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Heinitz, Samuel: Servus Bonus & Fidelis. Oels, 1630.

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Christl: Leich/ Ehr vnd Gedächtnüß Predigt.
Obrigkeit/ die das Jus Patronatus hat/ vnd bey einer Christ-
lichen gemeine/ ob er der Kirchendiener sein sol oder nicht?
Vnd wenn nun einer entweder ohn alle sein Zuthun/ oder
durch Angeben vnd Beförderung threwer Wolgeneigter
Leute ordentlich Vociret wird/ der gehet zur rechten Thür
in den Schaffstall ein/ vnd hat diesen mächtigen Trost in
seinem Ambt vnd aller fürfallender Widerwertigkeit/ daß
weil jhn Gott zu seinem Legaten vnd Knecht gebraucht/ er
vber jhn steiff vnd feste halten/ vnd mit seinem Allmächtigen
Hier. 1. 19.Arm schützen werde/ laut seiner Zusage vnd Verheischung.
Hierem. 1. Cap. Fürchte dich nicht/ denn Jch bin bey dir/
Jch wil dich erretten.

3. Zur
warnung.

Endlich vergessen wir auch hier der Warnung nicht/ daß
sich keiner vnberuffener vnd vnerfoderter weise ins Predigt
Ambt eindringe/ einkäuffe od sonse durch vnzimliche mittel
einpracticire/ sondern der Ehre erwarte/ biß er vom HErrn
heb. 5. . 7.beruffen wird/ wie Aaron, Hebr. 5. Denn der Beruff/ der in
Vocativo casu geschiehet/ ist doch der beste. Die andern/
da man zur Pfarr kompt per Nominativun, wegen grosses
Ansehens/ per Genitivum, daß man in der Vetter vnd
Schwäger Linien gehöret/ per Dativum, daß man Ge-
schencke gibt/ vnd krumme Hände macht/ per Accusativum,
daß man durch Anklage vnd Verleumbdung andere auß-
hebt/ vnd per Ablativum, daß man ein Pfarrdienst mit
List vnd gewalt einnimbt/ die lobe wer da loben wil. So
weist es sich auch auß/ daß/ waß hinter der Thür hinein
kompt/ gemeiniglich hinter der Thür wider hinweg gebe.
Wenn die finstern Wolcken in der Nacht kommen/ das ist Creutz/ Ver-
folgung vnd Anfächtung/ so helt man denn/ wie der Hase beim Peucker/
Zencht davon wie ein Sonnenkrämer/ vnd nimbt selten ein gut ende:
Ja darff mit manchem gehen/ wie mit jenem/ von welchen man schrieb:
Intravit ut vulpes, regnavit ut leo, mortuus est ut canis.

Vom

Chriſtl: Leich/ Ehꝛ vnd Gedaͤchtnuͤß Predigt.
Obꝛigkeit/ die das Jus Patronatus hat/ vnd bey einer Chꝛiſt-
lichen gemeine/ ob er der Kirchendiener ſein ſol oder nicht?
Vnd wenn nun einer entweder ohn alle ſein Zuthun/ oder
durch Angeben vnd Befoͤrderung threwer Wolgeneigter
Leute ordentlich Vociret wird/ der gehet zur rechten Thuͤr
in den Schaffſtall ein/ vnd hat dieſen maͤchtigen Troſt in
ſeinem Ambt vñ aller fuͤrfallender Widerwertigkeit/ daß
weil jhn Gott zu ſeinem Legaten vnd Knecht gebraucht/ er
vber jhn ſteiff vñ feſte halten/ vnd mit ſeinem Allmaͤchtigen
Hier. 1. ꝟ 19.Arm ſchuͤtzen werde/ laut ſeiner Zuſage vñ Verheiſchung.
Hierem. 1. Cap. Fuͤrchte dich nicht/ denn Jch bin bey dir/
Jch wil dich erꝛetten.

3. Zur
warnung.

Endlich vergeſſen wir auch hier der Warnung nicht/ daß
ſich keiner vnberuffener vñ vnerfoderter weiſe ins Predigt
Ambt eindringe/ einkaͤuffe oď ſonſe durch vnzimliche mittel
einpꝛacticire/ ſondern der Ehꝛe erwarte/ biß er vom HErꝛn
heb. 5. ꝟ. 7.beruffen wird/ wie Aaron, Hebr. 5. Deñ der Beruff/ der in
Vocativo caſu geſchiehet/ iſt doch der beſte. Die andern/
da man zur Pfarꝛ kompt per Nominativũ, wegen groſſes
Anſehens/ per Genitivum, daß man in der Vetter vnd
Schwaͤger Linien gehoͤret/ per Dativum, daß man Ge-
ſchencke gibt/ vnd krum̃e Haͤnde macht/ per Accuſativum,
daß man durch Anklage vnd Verleumbdung andere auß-
hebt/ vnd per Ablativum, daß man ein Pfarꝛdienſt mit
Liſt vnd gewalt einnimbt/ die lobe wer da loben wil. So
weiſt es ſich auch auß/ daß/ waß hinter der Thuͤr hinein
kompt/ gemeiniglich hinter der Thuͤr wider hinweg gebe.
Wenn die finſtern Wolcken in der Nacht kom̃en/ das iſt Creutz/ Ver-
folgung vñ Anfaͤchtung/ ſo helt man deñ/ wie der Haſe beim Peucker/
Zencht davon wie ein Sonnenkraͤmer/ vnd nimbt ſelten ein gut ende:
Ja darff mit manchem gehen/ wie mit jenem/ von welchẽ man ſchꝛieb:
Intravit ut vulpes, regnavit ut leo, mortuus eſt ut canis.

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Zitationshilfe: Heinitz, Samuel: Servus Bonus & Fidelis. Oels, 1630, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508271/14>, abgerufen am 26.04.2024.