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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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So sahe Dich ein jeder Morgen
Mit neuerwachter Lust und Krafft
Dein kluges Tage-Werck besorgen,
Das auch noch itzo Nutzen schafft.
Dies machte Dir die Hertzen eigen,
Uns glücklich, Deinen Wehrt bekannt:
Dies lieffert Dir ein Heer von Zeugen,
Wie gut GOtt Deine Rechnung fand,
Als Du Natur und Schuld bezahltest;
Besonders, da Du ieden Zug
Mit des Erlösers Blute mahltest,
Der Dich in seinen Wunden trug.
Mein Lehrer, Vater, Glück und Stütze,
Du, dessen redlichem Bemühn
Jch, was ich bin, und etwan nütze,
Nächst GOttes Gnade schuldig bin,
Erlaube, daß ich Deine Asche,
Die mir so wehrt und heilig ist,
Mit einem Strohm von Thränen wasche,
Jn denen Danck und Liebe fließt.
Die Ohnmacht weiß von keinem Dancke,
Als was die Zärtlichkeit hier weint,
So sehr ich mich auch mit mir zancke,
Wenn alles viel zu wenig scheint.
Nur diese willigen Gefälle
Entricht ich an Dein stilles Grab.
Doch GOtt tritt selbst an meine Stelle,
Und lohnet Dir auf ewig ab.
Du
J
So ſahe Dich ein jeder Morgen
Mit neuerwachter Luſt und Krafft
Dein kluges Tage-Werck beſorgen,
Das auch noch itzo Nutzen ſchafft.
Dies machte Dir die Hertzen eigen,
Uns gluͤcklich, Deinen Wehrt bekannt:
Dies lieffert Dir ein Heer von Zeugen,
Wie gut GOtt Deine Rechnung fand,
Als Du Natur und Schuld bezahlteſt;
Beſonders, da Du ieden Zug
Mit des Erloͤſers Blute mahlteſt,
Der Dich in ſeinen Wunden trug.
Mein Lehrer, Vater, Gluͤck und Stuͤtze,
Du, deſſen redlichem Bemuͤhn
Jch, was ich bin, und etwan nuͤtze,
Naͤchſt GOttes Gnade ſchuldig bin,
Erlaube, daß ich Deine Aſche,
Die mir ſo wehrt und heilig iſt,
Mit einem Strohm von Thraͤnen waſche,
Jn denen Danck und Liebe fließt.
Die Ohnmacht weiß von keinem Dancke,
Als was die Zaͤrtlichkeit hier weint,
So ſehr ich mich auch mit mir zancke,
Wenn alles viel zu wenig ſcheint.
Nur dieſe willigen Gefaͤlle
Entricht ich an Dein ſtilles Grab.
Doch GOtt tritt ſelbſt an meine Stelle,
Und lohnet Dir auf ewig ab.
Du
J
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[65/0066] So ſahe Dich ein jeder Morgen Mit neuerwachter Luſt und Krafft Dein kluges Tage-Werck beſorgen, Das auch noch itzo Nutzen ſchafft. Dies machte Dir die Hertzen eigen, Uns gluͤcklich, Deinen Wehrt bekannt: Dies lieffert Dir ein Heer von Zeugen, Wie gut GOtt Deine Rechnung fand, Als Du Natur und Schuld bezahlteſt; Beſonders, da Du ieden Zug Mit des Erloͤſers Blute mahlteſt, Der Dich in ſeinen Wunden trug. Mein Lehrer, Vater, Gluͤck und Stuͤtze, Du, deſſen redlichem Bemuͤhn Jch, was ich bin, und etwan nuͤtze, Naͤchſt GOttes Gnade ſchuldig bin, Erlaube, daß ich Deine Aſche, Die mir ſo wehrt und heilig iſt, Mit einem Strohm von Thraͤnen waſche, Jn denen Danck und Liebe fließt. Die Ohnmacht weiß von keinem Dancke, Als was die Zaͤrtlichkeit hier weint, So ſehr ich mich auch mit mir zancke, Wenn alles viel zu wenig ſcheint. Nur dieſe willigen Gefaͤlle Entricht ich an Dein ſtilles Grab. Doch GOtt tritt ſelbſt an meine Stelle, Und lohnet Dir auf ewig ab. Du J

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/66>, abgerufen am 27.04.2024.