Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Traur- und Trost-Advent/ fession zu GroßGlogau wohlverordneten truen Pastoris,und Inspectoris meines gleichfalß HochgeEhrten/ Herren Gevatters Hertzliebsten Frauen Tochter/ numehr Seeligen. Jenes/ ob es gleich als bey eines erstgebornen und damals noch eintzigen Söhnleins Tode höchstschmertzlich fiel/ sowar es doch gleich durch ein gleichförmiger Schmertz/ da mei- stens die Priesterliche Eltern ihr Hertzgeliebtes Söhn- lein/ der Herr Groß-Vater sein liebes Enckelein und Tochter-Söhnlein beweineten und beklageten/ auch der Verlust/ wie groß Er immer war/ noch zuersetzen und da- für GOtt Lob und Danck gesaget sey/ bereit ersetzet ist. Vor diesesmahl aber ist der Schmertz so unterschiedlicher Art/ daß zugleich und auff einmal ein trewer EheGatte sein treues Ehe Hertze als Wittiber; Ein Hertzfromer Va- (a) Gen. 43. v. 14.ter seine liebste Tochter/ als einer/ der der Kinder be- raubet seyn muß; (a) ein von Mütterlichen Brüsten weggerissenes Kind und zartes Söhnlein seiner Mutter/ die es bereit angefangen zu kennen und zu lieben/ als ein Mutterloses Wayselein/ Brüder und Schwester ihre von Hertzen geliebte Fraw Schwester/ ingesambt höchlich be- trauren/ und wiewohl/ als erwehnet/ der Schmertz sol- cher gestalt unterschiedlich/ so ist Er doch hierinnen gleich (b) Gregor. in Moral. Sine dolore amittitur, quicquid si- ne amore possidetur: Quae vero ardenter diligimus babita, graviter suspiramus sublata.und durch und durch in dem übereinstimmende/ daß Er bey allen unermeßlich groß/ (b) weil die Liebe bey al- len gegen ihre respective Ehefrau/ Frau Tochter/ Mutter und Schwester/ wie männiglich bekandt/ groß und hertz- lich gewesen/ noch sich einige Hoffnung der gäntzlichen Ersetzung/ wie vorhin/ zu machen. Groß ist traun die Eheliche Liebe unter Eheleuten/ die einander treulich mey- nen
Traur- und Troſt-Advent/ fesſion zu GroßGlogau wohlverordneten truen Paſtoris,und Inſpectoris meines gleichfalß HochgeEhrten/ Herren Gevatters Hertzliebſten Frauen Tochter/ numehr Seeligen. Jenes/ ob es gleich als bey eines erſtgebornẽ uñ damals noch eintzigen Soͤhnleins Tode hoͤchſtſchmertzlich fiel/ ſowar es doch gleich durch ein gleichfoͤrmiger Schmertz/ da mei- ſtens die Prieſterliche Eltern ihr Hertzgeliebtes Soͤhn- lein/ der Herr Groß-Vater ſein liebes Enckelein und Tochter-Soͤhnlein beweineten und beklageten/ auch der Verluſt/ wie groß Er immer war/ noch zuerſetzen und da- fuͤr GOtt Lob und Danck geſaget ſey/ bereit erſetzet iſt. Vor dieſesmahl aber iſt der Schmertz ſo unterſchiedlicher Art/ daß zugleich und auff einmal ein trewer EheGatte ſein treues Ehe Hertze als Wittiber; Ein Hertzfromer Va- (a) Gen. 43. v. 14.ter ſeine liebſte Tochter/ als einer/ der der Kinder be- raubet ſeyn muß; (a) ein von Muͤtterlichen Bruͤſten weggeriſſenes Kind und zartes Soͤhnlein ſeiner Mutter/ die es bereit angefangen zu kennen und zu lieben/ als ein Mutterloſes Wayſelein/ Bruͤder und Schweſter ihre von Hertzen geliebte Fraw Schweſter/ ingeſambt hoͤchlich be- trauren/ und wiewohl/ als erwehnet/ der Schmertz ſol- cher geſtalt unterſchiedlich/ ſo iſt Er doch hierinnen gleich (b) Gregor. in Moral. Sine dolore amittitur, quicquid ſi- ne amore posſidetur: Quæ verò ardenter diligimus babita, graviter ſuſpiramus ſublata.und durch und durch in dem uͤbereinſtimmende/ daß Er bey allen unermeßlich groß/ (b) weil die Liebe bey al- len gegen ihre reſpectivè Ehefrau/ Frau Tochter/ Mutter und Schweſter/ wie maͤnniglich bekandt/ groß und hertz- lich geweſen/ noch ſich einige Hoffnung der gaͤntzlichen Erſetzung/ wie vorhin/ zu machen. Groß iſt traun die Eheliche Liebe unter Eheleuten/ die einander treulich mey- nen
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0004"/><fw type="header" place="top">Traur- und Troſt-Advent/</fw><lb/><hi rendition="#aq">fesſion</hi> zu <placeName>GroßGlogau</placeName> wohlverordneten truen <hi rendition="#aq">Paſtoris,</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Inſpectoris</hi> meines gleichfalß HochgeEhrten/ Herren<lb/> Gevatters Hertzliebſten Frauen Tochter/ numehr Seeligen.<lb/> Jenes/ ob es gleich als bey eines erſtgebornẽ uñ damals noch<lb/> eintzigen Soͤhnleins Tode hoͤchſtſchmertzlich fiel/ ſowar es<lb/> doch gleich durch ein gleichfoͤrmiger Schmertz/ da mei-<lb/> ſtens die Prieſterliche Eltern ihr Hertzgeliebtes Soͤhn-<lb/> lein/ der Herr Groß-Vater ſein liebes Enckelein und<lb/> Tochter-Soͤhnlein beweineten und beklageten/ auch der<lb/> Verluſt/ wie groß Er immer war/ noch zuerſetzen und da-<lb/> fuͤr GOtt Lob und Danck geſaget ſey/ bereit erſetzet iſt.<lb/> Vor dieſesmahl aber iſt der Schmertz ſo unterſchiedlicher<lb/> Art/ daß zugleich und auff einmal ein trewer EheGatte<lb/> ſein treues Ehe Hertze als Wittiber; Ein Hertzfromer Va-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(a) Gen. 43.<lb/> v.</hi> 14.</hi></note>ter ſeine liebſte Tochter/ als einer/ der der Kinder be-<lb/> raubet ſeyn muß<hi rendition="#i">;</hi> (<hi rendition="#aq">a</hi>) ein von Muͤtterlichen Bruͤſten<lb/> weggeriſſenes Kind und zartes Soͤhnlein ſeiner Mutter/<lb/> die es bereit angefangen zu kennen und zu lieben/ als ein<lb/> Mutterloſes Wayſelein/ Bruͤder und Schweſter ihre von<lb/> Hertzen geliebte Fraw Schweſter/ ingeſambt hoͤchlich be-<lb/> trauren/ und wiewohl/ als erwehnet/ der Schmertz ſol-<lb/> cher geſtalt unterſchiedlich/ ſo iſt Er doch hierinnen gleich<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(b) <persName>Gregor.</persName><lb/> in Moral.<lb/> Sine dolore<lb/> amittitur,<lb/> quicquid ſi-<lb/> ne amore<lb/> posſidetur:<lb/> Quæ verò<lb/> ardenter diligimus babita, graviter ſuſpiramus ſublata.</hi></hi></note>und durch und durch in dem uͤbereinſtimmende/ daß Er<lb/> bey allen unermeßlich groß/ (<hi rendition="#aq">b</hi>) weil die Liebe bey al-<lb/> len gegen ihre <hi rendition="#aq">reſpectivè</hi> Ehefrau/ Frau Tochter/ Mutter<lb/> und Schweſter/ wie maͤnniglich bekandt/ groß und hertz-<lb/> lich geweſen/ noch ſich einige Hoffnung der gaͤntzlichen<lb/> Erſetzung/ wie vorhin/ zu machen. Groß iſt traun die<lb/> Eheliche Liebe unter Eheleuten/ die einander treulich mey-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">nen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
Traur- und Troſt-Advent/
fesſion zu GroßGlogau wohlverordneten truen Paſtoris,
und Inſpectoris meines gleichfalß HochgeEhrten/ Herren
Gevatters Hertzliebſten Frauen Tochter/ numehr Seeligen.
Jenes/ ob es gleich als bey eines erſtgebornẽ uñ damals noch
eintzigen Soͤhnleins Tode hoͤchſtſchmertzlich fiel/ ſowar es
doch gleich durch ein gleichfoͤrmiger Schmertz/ da mei-
ſtens die Prieſterliche Eltern ihr Hertzgeliebtes Soͤhn-
lein/ der Herr Groß-Vater ſein liebes Enckelein und
Tochter-Soͤhnlein beweineten und beklageten/ auch der
Verluſt/ wie groß Er immer war/ noch zuerſetzen und da-
fuͤr GOtt Lob und Danck geſaget ſey/ bereit erſetzet iſt.
Vor dieſesmahl aber iſt der Schmertz ſo unterſchiedlicher
Art/ daß zugleich und auff einmal ein trewer EheGatte
ſein treues Ehe Hertze als Wittiber; Ein Hertzfromer Va-
ter ſeine liebſte Tochter/ als einer/ der der Kinder be-
raubet ſeyn muß; (a) ein von Muͤtterlichen Bruͤſten
weggeriſſenes Kind und zartes Soͤhnlein ſeiner Mutter/
die es bereit angefangen zu kennen und zu lieben/ als ein
Mutterloſes Wayſelein/ Bruͤder und Schweſter ihre von
Hertzen geliebte Fraw Schweſter/ ingeſambt hoͤchlich be-
trauren/ und wiewohl/ als erwehnet/ der Schmertz ſol-
cher geſtalt unterſchiedlich/ ſo iſt Er doch hierinnen gleich
und durch und durch in dem uͤbereinſtimmende/ daß Er
bey allen unermeßlich groß/ (b) weil die Liebe bey al-
len gegen ihre reſpectivè Ehefrau/ Frau Tochter/ Mutter
und Schweſter/ wie maͤnniglich bekandt/ groß und hertz-
lich geweſen/ noch ſich einige Hoffnung der gaͤntzlichen
Erſetzung/ wie vorhin/ zu machen. Groß iſt traun die
Eheliche Liebe unter Eheleuten/ die einander treulich mey-
nen
(a) Gen. 43.
v. 14.
(b) Gregor.
in Moral.
Sine dolore
amittitur,
quicquid ſi-
ne amore
posſidetur:
Quæ verò
ardenter diligimus babita, graviter ſuſpiramus ſublata.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |