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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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ihrer zarten Kindheit erblasset, sondern auch die erwachsene
Jungfer Tochter, Jungfer Christiana Theodora, in ihrem
vergnügten Braut-Stande mit Tit. deb.. Hrn. M. Samuel
Seideln
, hiesigen Lycei treuverdienten und beliebtem Con-
Rectore, A.
1733. den 18. Apr. durch einen unvermutheten
Tod das Jrrdische mit dem Himmlischen verwechselt. (16)

Niemand wird also zweifeln, daß unser wohlseeliger
Herr Rector in dem göttlichen Buche der Redlichen aufge-
schrieben gewesen, da es ihm GOtt dermassen gelingen lassen,
daß Er nicht allein durch eine gute Erziehung und geseegnete
Studia zu einem redlichen Knechte GOttes geschickt gemacht,
sondern Jhm auch in so wichtigen Aemtern Gelegenheit und
Seegen gegeben worden, der Kirche und dem gemeinen We-
sen gute Dienste zu leisten, auch dabey in einer glücklichen
und vergnügten Ehe gelebet. Er zweifelte selbst nicht daran;
Nahm alles, als unverdiente Merckmahle des gütigen Anden-
ckens GOttes, mit demüthigem Dancke an, und bethete um
dessen gnädige Erhaltung hertzlich mit Nehemia: Gedencke
meiner, mein GOtt! im Besten. (17) Ließ sich aber
dadurch antreiben, desto behutsamer zu seyn, und sich in
allem, so Jhm anbefohlen wörden, redlich als einen treuen
Haushalter zu bezeugen, damit Er nicht seinem redlichen
Nahmen einen Schandfleck anthun, vornehmlich aber GOtt
bewegen möchte, Jhn aus dem Buche seiner redlichen Knech-
te, d. i. aus seinem gnädigen Angedencken auszustreichen.

Und so könte von der Redlichkeit unsers Wohlseeli-
gen Herrn
Rectoris, dadurch Er sich im Buche der Redli-

chen
(16) Die erwachsene Tochter, Jungfer Christiana Theodora,
war geb. A. 1715. den 23. May, starb an der Blatter-Kranckheit
A. 1733. den 18. Apr. ihres Alters 17. J. 46. W. 6. T. und 14. St.
(17) Nehem. XIII. 31.

ihrer zarten Kindheit erblaſſet, ſondern auch die erwachſene
Jungfer Tochter, Jungfer Chriſtiana Theodora, in ihrem
vergnuͤgten Braut-Stande mit Tit. deb.. Hrn. M. Samuel
Seideln
, hieſigen Lycei treuverdienten und beliebtem Con-
Rectore, A.
1733. den 18. Apr. durch einen unvermutheten
Tod das Jrrdiſche mit dem Himmliſchen verwechſelt. (16)

Niemand wird alſo zweifeln, daß unſer wohlſeeliger
Herr Rector in dem goͤttlichen Buche der Redlichen aufge-
ſchrieben geweſen, da es ihm GOtt dermaſſen gelingen laſſen,
daß Er nicht allein durch eine gute Erziehung und geſeegnete
Studia zu einem redlichen Knechte GOttes geſchickt gemacht,
ſondern Jhm auch in ſo wichtigen Aemtern Gelegenheit und
Seegen gegeben worden, der Kirche und dem gemeinen We-
ſen gute Dienſte zu leiſten, auch dabey in einer gluͤcklichen
und vergnuͤgten Ehe gelebet. Er zweifelte ſelbſt nicht daran;
Nahm alles, als unverdiente Merckmahle des guͤtigen Anden-
ckens GOttes, mit demuͤthigem Dancke an, und bethete um
deſſen gnaͤdige Erhaltung hertzlich mit Nehemia: Gedencke
meiner, mein GOtt! im Beſten. (17) Ließ ſich aber
dadurch antreiben, deſto behutſamer zu ſeyn, und ſich in
allem, ſo Jhm anbefohlen woͤrden, redlich als einen treuen
Haushalter zu bezeugen, damit Er nicht ſeinem redlichen
Nahmen einen Schandfleck anthun, vornehmlich aber GOtt
bewegen moͤchte, Jhn aus dem Buche ſeiner redlichen Knech-
te, d. i. aus ſeinem gnaͤdigen Angedencken auszuſtreichen.

Und ſo koͤnte von der Redlichkeit unſers Wohlſeeli-
gen Herrn
Rectoris, dadurch Er ſich im Buche der Redli-

chen
(16) Die erwachſene Tochter, Jungfer Chriſtiana Theodora,
war geb. A. 1715. den 23. May, ſtarb an der Blatter-Kranckheit
A. 1733. den 18. Apr. ihres Alters 17. J. 46. W. 6. T. und 14. St.
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[32/0033] ihrer zarten Kindheit erblaſſet, ſondern auch die erwachſene Jungfer Tochter, Jungfer Chriſtiana Theodora, in ihrem vergnuͤgten Braut-Stande mit Tit. deb.. Hrn. M. Samuel Seideln, hieſigen Lycei treuverdienten und beliebtem Con- Rectore, A. 1733. den 18. Apr. durch einen unvermutheten Tod das Jrrdiſche mit dem Himmliſchen verwechſelt. (16) Niemand wird alſo zweifeln, daß unſer wohlſeeliger Herr Rector in dem goͤttlichen Buche der Redlichen aufge- ſchrieben geweſen, da es ihm GOtt dermaſſen gelingen laſſen, daß Er nicht allein durch eine gute Erziehung und geſeegnete Studia zu einem redlichen Knechte GOttes geſchickt gemacht, ſondern Jhm auch in ſo wichtigen Aemtern Gelegenheit und Seegen gegeben worden, der Kirche und dem gemeinen We- ſen gute Dienſte zu leiſten, auch dabey in einer gluͤcklichen und vergnuͤgten Ehe gelebet. Er zweifelte ſelbſt nicht daran; Nahm alles, als unverdiente Merckmahle des guͤtigen Anden- ckens GOttes, mit demuͤthigem Dancke an, und bethete um deſſen gnaͤdige Erhaltung hertzlich mit Nehemia: Gedencke meiner, mein GOtt! im Beſten. (17) Ließ ſich aber dadurch antreiben, deſto behutſamer zu ſeyn, und ſich in allem, ſo Jhm anbefohlen woͤrden, redlich als einen treuen Haushalter zu bezeugen, damit Er nicht ſeinem redlichen Nahmen einen Schandfleck anthun, vornehmlich aber GOtt bewegen moͤchte, Jhn aus dem Buche ſeiner redlichen Knech- te, d. i. aus ſeinem gnaͤdigen Angedencken auszuſtreichen. Und ſo koͤnte von der Redlichkeit unſers Wohlſeeli- gen Herrn Rectoris, dadurch Er ſich im Buche der Redli- chen (16) Die erwachſene Tochter, Jungfer Chriſtiana Theodora, war geb. A. 1715. den 23. May, ſtarb an der Blatter-Kranckheit A. 1733. den 18. Apr. ihres Alters 17. J. 46. W. 6. T. und 14. St. (17) Nehem. XIII. 31.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/33>, abgerufen am 28.03.2024.