Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.Die höchst erfreuliche und aller seeligste Abwechselung/ Und zwar so kan es nicht seyn/ daß es ohne derglei- J. U. D. Corda duo, deamant quae sese pectore in uno, Haec
Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/ Und zwar ſo kan es nicht ſeyn/ daß es ohne derglei- J. U. D. Corda duo, deamant quæ ſeſe pectore in uno, Hæc
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <pb facs="#f0008"/> <fw type="header" place="top">Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/</fw><lb/> <p>Und zwar ſo kan es nicht ſeyn/ daß es ohne derglei-<lb/> chen Schmertz/ Jammer und Hertzeleid ſolte abgehen/<lb/> wenn zwey treue Ehe-Hertzen durch den Todt von einan-<lb/> der geriſſen und getrennet werden. Denn es haben Chriſt-<lb/> liche Eheleute/ die einander recht meynen/ gleichſam nur<lb/> ein Hertze in zweyen unterſchiedenen Leibern; Wie ſol-<lb/> ches jene Churfuͤrſtin/ Frau Sybilla/ Hertzog Johann<lb/> Friedrichs Churfuͤrſtens von Sachſen Gemahlin<lb/> wol erkand/ dahero ſie bey ihrem Hochfuͤrſtlichen Ehe-<lb/> ſtande dieſe Worte zu ihrem Symbolo gegen ihren Hoch-<lb/> und hertzgeliebten Ehe-Herren und Gemahl gebrauchet<lb/> und gefuͤhret: Alles in ehren: Dein Hertz/ mein Hertz/<lb/> ein Hertz! Wenn aber nun der Todt koͤmpt/ und zwey<lb/> ſolche treue Eheleute von einander reiſſet und ſcheidet/ ſo<lb/> wird dieſes eintzige Hertz/ welches Sie beyde ſind und ha-<lb/> ben/ nicht anders als wie mit einem ſcharffen zweyſchnei-<lb/> digen Schwerdt mitten von einander geſchnitten/ und in<lb/> zwey Stuͤcke zertheilet: Davon die eine Helffte in das<lb/> friſche Grab der Erden wird verſencket, Die ander Helf-<lb/> te dieſes zertheileten Hertzens/ bleibet in dem Leibe des hin-<lb/> terbliebenden Ehegattens unverbunden hangen; Biß es<lb/> ſich auch ſelber endlich von Kummer und Graͤmen zu to-<lb/> de blutet und verzehret. Daß dahero der <hi rendition="#aq">Baſilius Ma-<lb/> gnus</hi> die Trennung treuer Eheleute ſo durch den Tod ge-<lb/> ſchicht/ recht nennet; διχοτομίαν; eine zerſpaltung eines<lb/> Hertzens in zwey Theil: Worauff auch jener gelehrte<lb/> Mann ſiehet:</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jul.</hi></hi> Maꝛck-<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">J. U. D.</hi></hi></note> <cit> <quote><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Corda duo, deamant quæ ſeſe pectore in uno,<lb/> Si diſrumpuntur,</hi></hi> διχοτομία <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">gravis!</hi></hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hæc</hi></hi></fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0008]
Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/
Und zwar ſo kan es nicht ſeyn/ daß es ohne derglei-
chen Schmertz/ Jammer und Hertzeleid ſolte abgehen/
wenn zwey treue Ehe-Hertzen durch den Todt von einan-
der geriſſen und getrennet werden. Denn es haben Chriſt-
liche Eheleute/ die einander recht meynen/ gleichſam nur
ein Hertze in zweyen unterſchiedenen Leibern; Wie ſol-
ches jene Churfuͤrſtin/ Frau Sybilla/ Hertzog Johann
Friedrichs Churfuͤrſtens von Sachſen Gemahlin
wol erkand/ dahero ſie bey ihrem Hochfuͤrſtlichen Ehe-
ſtande dieſe Worte zu ihrem Symbolo gegen ihren Hoch-
und hertzgeliebten Ehe-Herren und Gemahl gebrauchet
und gefuͤhret: Alles in ehren: Dein Hertz/ mein Hertz/
ein Hertz! Wenn aber nun der Todt koͤmpt/ und zwey
ſolche treue Eheleute von einander reiſſet und ſcheidet/ ſo
wird dieſes eintzige Hertz/ welches Sie beyde ſind und ha-
ben/ nicht anders als wie mit einem ſcharffen zweyſchnei-
digen Schwerdt mitten von einander geſchnitten/ und in
zwey Stuͤcke zertheilet: Davon die eine Helffte in das
friſche Grab der Erden wird verſencket, Die ander Helf-
te dieſes zertheileten Hertzens/ bleibet in dem Leibe des hin-
terbliebenden Ehegattens unverbunden hangen; Biß es
ſich auch ſelber endlich von Kummer und Graͤmen zu to-
de blutet und verzehret. Daß dahero der Baſilius Ma-
gnus die Trennung treuer Eheleute ſo durch den Tod ge-
ſchicht/ recht nennet; διχοτομίαν; eine zerſpaltung eines
Hertzens in zwey Theil: Worauff auch jener gelehrte
Mann ſiehet:
Corda duo, deamant quæ ſeſe pectore in uno,
Si diſrumpuntur, διχοτομία gravis!
Hæc
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |