus wird einem jedern das ſeine zuſtellen/ wie dem
Iairo ſein Toͤchterlein: der Widwen zu Naim jhren Sohn/
vnd Marthæ jhren Bruder Lazarum: da wird Liebe zu Liebe/
(ſo zu reden) Frewde zu Frewde/ der Mann zum Weibe/ das
Weib zum Manne/ die Eltern zu jhren hertzallerliebſten Kin-
dern/ die Kinder zu jhren hertzallerliebſten Eltern wieder kom-
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de dor-
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[0014] de gearbeitet/ zu Nachte ſanfft einſchleffet vnnd ruhet/ er liege auff dem Bette oder auff der Banck: Alſo vnſer Leib/ nach dem er ſein gantzes Leben mit arbeit/ ſorge vnd groſſer vnruhe zubracht/ er liege wo er wolle/ da iſt er ferne von der Suͤnde/ von dem Teuffel ſicher vnd zu frieden/ er hat ſeine ſchicht ver- fahren/ ſein penſum verbracht vnd Feyerabend gemacht. Vnd wie die Glieder nach gehabter ruhe krefftiger ſeyn: Alſo in die- ſem Schlaffkaͤmmerlein ruhen wir auch/ nach welchem wir ob Gott wil munterer vnd wackerer werden/ in das Ewige Le- ben einzugehen. IV. Der vierdte Troſt iſt/ das man gleube/ CHRiſtus ſey geſtorben vnd aufferſtanden. So wenig nun als CHriſtus in der Erden blieben/ ſo wenig wird vnſer Glieder der zeitliche Todt halten koͤnnen; Diß bezeuget vnſer Chriſtlicher Glaube/ da wir ſprechen: Jch gleube ein Aufferſtehung deß Fleiſches. Diß beweiſet auch Iob am 19. Eſaias am 25. 26. Ezechiel am 37. Daniel am 12. Ioannes am 5. 6. vnd ſonderlich ſaget CHriſtus Ioann. am 11. Cap. Jch bin die Aufferſtehung vnd das Leben/ wer an mich gleubet der wird leben/ ob er ſchon ſtir- bet. S. Paulus 1. Cor. 15. beweiſets krefftiglich/ das nichts ge- wiſſers ſey denn die Aufferſtehung der Todten. Troͤſtlich iſt nun dieſes/ wie man ſagt: Wieder kommen macht/ das man ſcheiden nicht acht: Werden derhalben die vn- ſerigen in jenem Leben nicht allein in groſſer Herrligkeit ſehen/ ſondern CHriſtus wird einem jedern das ſeine zuſtellen/ wie dem Iairo ſein Toͤchterlein: der Widwen zu Naim jhren Sohn/ vnd Marthæ jhren Bruder Lazarum: da wird Liebe zu Liebe/ (ſo zu reden) Frewde zu Frewde/ der Mann zum Weibe/ das Weib zum Manne/ die Eltern zu jhren hertzallerliebſten Kin- dern/ die Kinder zu jhren hertzallerliebſten Eltern wieder kom- men. Darumb iſt es vnchriſtlich geredet/ das man ſaget/ es wer- de dor-

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Zitationshilfe: Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509390/14>, abgerufen am 24.11.2024.