Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Tröstlich aber den frohmen wegen der Krohne;
Es seufftzeten die lieben Gottseeligen im Alten Te-
stament Hertzlich nach der Erscheinung deß Her-
ren Messiae ins Fleisch/ wie zur andern zeit ge-
höret wird/ vielmehr sollen wir die Endtliche Er-
scheinung Christi lieb haben/ und unß darnach seh-
nen/ da Wir die Krohne der Gerechtigkeit empfan-
gen werden; Rom: 8. v. 23. beschreibet dieses PauRom: 8.
v. 23.
lus alß in eigenschafft der Kinder GOttes/ Wir/
sagt Er/ die Wir haben des Geistes Erstlinge/
sehnen unß auch bey unß selbst nach der Kindschafft
und warten auff deß Leibes Erlösung/ Er geden-
cket auch daselbst der Creaturen/ daß Sie sich seh-
nen mit unß und ängsten; und braucht unter ande
rem ein sehr nachdencklich wort sinodine, genommen
von der Geburt einer Schwangern Frawen/ die
zwar wol weiß Jhre Geburts schmertzen/ gleichwol
sehnlich verlanget nach der stunde/ daß Sie eines
mahls möchte erlöset werden; Darumb viel-
mehr Wir seufftzen sollen nach der Erscheinung.
Veni & educ decarcere vinctos, ut laete mur co-Augustt-
nus.
ram te corde perfecto, seufftzet jener Alte Lehrer/
komme doch und führe die gebundenen auß dem Ge-
fängniß/ daß Wir unß für dir mit vollkommenen
Hertzen frewen mögen. Und ist ausser allem zweif-
fel mit sonderbarem fleiß geschehen/ daß S. Johan-
nes seine Offenbahrung/ ja der Heilige Geist
seibst die Bibel und gantze Heilige Schrifft mit ei
nem solchen nachdencklichen voto beschlossen/ denn

F ij

Troͤſtlich aber den frohmen wegen der Krohne;
Es ſeufftzeten die lieben Gottſeeligen im Alten Te-
ſtament Hertzlich nach der Erſcheinung deß Her-
ren Mesſiæ ins Fleiſch/ wie zur andern zeit ge-
hoͤret wird/ vielmehr ſollen wir die Endtliche Er-
ſcheinung Chriſti lieb haben/ und unß darnach ſeh-
nen/ da Wir die Krohne der Gerechtigkeit empfan-
gen werden; Rom: 8. v. 23. beſchreibet dieſes PauRom: 8.
v. 23.
lus alß in eigenſchafft der Kinder GOttes/ Wir/
ſagt Er/ die Wir haben des Geiſtes Erſtlinge/
ſehnen unß auch bey unß ſelbſt nach der Kindſchafft
und warten auff deß Leibes Erloͤſung/ Er geden-
cket auch daſelbſt der Creaturen/ daß Sie ſich ſeh-
nen mit unß und aͤngſten; und braucht unter ande
rem ein ſehr nachdencklich wort σινωδίνη, genommen
von der Geburt einer Schwangern Frawen/ die
zwar wol weiß Jhre Geburts ſchmertzen/ gleichwol
ſehnlich verlanget nach der ſtunde/ daß Sie eines
mahls moͤchte erloͤſet werden; Darumb viel-
mehr Wir ſeufftzen ſollen nach der Erſcheinung.
Veni & educ decarcere vinctos, ut læte mur co-Auguſtt-
nus.
ram te corde perfecto, ſeufftzet jener Alte Lehrer/
komme doch und fuͤhre die gebundenen auß dem Ge-
faͤngniß/ daß Wir unß fuͤr dir mit vollkommenen
Hertzen frewen moͤgen. Und iſt auſſer allem zweif-
fel mit ſonderbarem fleiß geſchehen/ daß S. Johan-
nes ſeine Offenbahrung/ ja der Heilige Geiſt
ſeibſt die Bibel und gantze Heilige Schrifft mit ei
nem ſolchen nachdencklichen voto beſchloſſen/ denn

F ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0043"/>
Tro&#x0364;&#x017F;tlich aber den frohmen wegen der Krohne;<lb/>
Es &#x017F;eufftzeten die lieben <hi rendition="#k">Go</hi>tt&#x017F;eeligen im Alten Te-<lb/>
&#x017F;tament Hertzlich nach der Er&#x017F;cheinung deß <hi rendition="#k">Her-<lb/>
ren</hi> <hi rendition="#aq">Mes&#x017F;iæ</hi> ins Flei&#x017F;ch/ wie zur andern zeit ge-<lb/>
ho&#x0364;ret wird/ vielmehr &#x017F;ollen wir die Endtliche Er-<lb/>
&#x017F;cheinung Chri&#x017F;ti lieb haben/ und unß darnach &#x017F;eh-<lb/>
nen/ da Wir die Krohne der Gerechtigkeit empfan-<lb/>
gen werden; <hi rendition="#aq">Rom: 8. v.</hi> 23. be&#x017F;chreibet die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Pau</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Rom: 8.<lb/>
v.</hi> 23.</note><lb/><hi rendition="#aq">lus</hi> alß in eigen&#x017F;chafft der Kinder <hi rendition="#k">GOtt</hi>es/ Wir/<lb/>
&#x017F;agt Er/ die Wir haben des Gei&#x017F;tes Er&#x017F;tlinge/<lb/>
&#x017F;ehnen unß auch bey unß &#x017F;elb&#x017F;t nach der Kind&#x017F;chafft<lb/>
und warten auff deß Leibes Erlo&#x0364;&#x017F;ung/ Er geden-<lb/>
cket auch da&#x017F;elb&#x017F;t der Creaturen/ daß Sie &#x017F;ich &#x017F;eh-<lb/>
nen mit unß und a&#x0364;ng&#x017F;ten; und braucht unter ande<lb/>
rem ein &#x017F;ehr nachdencklich wort &#x03C3;&#x03B9;&#x03BD;&#x03C9;&#x03B4;&#x03AF;&#x03BD;&#x03B7;, genommen<lb/>
von der Geburt einer Schwangern Frawen/ die<lb/>
zwar wol weiß Jhre Geburts &#x017F;chmertzen/ gleichwol<lb/>
&#x017F;ehnlich verlanget nach der &#x017F;tunde/ daß Sie eines<lb/>
mahls mo&#x0364;chte erlo&#x0364;&#x017F;et werden; Darumb viel-<lb/>
mehr Wir &#x017F;eufftzen &#x017F;ollen nach der Er&#x017F;cheinung.<lb/><hi rendition="#aq">Veni &amp; educ decarcere vinctos, ut læte mur co-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tt-<lb/>
nus.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">ram te corde perfecto,</hi> &#x017F;eufftzet jener Alte Lehrer/<lb/>
komme doch und fu&#x0364;hre die gebundenen auß dem Ge-<lb/>
fa&#x0364;ngniß/ daß Wir unß fu&#x0364;r dir mit vollkommenen<lb/>
Hertzen frewen mo&#x0364;gen. <hi rendition="#aq">U</hi>nd i&#x017F;t au&#x017F;&#x017F;er allem zweif-<lb/>
fel mit &#x017F;onderbarem fleiß ge&#x017F;chehen/ daß <hi rendition="#aq">S. Johan-<lb/>
nes</hi> &#x017F;eine Offenbahrung/ ja der Heilige Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;eib&#x017F;t die Bibel und gantze Heilige Schrifft mit ei<lb/>
nem &#x017F;olchen nachdencklichen <hi rendition="#aq">voto</hi> be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ denn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F ij</fw><fw place="bottom" type="catch">da</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0043] Troͤſtlich aber den frohmen wegen der Krohne; Es ſeufftzeten die lieben Gottſeeligen im Alten Te- ſtament Hertzlich nach der Erſcheinung deß Her- ren Mesſiæ ins Fleiſch/ wie zur andern zeit ge- hoͤret wird/ vielmehr ſollen wir die Endtliche Er- ſcheinung Chriſti lieb haben/ und unß darnach ſeh- nen/ da Wir die Krohne der Gerechtigkeit empfan- gen werden; Rom: 8. v. 23. beſchreibet dieſes Pau lus alß in eigenſchafft der Kinder GOttes/ Wir/ ſagt Er/ die Wir haben des Geiſtes Erſtlinge/ ſehnen unß auch bey unß ſelbſt nach der Kindſchafft und warten auff deß Leibes Erloͤſung/ Er geden- cket auch daſelbſt der Creaturen/ daß Sie ſich ſeh- nen mit unß und aͤngſten; und braucht unter ande rem ein ſehr nachdencklich wort σινωδίνη, genommen von der Geburt einer Schwangern Frawen/ die zwar wol weiß Jhre Geburts ſchmertzen/ gleichwol ſehnlich verlanget nach der ſtunde/ daß Sie eines mahls moͤchte erloͤſet werden; Darumb viel- mehr Wir ſeufftzen ſollen nach der Erſcheinung. Veni & educ decarcere vinctos, ut læte mur co- ram te corde perfecto, ſeufftzet jener Alte Lehrer/ komme doch und fuͤhre die gebundenen auß dem Ge- faͤngniß/ daß Wir unß fuͤr dir mit vollkommenen Hertzen frewen moͤgen. Und iſt auſſer allem zweif- fel mit ſonderbarem fleiß geſchehen/ daß S. Johan- nes ſeine Offenbahrung/ ja der Heilige Geiſt ſeibſt die Bibel und gantze Heilige Schrifft mit ei nem ſolchen nachdencklichen voto beſchloſſen/ denn da Rom: 8. v. 23. Auguſtt- nus. F ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/508445
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/508445/43
Zitationshilfe:	Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508445/43>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.