Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.qvien von einem defectu memoriae zurücke, die auch mit ren E 3
qvien von einem defectu memoriæ zuruͤcke, die auch mit ren E 3
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="37"/><hi rendition="#aq">qvi</hi>en von einem <hi rendition="#aq">defectu memoriæ</hi> zuruͤcke, die auch mit<lb/> vieler Schwaͤche des Leibes begleitet waren. Dieſes nahm<lb/> der <hi rendition="#fr">Wohlſeelige</hi> als ein <hi rendition="#aq">Monitorium</hi> von GOtt an, daß ſei-<lb/> ne Arbeit auf der Welt zu Ende gehen ſollte. Er beſtellte da-<lb/> her ſein Hauß, uͤbergab ſich Goͤttlichen Willen, und arbeite-<lb/> te darnach manchmahl faſt uͤber ſein Vermoͤgen, wuͤnſchte<lb/> dabey aus redlichem Hertzen nichts mehr, als GOtt moͤchte<lb/> Jhn nicht unbrauchbar werden, ſondern ſeine Amts-Arbeit<lb/> biß ans Ende verrichten laſſen. Auch dieſer Wunſch iſt Jhm<lb/> gelungen. Denn heute vor 8 Tagen, als am 22 Martii, da<lb/> Er den gantzem Tag gearbeitet, und ſich bey einem etliche<lb/> Tage geſpuͤrtem <hi rendition="#aq">Catharr,</hi> gar leidlich zu Bette geleget hatte,<lb/> uͤberfiel Jhn abermahl ein heftiger Steck- und Schlag-Fluß,<lb/> daß Er gleich ſagte: Wo GOtt nicht bald hilfft, ſo iſts mein<lb/> Ende! Da auch das Stecken immer heftiger wurde, und<lb/> die angewendeten kraͤftigſten <hi rendition="#aq">Medicamenta</hi> nicht anſchlagen,<lb/> auch die geſchehene Ader-Laß keine <hi rendition="#aq">Remisſion</hi> geben wollte,<lb/> erklaͤrte Er ſich, Goͤttl. Willen gaͤntzlich uͤberlaſſende, getroſt:<lb/> HErr dein Wille geſchehe! Nach GOttes Willen! ſeuftzete<lb/> dabey ſehr beweglich: HERR <persName>JESU</persName>, hilff mir! Genoß<lb/> auch gegen 2 Uhr noch mit groſſer Andacht das Heil. Abend-<lb/> mahl. Worauf Er zwar wenig mehr reden koͤnnen, durch<lb/> Seufzen, Minen, und ſonderlich durch weiſen auf das Hertz<lb/> aber gnugſam darthat, daß Er nicht nur die ſchoͤnen Vor-<lb/> ſpruͤche des gegenwaͤrtigen Herrn Geiſtlichen und ſeiner Her-<lb/> ren Collegen wohl verſtuͤnde, ſondern auch der Heil. Geiſt in<lb/> ſeinem Hertzen treu und redlich wuͤrckte. Und dieſer beglei-<lb/> tete Jhn auch durch das finſtre Todes-Thal, durch eine ſanf-<lb/> te und ſeelige Aufloͤſung, welche Mittwochs fruͤhe gleich nach<lb/> 6 Uhr (als in die Kirche und Schule gelautet wurde) unter<lb/> hertzlichen Beten der ſaͤmmtlichen Anweſenden Freunde, Her-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">E 3</fw><fw type="catch" place="bottom">ren</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0038]
qvien von einem defectu memoriæ zuruͤcke, die auch mit
vieler Schwaͤche des Leibes begleitet waren. Dieſes nahm
der Wohlſeelige als ein Monitorium von GOtt an, daß ſei-
ne Arbeit auf der Welt zu Ende gehen ſollte. Er beſtellte da-
her ſein Hauß, uͤbergab ſich Goͤttlichen Willen, und arbeite-
te darnach manchmahl faſt uͤber ſein Vermoͤgen, wuͤnſchte
dabey aus redlichem Hertzen nichts mehr, als GOtt moͤchte
Jhn nicht unbrauchbar werden, ſondern ſeine Amts-Arbeit
biß ans Ende verrichten laſſen. Auch dieſer Wunſch iſt Jhm
gelungen. Denn heute vor 8 Tagen, als am 22 Martii, da
Er den gantzem Tag gearbeitet, und ſich bey einem etliche
Tage geſpuͤrtem Catharr, gar leidlich zu Bette geleget hatte,
uͤberfiel Jhn abermahl ein heftiger Steck- und Schlag-Fluß,
daß Er gleich ſagte: Wo GOtt nicht bald hilfft, ſo iſts mein
Ende! Da auch das Stecken immer heftiger wurde, und
die angewendeten kraͤftigſten Medicamenta nicht anſchlagen,
auch die geſchehene Ader-Laß keine Remisſion geben wollte,
erklaͤrte Er ſich, Goͤttl. Willen gaͤntzlich uͤberlaſſende, getroſt:
HErr dein Wille geſchehe! Nach GOttes Willen! ſeuftzete
dabey ſehr beweglich: HERR JESU, hilff mir! Genoß
auch gegen 2 Uhr noch mit groſſer Andacht das Heil. Abend-
mahl. Worauf Er zwar wenig mehr reden koͤnnen, durch
Seufzen, Minen, und ſonderlich durch weiſen auf das Hertz
aber gnugſam darthat, daß Er nicht nur die ſchoͤnen Vor-
ſpruͤche des gegenwaͤrtigen Herrn Geiſtlichen und ſeiner Her-
ren Collegen wohl verſtuͤnde, ſondern auch der Heil. Geiſt in
ſeinem Hertzen treu und redlich wuͤrckte. Und dieſer beglei-
tete Jhn auch durch das finſtre Todes-Thal, durch eine ſanf-
te und ſeelige Aufloͤſung, welche Mittwochs fruͤhe gleich nach
6 Uhr (als in die Kirche und Schule gelautet wurde) unter
hertzlichen Beten der ſaͤmmtlichen Anweſenden Freunde, Her-
ren
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