Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

welche Gott mit den Frommen hält.
und hinweg nehmen. Diese hinwegnehmung mag dem.
nach ja wol dem frommen Propheten hart und schwer ge-
nug eingegangen seyn. Zumaln weiln dieselbe auch II.II. Ablö Do-
lorissima.

gewesen ist Ablatio dolorissima; eine über außschmertz-
liche hinwegnehmung. Denn GOtt wil ihme seine
Augenlust und also sein treues Ehehertz wegnehmen durch
eine Plage/ das ist durch eine geschwinde und jäm-
merliche Kranckheit/ Hitze/ Schlag oder dergleichen Zu-
fall. Daß dahero der fromme Mann Gottes/ der Hese-
kiel nichts als Jammer und Elend/ Schmertz und Hertze-
leid an seiner bißhero gewesenen schönen Augenlust sehen
und empfinden sol.

Doch aber ist auch der tödliche Hintrit dieses lieben
Propheten-Weiblins gewesen III. Ablatio justissimaIII. Ablö. ju-
stissima &
Beatissima.

& beatisfima. Gar eine seelige und billiche hinweg-
nebmung. Denn der HErr nimmt dem Propheten
seine Augenlust der sie ihm hat gegeben; Und also nimmt
GOtt der HErr das/ was da seine ist. Zu deme so
nimmt Er ihme seine treue Ehegattin also/ daß sie dennoch
ihme unverlohren ist. Jn deme er sie durch den zeitli-
chen Todt der Seelen nach nimmt in seine Hand. Sin-
temal in GOttes Hand aller gerechten Seelen sind/Sap. III. 1.
und keine Qual rühret sie da an/ Sap. 3. Ja der al-
lein Weise GOtt meynets Gut mit ihr/ weil die Straffe
über das gantze Land ergehet/ so eilet Er mit dieser Augen-D. P. Röb.
in b. t.

lust hinweg aus solchem Leid/ daß Sie nicht ferner den
grossen Jammer ansehen müsse/ und für Tyranney/ Fre-
vel/ Spott/ Hohn/ so ihnen die Babylonier anlegten/ sich
nicht mehr zubefürchten habe.

Das ist demnach diese harte und schwere/ jäm-

merliche
A iij

welche Gott mit den Frommen haͤlt.
und hinweg nehmen. Dieſe hinwegnehmung mag dem.
nach ja wol dem frommen Propheten hart und ſchwer ge-
nug eingegangen ſeyn. Zumaln weiln dieſelbe auch II.II. Ablö Do-
lorisſima.

geweſen iſt Ablatio dolorisſima; eine uͤber außſchmeꝛtz-
liche hinwegnehmung. Denn GOtt wil ihme ſeine
Augenluſt und alſo ſein treues Ehehertz wegnehmen durch
eine Plage/ das iſt durch eine geſchwinde und jaͤm-
merliche Kranckheit/ Hitze/ Schlag oder dergleichen Zu-
fall. Daß dahero der fromme Mann Gottes/ der Heſe-
kiel nichts als Jammer und Elend/ Schmertz und Hertze-
leid an ſeiner bißhero geweſenen ſchoͤnen Augenluſt ſehen
und empfinden ſol.

Doch aber iſt auch der toͤdliche Hintrit dieſes lieben
Propheten-Weiblins geweſen III. Ablatio juſtisſimaIII. Ablö. ju-
ſtisſima &
Beatisſima.

& beatisfima. Gar eine ſeelige und billiche hinweg-
nebmung. Denn der HErr nimmt dem Propheten
ſeine Augenluſt der ſie ihm hat gegeben; Und alſo nim̃t
GOtt der HErr das/ was da ſeine iſt. Zu deme ſo
nimmt Er ihme ſeine treue Ehegattin alſo/ daß ſie dennoch
ihme unverlohren iſt. Jn deme er ſie durch den zeitli-
chen Todt der Seelen nach nimmt in ſeine Hand. Sin-
temal in GOttes Hand aller gerechten Seelen ſind/Sap. III. 1.
und keine Qual ruͤhret ſie da an/ Sap. 3. Ja der al-
lein Weiſe GOtt meynets Gut mit ihr/ weil die Straffe
uͤber das gantze Land ergehet/ ſo eilet Er mit dieſer Augen-D. P. Röb.
in b. t.

luſt hinweg aus ſolchem Leid/ daß Sie nicht ferner den
groſſen Jammer anſehen muͤſſe/ und fuͤr Tyranney/ Fre-
vel/ Spott/ Hohn/ ſo ihnen die Babylonier anlegten/ ſich
nicht mehr zubefuͤrchten habe.

Das iſt demnach dieſe harte und ſchwere/ jaͤm-

merliche
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0005"/><fw type="header" place="top">welche Gott mit den Frommen ha&#x0364;lt.</fw><lb/>
und hinweg nehmen. Die&#x017F;e hinwegnehmung mag dem.<lb/>
nach ja wol dem frommen Propheten hart und &#x017F;chwer ge-<lb/>
nug eingegangen &#x017F;eyn. Zumaln weiln die&#x017F;elbe auch <hi rendition="#aq">II.</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">II. Ablö Do-<lb/>
loris&#x017F;ima.</hi></hi></note><lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ablatio doloris&#x017F;ima;</hi> eine u&#x0364;ber auß&#x017F;chme&#xA75B;tz-<lb/>
liche hinwegnehmung. Denn GOtt wil ihme &#x017F;eine<lb/>
Augenlu&#x017F;t und al&#x017F;o &#x017F;ein treues Ehehertz wegnehmen durch<lb/>
eine Plage/ das i&#x017F;t durch eine ge&#x017F;chwinde und ja&#x0364;m-<lb/>
merliche Kranckheit/ Hitze/ Schlag oder dergleichen Zu-<lb/>
fall. Daß dahero der fromme Mann Gottes/ der He&#x017F;e-<lb/>
kiel nichts als Jammer und Elend/ Schmertz und Hertze-<lb/>
leid an &#x017F;einer bißhero gewe&#x017F;enen &#x017F;cho&#x0364;nen Augenlu&#x017F;t &#x017F;ehen<lb/>
und empfinden &#x017F;ol.</p><lb/>
          <p>Doch aber i&#x017F;t auch der to&#x0364;dliche Hintrit die&#x017F;es lieben<lb/>
Propheten-Weiblins gewe&#x017F;en <hi rendition="#aq">III. Ablatio ju&#x017F;tis&#x017F;ima</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">III. Ablö. ju-<lb/>
&#x017F;tis&#x017F;ima &amp;<lb/>
Beatis&#x017F;ima.</hi></hi></note><lb/><hi rendition="#aq">&amp; beatisfima.</hi> Gar eine &#x017F;eelige und billiche hinweg-<lb/>
nebmung. Denn der HErr nimmt dem Propheten<lb/>
&#x017F;eine Augenlu&#x017F;t der &#x017F;ie ihm hat gegeben; Und al&#x017F;o nim&#x0303;t<lb/>
GOtt der HErr das/ was da &#x017F;eine i&#x017F;t. Zu deme &#x017F;o<lb/>
nimmt Er ihme &#x017F;eine treue Ehegattin al&#x017F;o/ daß &#x017F;ie dennoch<lb/>
ihme unverlohren i&#x017F;t. Jn deme er &#x017F;ie durch den zeitli-<lb/>
chen Todt der Seelen nach nimmt in &#x017F;eine Hand. Sin-<lb/>
temal in GOttes Hand aller gerechten Seelen &#x017F;ind/<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sap. III.</hi> 1.</hi></note><lb/>
und keine Qual ru&#x0364;hret &#x017F;ie da an/ Sap. 3. Ja der al-<lb/>
lein Wei&#x017F;e GOtt meynets Gut mit ihr/ weil die Straffe<lb/>
u&#x0364;ber das gantze Land ergehet/ &#x017F;o eilet Er mit die&#x017F;er Augen-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">D. P. Röb.<lb/>
in b. t.</hi></hi></note><lb/>
lu&#x017F;t hinweg aus &#x017F;olchem Leid/ daß Sie nicht ferner den<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Jammer an&#x017F;ehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und fu&#x0364;r Tyranney/ Fre-<lb/>
vel/ Spott/ Hohn/ &#x017F;o ihnen die Babylonier anlegten/ &#x017F;ich<lb/>
nicht mehr zubefu&#x0364;rchten habe.</p><lb/>
          <p>Das i&#x017F;t demnach die&#x017F;e harte und &#x017F;chwere/ ja&#x0364;m-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">A iij</fw><fw type="catch" place="bottom">merliche</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0005] welche Gott mit den Frommen haͤlt. und hinweg nehmen. Dieſe hinwegnehmung mag dem. nach ja wol dem frommen Propheten hart und ſchwer ge- nug eingegangen ſeyn. Zumaln weiln dieſelbe auch II. geweſen iſt Ablatio dolorisſima; eine uͤber außſchmeꝛtz- liche hinwegnehmung. Denn GOtt wil ihme ſeine Augenluſt und alſo ſein treues Ehehertz wegnehmen durch eine Plage/ das iſt durch eine geſchwinde und jaͤm- merliche Kranckheit/ Hitze/ Schlag oder dergleichen Zu- fall. Daß dahero der fromme Mann Gottes/ der Heſe- kiel nichts als Jammer und Elend/ Schmertz und Hertze- leid an ſeiner bißhero geweſenen ſchoͤnen Augenluſt ſehen und empfinden ſol. II. Ablö Do- lorisſima. Doch aber iſt auch der toͤdliche Hintrit dieſes lieben Propheten-Weiblins geweſen III. Ablatio juſtisſima & beatisfima. Gar eine ſeelige und billiche hinweg- nebmung. Denn der HErr nimmt dem Propheten ſeine Augenluſt der ſie ihm hat gegeben; Und alſo nim̃t GOtt der HErr das/ was da ſeine iſt. Zu deme ſo nimmt Er ihme ſeine treue Ehegattin alſo/ daß ſie dennoch ihme unverlohren iſt. Jn deme er ſie durch den zeitli- chen Todt der Seelen nach nimmt in ſeine Hand. Sin- temal in GOttes Hand aller gerechten Seelen ſind/ und keine Qual ruͤhret ſie da an/ Sap. 3. Ja der al- lein Weiſe GOtt meynets Gut mit ihr/ weil die Straffe uͤber das gantze Land ergehet/ ſo eilet Er mit dieſer Augen- luſt hinweg aus ſolchem Leid/ daß Sie nicht ferner den groſſen Jammer anſehen muͤſſe/ und fuͤr Tyranney/ Fre- vel/ Spott/ Hohn/ ſo ihnen die Babylonier anlegten/ ſich nicht mehr zubefuͤrchten habe. III. Ablö. ju- ſtisſima & Beatisſima. Sap. III. 1. D. P. Röb. in b. t. Das iſt demnach dieſe harte und ſchwere/ jaͤm- merliche A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509379
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509379/5
Zitationshilfe: Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509379/5>, abgerufen am 23.11.2024.