Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hentschel, Adam: Exequiae Primogeniti. Liegnitz, 1622.

Bild:
<< vorherige Seite

ins Hertze sehen/ möchte er vor Angst wol Blutt
weinen. Wir wollen vielmehr vns befleißigen/ Jhre
Thränen ein wenig abzuwischen vnd die frischge-
schlagene Hertzens wunde/ mit dem Trostpflaster deß
Worts GOttes zuverbinden. Solch mein wolge-
meintes vorhaben/ damit es auch wolgerahte/ so
helfft mir beten ein gläubiges Vater Vnser.

Textus.
Job. 1. . 21.
DEr HERR hats gegeben/ der
HERR hats genommen/ der
Nahme deß HErren sey gelobet.

JHr allesambt in CHristo Geliebte
theils auch im hertzen betrübte/ der Grichen

Historicus oder Geschichtschreiber Herodotus be-
zeuget in seinem Fünfften Buche
Terpsichore ge-
c. 4.nandt/ Das aus den Thraciern die Trausi einen
solchen gebrauch gehabet/ das sie getrawret vnd
geweinet/ wenn jhnen ein Kind zur Welt gebohren
worden. Deutteten hiermit an/ das vielfaltige Elend
dieser Welt/ darein der Mensch gebohren würde.

Iob. c. 5.
v.
7.
Jnmassen hiervon auch Job redet; Der Mensch wird
zum Vnglück geboren/ wie die Vogel schweben em-
por zufliegen. Deßgleichen der alte berühmbte Kir-

chenlehrer

ins Hertze ſehen/ moͤchte er vor Angſt wol Blutt
weinen. Wir wollen vielmehr vns befleißigen/ Jhre
Thraͤnen ein wenig abzuwiſchen vnd die friſchge-
ſchlagene Hertzens wunde/ mit dem Troſtpflaſter deß
Worts GOttes zuverbinden. Solch mein wolge-
meintes vorhaben/ damit es auch wolgerahte/ ſo
helfft mir beten ein glaͤubiges Vater Vnſer.

Textus.
Job. 1. ꝟ. 21.
DEr HERR hats gegeben/ der
HERR hats genommen/ der
Nahme deß HErren ſey gelobet.

JHr alleſambt in CHriſto Geliebte
theils auch im hertzen betruͤbte/ der Grichen

Hiſtoricus oder Geſchichtſchreiber Herodotus be-
zeuget in ſeinem Fuͤnfften Buche
Terpſichore ge-
c. 4.nandt/ Das aus den Thraciern die Trauſi einen
ſolchen gebrauch gehabet/ das ſie getrawret vnd
geweinet/ wenn jhnen ein Kind zur Welt gebohren
worden. Deutteten hiermit an/ das vielfaltige Elend
dieſer Welt/ darein der Menſch gebohren wuͤrde.

Iob. c. 5.
v.
7.
Jnmaſſen hiervon auch Job redet; Der Menſch wird
zum Vngluͤck geboren/ wie die Vogel ſchweben em-
por zufliegen. Deßgleichen der alte beruͤhmbte Kir-

chenlehrer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0004"/> <hi rendition="#fr">ins Hertze &#x017F;ehen/ mo&#x0364;chte er vor Ang&#x017F;t wol Blutt<lb/>
weinen. Wir wollen vielmehr vns befleißigen/ Jhre<lb/>
Thra&#x0364;nen ein wenig abzuwi&#x017F;chen vnd die fri&#x017F;chge-<lb/>
&#x017F;chlagene Hertzens wunde/ mit dem Tro&#x017F;tpfla&#x017F;ter deß<lb/>
Worts GOttes zuverbinden. Solch mein wolge-<lb/>
meintes vorhaben/ damit es auch wolgerahte/ &#x017F;o<lb/>
helfft mir beten ein gla&#x0364;ubiges Vater Vn&#x017F;er.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="fsBibleVerse" n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k #c">Textus.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <cit>
            <bibl><hi rendition="#aq #c">Job. 1. &#xA75F;.</hi> 21.</bibl><lb/>
            <quote> <hi rendition="#b #c"><hi rendition="#in">D</hi>Er HERR hats gegeben/ der<lb/>
HERR hats genommen/ der<lb/>
Nahme deß HErren &#x017F;ey gelobet.</hi> </quote>
          </cit>
        </div><lb/>
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">J</hi>Hr alle&#x017F;ambt in CHri&#x017F;to Geliebte<lb/>
theils auch im hertzen betru&#x0364;bte/ der Grichen</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricus</hi> <hi rendition="#fr">oder Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreiber</hi> <hi rendition="#aq">Herodotus</hi> <hi rendition="#fr">be-<lb/>
zeuget in &#x017F;einem Fu&#x0364;nfften Buche</hi> <hi rendition="#aq">Terp&#x017F;ichore</hi> <hi rendition="#fr">ge-</hi><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c.</hi> 4.</hi> </note> <hi rendition="#fr">nandt/ Das aus den</hi> <hi rendition="#aq">Thraciern</hi> <hi rendition="#fr">die</hi> <hi rendition="#aq">Trau&#x017F;i</hi> <hi rendition="#fr">einen<lb/>
&#x017F;olchen gebrauch gehabet/ das &#x017F;ie getrawret vnd<lb/>
geweinet/ wenn jhnen ein Kind zur Welt gebohren<lb/>
worden. Deutteten hiermit an/ das vielfaltige Elend<lb/>
die&#x017F;er Welt/ darein der Men&#x017F;ch gebohren wu&#x0364;rde.</hi><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob. c. 5.<lb/>
v.</hi> 7.</hi> </note> <hi rendition="#fr">Jnma&#x017F;&#x017F;en hiervon auch Job redet; Der Men&#x017F;ch wird<lb/>
zum Vnglu&#x0364;ck geboren/ wie die Vogel &#x017F;chweben em-<lb/>
por zufliegen. Deßgleichen der alte beru&#x0364;hmbte Kir-</hi><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">chenlehrer</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0004] ins Hertze ſehen/ moͤchte er vor Angſt wol Blutt weinen. Wir wollen vielmehr vns befleißigen/ Jhre Thraͤnen ein wenig abzuwiſchen vnd die friſchge- ſchlagene Hertzens wunde/ mit dem Troſtpflaſter deß Worts GOttes zuverbinden. Solch mein wolge- meintes vorhaben/ damit es auch wolgerahte/ ſo helfft mir beten ein glaͤubiges Vater Vnſer. Textus. Job. 1. ꝟ. 21. DEr HERR hats gegeben/ der HERR hats genommen/ der Nahme deß HErren ſey gelobet. JHr alleſambt in CHriſto Geliebte theils auch im hertzen betruͤbte/ der Grichen Hiſtoricus oder Geſchichtſchreiber Herodotus be- zeuget in ſeinem Fuͤnfften Buche Terpſichore ge- nandt/ Das aus den Thraciern die Trauſi einen ſolchen gebrauch gehabet/ das ſie getrawret vnd geweinet/ wenn jhnen ein Kind zur Welt gebohren worden. Deutteten hiermit an/ das vielfaltige Elend dieſer Welt/ darein der Menſch gebohren wuͤrde. Jnmaſſen hiervon auch Job redet; Der Menſch wird zum Vngluͤck geboren/ wie die Vogel ſchweben em- por zufliegen. Deßgleichen der alte beruͤhmbte Kir- chenlehrer c. 4. Iob. c. 5. v. 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508609
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508609/4
Zitationshilfe: Hentschel, Adam: Exequiae Primogeniti. Liegnitz, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508609/4>, abgerufen am 25.11.2024.