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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
scil. reatum, nimm (die Schuld von) allen meinen Sün-Hebr. f.
520. seqq.

den weg. Ainsvvorthus folgt Hieron. und zeucht hieher dieAp Polun.
in Syn.

Redens-Arth des Mose im 4. Buch am 31. cap. (v. 31.) von
dem Weibe/ so der Mann im Eiffer in verdacht zeucht/Crit. tom.
2. col. 712,
lib.
20.

und dessen überführen lässet; Das Weib sol ihre Missethat
tragen/ das ist/ sie sol schuldig gehalten/ und mit gebühren-
der Straffe angesehen werde. Die Griechische Bibel hat;
aphes, so die Lateinische mit dimitte, erlaß/ erkläret. Gar offt
wird dieses Wort von der Sünden Erlaß- und Vergebung
gebrauchet. Damit kommen die Brüder des Josephs de-
müthig gnug für ihm aufgezogen/ und sagen: Lieber vergib
deinen Brüdern die Missethat/ und ihre Sünde/ daß sie so
übel an dir gethan haben. Dem vorerwehnten Aegypti-Gen. 50,
17.

schen Wüterich zwungen die Heuschrecken folgende Wor-
te aus: Jch habe mich versündiget an dem Herrn euren
GOtt/ und an euch. Vergebt mir meine Sünde dis mahl
auch/ und bittet den Herrn euren GOtt/ daß er doch nur
diesen Tod von mir wegnehme. Hiob redet mit GOtt;Exod. 10,
16. 17.

Warumb vergibst mir meine Missethat nicht/ und nimmst
nicht weg meine Sünde. Jn solchem Verstand lautet dieJoh. 7, 21.
Bitte allhier; Vergib/ nimm weg/ entledige/ befreye mich
meiner Sünde. Diese Vergebung stellet GOtt so an/
daß Er unsere Sünde vergisset/ und derselben zur Rache und
Bestraffung nicht mehr gedencket/ wie er selbst bezeuget:
Jch/ Jch tilge deine Ubertretung umb meinet willen/ undEs. 43, 24.
gedencke deiner Sünde nicht. Jch vertilge deine Missethat/
wie eine Wolcken/ und deine Sünde/ wie den Nebel. Keh-
re dich zu mir/ denn ich erlöse dich. Jch wil gnädig seyn ih-c. 44, 22.
rer Untugend/ und ihren Sünden/ und ihrer Ungerechtig-Ebr. 8, 12 [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]
keit wil ich nicht mehr gedencken. Er wirfft sie hinter sichJer. 7, 34.
zurücke/ und in die Tieffe des Meers. Er bedecket sie. ErEs 38, 17.
Ps. 32, 2.

wäschet
J 3

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
ſcil. reatum, nimm (die Schuld von) allen meinen Suͤn-Hebr. f.
520. ſeqq.

den weg. Ainsvvorthus folgt Hieron. und zeucht hieher dieAp Polũ.
in Syn.

Redens-Arth des Moſe im 4. Buch am 31. cap. (v. 31.) von
dem Weibe/ ſo der Mann im Eiffer in verdacht zeucht/Crit. tom.
2. col. 712,
lib.
20.

und deſſen uͤberfuͤhren laͤſſet; Das Weib ſol ihre Miſſethat
tragen/ das iſt/ ſie ſol ſchuldig gehalten/ und mit gebuͤhren-
der Straffe angeſehen werde. Die Griechiſche Bibel hat;
ἄφες, ſo die Lateiniſche mit dimitte, erlaß/ erklaͤret. Gar offt
wird dieſes Wort von der Suͤnden Erlaß- und Vergebung
gebrauchet. Damit kommen die Bruͤder des Joſephs de-
muͤthig gnug fuͤr ihm aufgezogen/ und ſagen: Lieber vergib
deinen Bruͤdern die Miſſethat/ und ihre Suͤnde/ daß ſie ſo
uͤbel an dir gethan haben. Dem vorerwehnten Aegypti-Gen. 50,
17.

ſchen Wuͤterich zwungen die Heuſchrecken folgende Wor-
te aus: Jch habe mich verſuͤndiget an dem Herrn euren
GOtt/ und an euch. Vergebt mir meine Suͤnde dis mahl
auch/ und bittet den Herrn euren GOtt/ daß er doch nur
dieſen Tod von mir wegnehme. Hiob redet mit GOtt;Exod. 10,
16. 17.

Warumb vergibſt mir meine Miſſethat nicht/ und nimmſt
nicht weg meine Suͤnde. Jn ſolchem Verſtand lautet dieJoh. 7, 21.
Bitte allhier; Vergib/ nimm weg/ entledige/ befreye mich
meiner Suͤnde. Dieſe Vergebung ſtellet GOtt ſo an/
daß Er unſere Suͤnde vergiſſet/ und derſelben zur Rache und
Beſtraffung nicht mehr gedencket/ wie er ſelbſt bezeuget:
Jch/ Jch tilge deine Ubertretung umb meinet willen/ undEſ. 43, 24.
gedencke deiner Suͤnde nicht. Jch vertilge deine Miſſethat/
wie eine Wolcken/ und deine Suͤnde/ wie den Nebel. Keh-
re dich zu mir/ denn ich erloͤſe dich. Jch wil gnaͤdig ſeyn ih-c. 44, 22.
rer Untugend/ und ihren Suͤnden/ und ihrer Ungerechtig-Ebr. 8, 12 [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]
keit wil ich nicht mehr gedencken. Er wirfft ſie hinter ſichJer. 7, 34.
zuruͤcke/ und in die Tieffe des Meers. Er bedecket ſie. ErEſ 38, 17.
Pſ. 32, 2.

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[69/0069] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. ſcil. reatum, nimm (die Schuld von) allen meinen Suͤn- den weg. Ainsvvorthus folgt Hieron. und zeucht hieher die Redens-Arth des Moſe im 4. Buch am 31. cap. (v. 31.) von dem Weibe/ ſo der Mann im Eiffer in verdacht zeucht/ und deſſen uͤberfuͤhren laͤſſet; Das Weib ſol ihre Miſſethat tragen/ das iſt/ ſie ſol ſchuldig gehalten/ und mit gebuͤhren- der Straffe angeſehen werde. Die Griechiſche Bibel hat; ἄφες, ſo die Lateiniſche mit dimitte, erlaß/ erklaͤret. Gar offt wird dieſes Wort von der Suͤnden Erlaß- und Vergebung gebrauchet. Damit kommen die Bruͤder des Joſephs de- muͤthig gnug fuͤr ihm aufgezogen/ und ſagen: Lieber vergib deinen Bruͤdern die Miſſethat/ und ihre Suͤnde/ daß ſie ſo uͤbel an dir gethan haben. Dem vorerwehnten Aegypti- ſchen Wuͤterich zwungen die Heuſchrecken folgende Wor- te aus: Jch habe mich verſuͤndiget an dem Herrn euren GOtt/ und an euch. Vergebt mir meine Suͤnde dis mahl auch/ und bittet den Herrn euren GOtt/ daß er doch nur dieſen Tod von mir wegnehme. Hiob redet mit GOtt; Warumb vergibſt mir meine Miſſethat nicht/ und nimmſt nicht weg meine Suͤnde. Jn ſolchem Verſtand lautet die Bitte allhier; Vergib/ nimm weg/ entledige/ befreye mich meiner Suͤnde. Dieſe Vergebung ſtellet GOtt ſo an/ daß Er unſere Suͤnde vergiſſet/ und derſelben zur Rache und Beſtraffung nicht mehr gedencket/ wie er ſelbſt bezeuget: Jch/ Jch tilge deine Ubertretung umb meinet willen/ und gedencke deiner Suͤnde nicht. Jch vertilge deine Miſſethat/ wie eine Wolcken/ und deine Suͤnde/ wie den Nebel. Keh- re dich zu mir/ denn ich erloͤſe dich. Jch wil gnaͤdig ſeyn ih- rer Untugend/ und ihren Suͤnden/ und ihrer Ungerechtig- keit wil ich nicht mehr gedencken. Er wirfft ſie hinter ſich zuruͤcke/ und in die Tieffe des Meers. Er bedecket ſie. Er waͤſchet Hebr. f. 520. ſeqq. Ap Polũ. in Syn. Crit. tom. 2. col. 712, lib. 20. Gen. 50, 17. Exod. 10, 16. 17. Joh. 7, 21. Eſ. 43, 24. c. 44, 22. Ebr. 8, 12 _ Jer. 7, 34. Eſ 38, 17. Pſ. 32, 2. J 3

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/69>, abgerufen am 29.11.2024.