Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.Leben und Abschied der Seel. Verstorbenen. Glogauischen Kreyß/ wohlbestelleten Ampt-Mannes hertz-geliebte Tochter. Jhrer Fraw Mutter/ Mutter/ die weyland/ Wohl-Edelgebohrne/ Viel-Eh- renreiche und Hoch-Tugendsahme Fraw Ludomilla eine gebohrne Löbin auß dem Hause Ra- dach bey Drossen im Ländel Sternberg. Von diesen Jh- ren Hertzgeliebten Eltern/ ist nu die mehr Seelige in aller Tugend und Andacht wol erzogen worden; wie dann in Jhrer Widergeburth zugleich der H. Geist das Gute in Jhr angefangen Jhren Geist erleuchtet und einen herr- lichen Schein in Jhr Hertze geworffen: Welcher hernach ihren Indolem geneiget zu einer Tugend-liebenden Edu- cation, wannher sich in Jhr exercirer ein Kindlicher Ge- horsam/ grosses lieben gegen ihre liebe Eltern/ also daß Sie/ nach deme Jhr/ ihre liebe Fraw Mutter frübzeitig Anno 1641. durch den Tod entrissen worden/ hernach ihre gantze Flamme auff ihren Herren Vater gerichtet; Den Kind- lich gefürchtet; zu aller Zeit hoch respectiret; So offte Sie in Beichtstuel gehen sollen/ zuvor mit Hand und Mund gebeten/ Jhr ihre Kindliche Schwachheiten zuverzeihen: Und nach dehm Sie durch Heyrath von ihrem Herren Vater kommen/ von weiten die Stralen ihrer Liebe noch hefftiger auff Jhn geworffen/ mit Wolthaten offt begrüs- set/ mit grosser Begierde besuchet/ unnd von der andern Schwester gebeten/ was der Herr Vater an Leinen-Sa- chen benötiget/ keine andere Hand/ als ihre verfertigen zu- lassen; Wie Sie denn auch über solcher Verrichtung ihr Leben geendiget; viel Zeit hero aber gewüntschet/ GOTT wolle Sie den Tod Jhres lieben Herren Vatern nur nicht erleben
Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen. Glogauiſchen Kreyß/ wohlbeſtelleten Ampt-Mannes hertz-geliebte Tochter. Jhrer Fraw Mutter/ Mutter/ die weyland/ Wohl-Edelgebohrne/ Viel-Eh- renreiche und Hoch-Tugendſahme Fraw Ludomilla eine gebohrne Loͤbin auß dem Hauſe Ra- dach bey Droſſen im Laͤndel Sternberg. Von dieſen Jh- ren Hertzgeliebten Eltern/ iſt nu die mehr Seelige in aller Tugend und Andacht wol erzogen worden; wie dann in Jhrer Widergeburth zugleich der H. Geiſt das Gute in Jhr angefangen Jhren Geiſt erleuchtet und einen herr- lichen Schein in Jhr Hertze geworffen: Welcher hernach ihren Indolem geneiget zu einer Tugend-liebenden Edu- cation, wannher ſich in Jhr exercirer ein Kindlicher Ge- horſam/ groſſes lieben gegen ihre liebe Eltern/ alſo daß Sie/ nach deme Jhr/ ihre liebe Fraw Mutter fruͤbzeitig Anno 1641. durch den Tod entriſſen worden/ hernach ihre gantze Flamme auff ihren Herren Vater gerichtet; Den Kind- lich gefuͤrchtet; zu aller Zeit hoch reſpectiret; So offte Sie in Beichtſtuel gehen ſollen/ zuvoꝛ mit Hand und Mund gebeten/ Jhr ihre Kindliche Schwachheiten zuverzeihen: Und nach dehm Sie durch Heyrath von ihrem Herren Vater kommen/ von weiten die Stralen ihrer Liebe noch hefftiger auff Jhn geworffen/ mit Wolthaten offt begruͤſ- ſet/ mit groſſer Begierde beſuchet/ unnd von der andern Schweſter gebeten/ was der Herr Vater an Leinen-Sa- chen benoͤtiget/ keine andere Hand/ als ihre verfertigen zu- laſſen; Wie Sie denn auch uͤber ſolcher Verrichtung ihr Leben geendiget; viel Zeit hero aber gewuͤntſchet/ GOTT wolle Sie den Tod Jhres lieben Herren Vatern nur nicht erleben
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Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen.
Glogauiſchen Kreyß/ wohlbeſtelleten Ampt-Mannes hertz-
geliebte Tochter. Jhrer Fraw Mutter/ Mutter/
die weyland/ Wohl-Edelgebohrne/ Viel-Eh-
renreiche und Hoch-Tugendſahme Fraw
Ludomilla eine gebohrne Loͤbin auß dem Hauſe Ra-
dach bey Droſſen im Laͤndel Sternberg. Von dieſen Jh-
ren Hertzgeliebten Eltern/ iſt nu die mehr Seelige in aller
Tugend und Andacht wol erzogen worden; wie dann in
Jhrer Widergeburth zugleich der H. Geiſt das Gute in
Jhr angefangen Jhren Geiſt erleuchtet und einen herr-
lichen Schein in Jhr Hertze geworffen: Welcher hernach
ihren Indolem geneiget zu einer Tugend-liebenden Edu-
cation, wannher ſich in Jhr exercirer ein Kindlicher Ge-
horſam/ groſſes lieben gegen ihre liebe Eltern/ alſo daß Sie/
nach deme Jhr/ ihre liebe Fraw Mutter fruͤbzeitig Anno
1641. durch den Tod entriſſen worden/ hernach ihre gantze
Flamme auff ihren Herren Vater gerichtet; Den Kind-
lich gefuͤrchtet; zu aller Zeit hoch reſpectiret; So offte
Sie in Beichtſtuel gehen ſollen/ zuvoꝛ mit Hand und Mund
gebeten/ Jhr ihre Kindliche Schwachheiten zuverzeihen:
Und nach dehm Sie durch Heyrath von ihrem Herren
Vater kommen/ von weiten die Stralen ihrer Liebe noch
hefftiger auff Jhn geworffen/ mit Wolthaten offt begruͤſ-
ſet/ mit groſſer Begierde beſuchet/ unnd von der andern
Schweſter gebeten/ was der Herr Vater an Leinen-Sa-
chen benoͤtiget/ keine andere Hand/ als ihre verfertigen zu-
laſſen; Wie Sie denn auch uͤber ſolcher Verrichtung ihr
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