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Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627.

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kaum einen Augenblick gewesen sein/ wie auß König
Davids Bekändniß solches zuersehen/ der die gantzt zeit
seines Lebens trefflich viel Vnglücks außgestanden/
Ps. 102, 12.dennoch saget er . 102. Meine Tage sind vergangen
3. Futuri
Gaudii.
wie ein Schatten. 3. respectu futuri gaudii. We-
Ioh. 16, 22.gen der zukünfftigen Frewde/ die im Ewigen Leben
ohne auffhören wehren wird.
Dort wird gleichwol
vnser Leyd in Frewde verwandelt werden/ die Niemand
von vns nehmen wird/ dort wird vns GOtt für einen
Trawertag hundert ja hunderttausend Frewdentage ge-
ben/ für ein Quintlin Creutzes wird er vns hundert Cent-
ner Frewden geben/ sagt Brentius der Fürtreffliche The
ologus/
billich derowegen ist es ein Augenblick. Diß hat
der Heyden Doctor S. Paulus wolerwogen drümb schrei
Rom. 8, 22bet er ohne schew/ Jch halte es dafür/ das dieser/ Zeit ley-
den nicht werth sey/ der Herrligkeit/ die an vns soll Of-
fenbahrwerden. Jn Graeco Textu braucht er ein nach-
denckliches wörtlin logizomai Das heist ein ding wie ein
Rechen Meister vberschlagen vnd außrechnen q.d. Jch
für meine Person halte es dafür/ ein ander mag sagen
vnd halten was er wil/ doch auff seine Verantwortung.
Jch habe es nicht von hören sagen/ Jch habe es beydes
versuchet/ Einmal/ das Leyden dieser Zeit/ wer lesen kan
2. Cor. 11.lese das 11 Capitel in der andern Epistel an die Corin-
thier/
vnd zum andern habe ich auch einen vorschmag
2. Cor. 12. 2der Himmlischen Herrligkeit versuchet/ da ich im Drit-
ten Himmel entzucket ward vnd vnaußsprechliche Wor-
te hörete/ dannenhero mache ich mir die gewisse Rech-
nung/ logizomai Jch mache mir das facit/ wie ein Re-
chemeister auß dieser zweyerley Erfahrung/ das dieser

zeit

kaum einen Augenblick geweſen ſein/ wie auß Koͤnig
Davids Bekaͤndniß ſolches zuerſehen/ der die gantzt zeit
ſeines Lebens trefflich viel Vngluͤcks außgeſtanden/
Pſ. 102, 12.dennoch ſaget er ꝟ. 102. Meine Tage ſind vergangen
3. Futuri
Gaudii.
wie ein Schatten. 3. reſpectu futuri gaudii. We-
Ioh. 16, 22.gen der zukuͤnfftigen Frewde/ die im Ewigen Leben
ohne auffhoͤren wehren wird.
Dort wird gleichwol
vnſer Leyd in Frewde verwandelt werden/ die Niemand
von vns nehmen wird/ dort wird vns GOtt fuͤr einen
Trawertag hundert ja hunderttauſend Frewdẽtage ge-
bẽ/ fuͤr ein Quintlin Creutzes wird er vns hundert Cent-
ner Frewden geben/ ſagt Brentius der Fuͤrtreffliche The
ologus/
billich derowegen iſt es ein Augenblick. Diß hat
der Heyden Doctor S. Paulus wolerwogen druͤmb ſchrei
Rom. 8, 22bet er ohne ſchew/ Jch halte es dafuͤr/ das dieſer/ Zeit ley-
den nicht werth ſey/ der Herrligkeit/ die an vns ſoll Of-
fenbahrwerden. Jn Græco Textu braucht er ein nach-
denckliches woͤrtlin λογίζομαι Das heiſt ein ding wie ein
Rechen Meiſter vberſchlagen vnd außrechnen q.d. Jch
fuͤr meine Perſon halte es dafuͤr/ ein ander mag ſagen
vnd halten was er wil/ doch auff ſeine Verantwortung.
Jch habe es nicht von hoͤren ſagen/ Jch habe es beydes
verſuchet/ Einmal/ das Leyden dieſer Zeit/ wer leſen kan
2. Cor. 11.leſe das 11 Capitel in der andern Epiſtel an die Corin-
thier/
vnd zum andern habe ich auch einen vorſchmag
2. Cor. 12. 2der Himmliſchen Herrligkeit verſuchet/ da ich im Drit-
ten Him̃el entzucket ward vnd vnaußſprechliche Wor-
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[0022] kaum einen Augenblick geweſen ſein/ wie auß Koͤnig Davids Bekaͤndniß ſolches zuerſehen/ der die gantzt zeit ſeines Lebens trefflich viel Vngluͤcks außgeſtanden/ dennoch ſaget er ꝟ. 102. Meine Tage ſind vergangen wie ein Schatten. 3. reſpectu futuri gaudii. We- gen der zukuͤnfftigen Frewde/ die im Ewigen Leben ohne auffhoͤren wehren wird. Dort wird gleichwol vnſer Leyd in Frewde verwandelt werden/ die Niemand von vns nehmen wird/ dort wird vns GOtt fuͤr einen Trawertag hundert ja hunderttauſend Frewdẽtage ge- bẽ/ fuͤr ein Quintlin Creutzes wird er vns hundert Cent- ner Frewden geben/ ſagt Brentius der Fuͤrtreffliche The ologus/ billich derowegen iſt es ein Augenblick. Diß hat der Heyden Doctor S. Paulus wolerwogen druͤmb ſchrei bet er ohne ſchew/ Jch halte es dafuͤr/ das dieſer/ Zeit ley- den nicht werth ſey/ der Herrligkeit/ die an vns ſoll Of- fenbahrwerden. Jn Græco Textu braucht er ein nach- denckliches woͤrtlin λογίζομαι Das heiſt ein ding wie ein Rechen Meiſter vberſchlagen vnd außrechnen q.d. Jch fuͤr meine Perſon halte es dafuͤr/ ein ander mag ſagen vnd halten was er wil/ doch auff ſeine Verantwortung. Jch habe es nicht von hoͤren ſagen/ Jch habe es beydes verſuchet/ Einmal/ das Leyden dieſer Zeit/ wer leſen kan leſe das 11 Capitel in der andern Epiſtel an die Corin- thier/ vnd zum andern habe ich auch einen vorſchmag der Himmliſchen Herrligkeit verſuchet/ da ich im Drit- ten Him̃el entzucket ward vnd vnaußſprechliche Wor- te hoͤrete/ dannenhero mache ich mir die gewiſſe Rech- nung/ λογίζομαι Jch mache mir das facit/ wie ein Re- chemeiſter auß dieſer zweyerley Erfahrung/ das dieſer zeit Pſ. 102, 12. 3. Futuri Gaudii. Ioh. 16, 22. Rom. 8, 22 2. Cor. 11. 2. Cor. 12. 2

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Zitationshilfe: Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508438/22>, abgerufen am 28.03.2024.