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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Götlicher Güte.

Zu dem wuste sich unser seliger Herr Mitbruder son-
derlich in seiner letzten grossen Hertzens-Angst zuwenden/
dessen williges Ohr war Jhm bewust/ davon er auch mit
seinem Jesu bekennen kunte; Vater/ ich weiß/ daß du
mich allezeit hörest. Nun aber preiset die auserwehlte SeeleJoh. 12, 42.
dieses willige Ohr/ und sagt mit ihrem Heiland ferner:
Vater/ ich dancke dir/ daß du mich erhöret hast. Seinev. 41.
Angst-Klage schwung sich mit den Flügeln des Glaubens/
und Andacht Himmel an/ drung durch die Wolcken/ und
ließ nicht ab/ biß sie hinzu kame/ und hörete nicht auf/ biß
der Höheste drein sahe. Numehro ist er aus aller seinerSir. 35, 21.
Angst genommen. Wer wil seines Lebens Länge ausre-
den. Solche selige Erhörung ihres Hertz-liebgewesenenEsa. 53, 9.
Herrn Sohns und Bruders haben die Hochbetrübten/ der
anwesende Herr Vater/ abwesende Frau Mutter/ und
sämtliches Geschwister/ zu ihrem sonderbahren Trost anzu-
nehmen/ zu dem willigen Ohr ihres reichesten Gottes ha-
ben auch sie sich zuwenden mit der ängstlichen Klage ihrer
Betrübnis/ der gewissen Zuversicht/ daß er auch sie werde
willigst erhören/ Krafft seiner theuren Zusage: Die Elen-
den und Armen (die betrübten Hertzen) suchen (Trost-)
Wasser und ist nichts da; ihre Zunge verdorret für Durst:
Aber ich/ der Herr/ wil sie erhören/ ich der GOtt Jsrael
wil sie nicht verlassen. Zu dem finde dich mit ihnen liebesEsa. 41, 17.
Angst-Hertz ins gemein und seuffze:

Dein gnädig Ohr neig/ HErr zu mir/
Erhör mein Bitt/ thu dich herfür/
Eil bald mich zuerretten/
Jn Augst und Weh/
Jch lie[g] oder steh/
Hilff mir aus meinen Nöthen.
Es
C 3
Reichthum Goͤtlicher Guͤte.

Zu dem wuſte ſich unſer ſeliger Herr Mitbruder ſon-
derlich in ſeiner letzten groſſen Hertzens-Angſt zuwenden/
deſſen williges Ohr war Jhm bewuſt/ davon er auch mit
ſeinem Jeſu bekennen kunte; Vater/ ich weiß/ daß du
mich allezeit hoͤreſt. Nun aber preiſet die auserwehlte SeeleJoh. 12, 42.
dieſes willige Ohr/ und ſagt mit ihrem Heiland ferner:
Vater/ ich dancke dir/ daß du mich erhoͤret haſt. Seinev. 41.
Angſt-Klage ſchwung ſich mit den Fluͤgeln des Glaubens/
und Andacht Himmel an/ drung durch die Wolcken/ und
ließ nicht ab/ biß ſie hinzu kame/ und hoͤrete nicht auf/ biß
der Hoͤheſte drein ſahe. Numehro iſt er aus aller ſeinerSir. 35, 21.
Angſt genommen. Wer wil ſeines Lebens Laͤnge ausre-
den. Solche ſelige Erhoͤrung ihres Hertz-liebgeweſenenEſa. 53, 9.
Herrn Sohns und Bruders haben die Hochbetruͤbten/ der
anweſende Herr Vater/ abweſende Frau Mutter/ und
ſaͤmtliches Geſchwiſter/ zu ihrem ſonderbahren Troſt anzu-
nehmen/ zu dem willigen Ohr ihres reicheſten Gottes ha-
ben auch ſie ſich zuwenden mit der aͤngſtlichen Klage ihrer
Betruͤbnis/ der gewiſſen Zuverſicht/ daß er auch ſie werde
willigſt erhoͤren/ Krafft ſeiner theuren Zuſage: Die Elen-
den und Armen (die betruͤbten Hertzen) ſuchen (Troſt-)
Waſſer und iſt nichts da; ihre Zunge verdorret fuͤr Durſt:
Aber ich/ der Herr/ wil ſie erhoͤren/ ich der GOtt Jſrael
wil ſie nicht verlaſſen. Zu dem finde dich mit ihnen liebesEſa. 41, 17.
Angſt-Hertz ins gemein und ſeuffze:

Dein gnaͤdig Ohr neig/ HErr zu mir/
Erhoͤr mein Bitt/ thu dich herfuͤr/
Eil bald mich zuerretten/
Jn Augſt und Weh/
Jch lie[g] oder ſteh/
Hilff mir aus meinen Noͤthen.
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[21/0021] Reichthum Goͤtlicher Guͤte. Zu dem wuſte ſich unſer ſeliger Herr Mitbruder ſon- derlich in ſeiner letzten groſſen Hertzens-Angſt zuwenden/ deſſen williges Ohr war Jhm bewuſt/ davon er auch mit ſeinem Jeſu bekennen kunte; Vater/ ich weiß/ daß du mich allezeit hoͤreſt. Nun aber preiſet die auserwehlte Seele dieſes willige Ohr/ und ſagt mit ihrem Heiland ferner: Vater/ ich dancke dir/ daß du mich erhoͤret haſt. Seine Angſt-Klage ſchwung ſich mit den Fluͤgeln des Glaubens/ und Andacht Himmel an/ drung durch die Wolcken/ und ließ nicht ab/ biß ſie hinzu kame/ und hoͤrete nicht auf/ biß der Hoͤheſte drein ſahe. Numehro iſt er aus aller ſeiner Angſt genommen. Wer wil ſeines Lebens Laͤnge ausre- den. Solche ſelige Erhoͤrung ihres Hertz-liebgeweſenen Herrn Sohns und Bruders haben die Hochbetruͤbten/ der anweſende Herr Vater/ abweſende Frau Mutter/ und ſaͤmtliches Geſchwiſter/ zu ihrem ſonderbahren Troſt anzu- nehmen/ zu dem willigen Ohr ihres reicheſten Gottes ha- ben auch ſie ſich zuwenden mit der aͤngſtlichen Klage ihrer Betruͤbnis/ der gewiſſen Zuverſicht/ daß er auch ſie werde willigſt erhoͤren/ Krafft ſeiner theuren Zuſage: Die Elen- den und Armen (die betruͤbten Hertzen) ſuchen (Troſt-) Waſſer und iſt nichts da; ihre Zunge verdorret fuͤr Durſt: Aber ich/ der Herr/ wil ſie erhoͤren/ ich der GOtt Jſrael wil ſie nicht verlaſſen. Zu dem finde dich mit ihnen liebes Angſt-Hertz ins gemein und ſeuffze: Joh. 12, 42. v. 41. Sir. 35, 21. Eſa. 53, 9. Eſa. 41, 17. Dein gnaͤdig Ohr neig/ HErr zu mir/ Erhoͤr mein Bitt/ thu dich herfuͤr/ Eil bald mich zuerretten/ Jn Augſt und Weh/ Jch lieg oder ſteh/ Hilff mir aus meinen Noͤthen. Es C 3

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/21>, abgerufen am 21.11.2024.