Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638.Ehren Predigt. diese gedancken machen: Woher weiß der Prophet solches/wer hat es jhme gesaget/ das des Menschen thun nicht stehet in seiner gewalt? Darauff ist die antwort/ das der Pro- phet solches (1) weiß/ auß sonderbarer eingebung des Heil. Geistes/ denn da gehöret der Prophet Hieremias, vnter die Zahl/ der jenigen Männer Gottes/ welche auß antrieb des Heiligen Geistes/ geredet haben/ wie S. Petrus solches bezeuget/ in seiner 2. Epistel am 1. Cap. (2) Darnach weiß der Prophet auch solches/ auß dem (3) Endtlichen/ bezeuget auch solches/ die tägliche er- an- A iij
Ehren Predigt. dieſe gedancken machen: Woher weiß der Prophet ſolches/wer hat es jhme geſaget/ das des Menſchẽ thun nicht ſtehet in ſeiner gewalt? Darauff iſt die antwort/ das der Pro- phet ſolches (1) weiß/ auß ſonderbarer eingebung des Heil. Geiſtes/ denn da gehoͤret der Prophet Hieremias, vnter die Zahl/ der jenigen Maͤnner Gottes/ welche auß antrieb des Heiligen Geiſtes/ geredet haben/ wie S. Petrus ſolches bezeuget/ in ſeiner 2. Epiſtel am 1. Cap. (2) Darnach weiß der Prophet auch ſolches/ auß dem (3) Endtlichen/ bezeuget auch ſolches/ die taͤgliche er- an- A iij
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Ehren Predigt.
dieſe gedancken machen: Woher weiß der Prophet ſolches/
wer hat es jhme geſaget/ das des Menſchẽ thun nicht ſtehet
in ſeiner gewalt? Darauff iſt die antwort/ das der Pro-
phet ſolches (1) weiß/ auß ſonderbarer eingebung des Heil.
Geiſtes/ denn da gehoͤret der Prophet Hieremias, vnter
die Zahl/ der jenigen Maͤnner Gottes/ welche auß antrieb
des Heiligen Geiſtes/ geredet haben/ wie S. Petrus ſolches
bezeuget/ in ſeiner 2. Epiſtel am 1. Cap.
(2) Darnach weiß der Prophet auch ſolches/ auß dem
Buch des Herrn/ oder der Heil: Goͤttlichen Schrifft/
denn da ſindt jhme/ nicht allein viel ſchoͤne vnd herꝛliche
Spruͤche auß Moſe/ den Pſalmen/ vnd anderen Buͤchern
der Heiligen Schrifft bekandt/ welche handeln/ von dem
groſſen vnvermoͤgen des Menſchen/ ſonderlich inn Goͤtt-
lichen ſachen/ ſondern er weiß gar wol/ wie wunderlich
GOtt die lieben Ertzvaͤter vnd Patriarchen fuͤr vnd nach
der Suͤndfluth gefuͤhret/ vnd ſonderlich/ das Denckwuͤr-
dige Exempel des Volcks Gottes/ welches wunderbar-
licher weiſe/ in Aegyptenland/ vnd von dannen/ durch die
Arabiſche einoͤde/ inn das gelobte Land/ iſt eingefuͤhret
worden.
(3) Endtlichen/ bezeuget auch ſolches/ die taͤgliche er-
fahrung/ das des Menſchen thun/ nicht ſtehet in ſeiner ge-
walt/ denn/ ſehen wir an/ vnſeres Lebens trawrigen Ein-
gang/ ſo ſtehet es ja nicht bey vns/ wenn/ vnd wo wir ſollen
geboren werden/ deñ wir haben nicht vns ſelbſt erſchaffen/
ſondern wie der 100 Pſalm bezeuget: Erkennet das der
HErꝛ Gott iſt/ Er hat vns gemacht/ vnd nicht wir ſelbs/
zu ſeinem Volck/ vnd zu Schaffen ſeiner Weide/ vnd weiß
ſonderlich der liebe Job/ dieſes herauß zuſtreichen/ in ſei-
nem Buͤchlein am 10 Cap. Du haſt mir Fleiſch vñ Haut
an-
A iij
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Zitationshilfe: | Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508231/5>, abgerufen am 26.06.2024. |