Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Hentschel, Adam: Threnologia Ezechiæ. Liegnitz, 1624.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Deßwegen denn/ vnd seiner sonderba-
ren discretion halber/ ein Erbar Raht/ weiter
vervrsacht worden/ Anno 1594. vnd also vor 30.
Jahren jhnen an den Raht Tisch zuerkiesen/ in
welcher zeit er das mühsame Bürgermeister Ambt
Eilff Jahr/ nicht zwar continue nacheinander/
sondern zu vnterschiedenen mahlen vnd Jahren/
löblich administriret vnd verwaltet hat. Alles
jederman zu sinn machen/ ist jhm vnd keinem Be-
ambten möglich/ sol auch nicht sein.

Jn seinem Christentumb hat er/ so viel in Men-
schlicher schwachheit möglich/ sich aller Gottselig-
keit beflissen/ die Predigten deß Wortes GOttes
fleißig besucht/ nicht allein an Sontagen/ son-
dern auch in der Wochen/ ja keine Frülection/ kein
Frühgebeth/ hat er gerne versäumet/ so lange er
seines Leibes vngelegenheit halber jmmer vermoch-
te. Zum Beichtstuel/ zum Tische deß HErren/
hat er sich gleichfalls zu rechter zeit mit andacht
gehalten/ wie er denn zeit seiner Niederlage/ vn-
terschiedlich/ auch am nechsten Sonnabend/ vnd
also den tag vor seinem ende/ die Communion
empfangen.

Jn seinem eußerlichen leben vnd wan-
del/ hat er sich also verhalten/ daß gantze gemeine
Bürgerschafft jhm gar wol gewogen gewesen/
vnd jhnen geliebet hat/ Auch der Gestrenge

Herr

F ij

Deßwegen denn/ vnd ſeiner ſonderba-
ren diſcretion halber/ ein Erbar Raht/ weiter
vervrſacht worden/ Anno 1594. vnd alſo vor 30.
Jahren jhnen an den Raht Tiſch zuerkieſen/ in
welcher zeit er das muͤhſame Buͤrgermeiſter Ambt
Eilff Jahr/ nicht zwar continuè nacheinander/
ſondern zu vnterſchiedenen mahlen vnd Jahren/
loͤblich adminiſtriret vnd verwaltet hat. Alles
jederman zu ſinn machen/ iſt jhm vnd keinem Be-
ambten moͤglich/ ſol auch nicht ſein.

Jn ſeinem Chriſtentumb hat er/ ſo viel in Men-
ſchlicher ſchwachheit moͤglich/ ſich aller Gottſelig-
keit befliſſen/ die Predigten deß Wortes GOttes
fleißig beſucht/ nicht allein an Sontagen/ ſon-
dern auch in der Wochen/ ja keine Fruͤlection/ kein
Fruͤhgebeth/ hat er gerne verſaͤumet/ ſo lange er
ſeines Leibes vngelegenheit halber jm̃er vermoch-
te. Zum Beichtſtuel/ zum Tiſche deß HErren/
hat er ſich gleichfalls zu rechter zeit mit andacht
gehalten/ wie er denn zeit ſeiner Niederlage/ vn-
terſchiedlich/ auch am nechſten Sonnabend/ vnd
alſo den tag vor ſeinem ende/ die Communion
empfangen.

Jn ſeinem eußerlichen leben vnd wan-
del/ hat er ſich alſo verhalten/ daß gantze gemeine
Buͤrgerſchafft jhm gar wol gewogen geweſen/
vnd jhnen geliebet hat/ Auch der Geſtrenge

Herr

F ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <pb facs="#f0043"/>
          <p><hi rendition="#fr">Deßwegen denn/ vnd &#x017F;einer &#x017F;onderba-</hi><lb/>
ren <hi rendition="#aq">di&#x017F;cretion</hi> halber/ ein Erbar Raht/ weiter<lb/>
vervr&#x017F;acht worden/ <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1594. vnd al&#x017F;o vor 30.<lb/>
Jahren jhnen an den Raht Ti&#x017F;ch zuerkie&#x017F;en/ in<lb/>
welcher zeit er das mu&#x0364;h&#x017F;ame Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter Ambt<lb/>
Eilff Jahr/ nicht zwar <hi rendition="#aq">continuè</hi> nacheinander/<lb/>
&#x017F;ondern zu vnter&#x017F;chiedenen mahlen vnd Jahren/<lb/>
lo&#x0364;blich <hi rendition="#aq">admini&#x017F;triret</hi> vnd verwaltet hat. Alles<lb/>
jederman zu &#x017F;inn machen/ i&#x017F;t jhm vnd keinem Be-<lb/>
ambten mo&#x0364;glich/ &#x017F;ol auch nicht &#x017F;ein.</p><lb/>
          <p>Jn &#x017F;einem Chri&#x017F;tentumb hat er/ &#x017F;o viel in Men-<lb/>
&#x017F;chlicher &#x017F;chwachheit mo&#x0364;glich/ &#x017F;ich aller Gott&#x017F;elig-<lb/>
keit befli&#x017F;&#x017F;en/ die Predigten deß Wortes GOttes<lb/>
fleißig be&#x017F;ucht/ nicht allein an Sontagen/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch in der Wochen/ ja keine Fru&#x0364;lection/ kein<lb/>
Fru&#x0364;hgebeth/ hat er gerne ver&#x017F;a&#x0364;umet/ &#x017F;o lange er<lb/>
&#x017F;eines Leibes vngelegenheit halber jm&#x0303;er vermoch-<lb/>
te. Zum Beicht&#x017F;tuel/ zum Ti&#x017F;che deß HErren/<lb/>
hat er &#x017F;ich gleichfalls zu rechter zeit mit andacht<lb/>
gehalten/ wie er denn zeit &#x017F;einer Niederlage/ vn-<lb/>
ter&#x017F;chiedlich/ auch am nech&#x017F;ten Sonnabend/ vnd<lb/>
al&#x017F;o den tag vor &#x017F;einem ende/ die <hi rendition="#aq">Communion</hi><lb/>
empfangen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jn &#x017F;einem eußerlichen leben vnd wan-</hi><lb/>
del/ hat er &#x017F;ich al&#x017F;o verhalten/ daß gantze gemeine<lb/>
Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft jhm gar wol gewogen gewe&#x017F;en/<lb/>
vnd jhnen geliebet hat/ Auch der Ge&#x017F;trenge<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">F ij</fw><fw type="catch" place="bottom">Herr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0043] Deßwegen denn/ vnd ſeiner ſonderba- ren diſcretion halber/ ein Erbar Raht/ weiter vervrſacht worden/ Anno 1594. vnd alſo vor 30. Jahren jhnen an den Raht Tiſch zuerkieſen/ in welcher zeit er das muͤhſame Buͤrgermeiſter Ambt Eilff Jahr/ nicht zwar continuè nacheinander/ ſondern zu vnterſchiedenen mahlen vnd Jahren/ loͤblich adminiſtriret vnd verwaltet hat. Alles jederman zu ſinn machen/ iſt jhm vnd keinem Be- ambten moͤglich/ ſol auch nicht ſein. Jn ſeinem Chriſtentumb hat er/ ſo viel in Men- ſchlicher ſchwachheit moͤglich/ ſich aller Gottſelig- keit befliſſen/ die Predigten deß Wortes GOttes fleißig beſucht/ nicht allein an Sontagen/ ſon- dern auch in der Wochen/ ja keine Fruͤlection/ kein Fruͤhgebeth/ hat er gerne verſaͤumet/ ſo lange er ſeines Leibes vngelegenheit halber jm̃er vermoch- te. Zum Beichtſtuel/ zum Tiſche deß HErren/ hat er ſich gleichfalls zu rechter zeit mit andacht gehalten/ wie er denn zeit ſeiner Niederlage/ vn- terſchiedlich/ auch am nechſten Sonnabend/ vnd alſo den tag vor ſeinem ende/ die Communion empfangen. Jn ſeinem eußerlichen leben vnd wan- del/ hat er ſich alſo verhalten/ daß gantze gemeine Buͤrgerſchafft jhm gar wol gewogen geweſen/ vnd jhnen geliebet hat/ Auch der Geſtrenge Herr F ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/508440
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/508440/43
Zitationshilfe:	Hentschel, Adam: Threnologia Ezechiæ. Liegnitz, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508440/43>, abgerufen am 28.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.