Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoy, Jacob: Ein Vermahnung vnd Trostpredigt/ Zu Ehren-Gedächtnüß. Oels, 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Christ- Adeliche Standt-Predigt.
Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn also spricht
König David/ Der Herr ist ein Richter der Wittwen/
durch das Wörtlein Richter wird nach art/ der Heiligen
Schriefft so viel verstanden als trewe Obrigkeit/ wie er-
zeiget sich aber ein fromer vnd gerechter Richter gegen seine
Vnterthanen.

Erstlich: Er liebet sie hertzlich/ Sinnet Tag vnd NachtI.
auff jhr bestes/ vnd beförtdert jhre Wolfarth/ so viel mög-
lich/ nach dem Apostolischen befehl. Regieret jemands/Rom. 12
so sey er Sorgfältig. Liebte doch Codruß seine Vnter-
thanen so hoch/ daß er sich jhrent wegen im Kriege frey-
willig erschlagen ließ.

O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent
seine Vnterthanen so lieb haben/ als Euch der höchste Gott
hat/ GOtt ist die Liebe selber/ Jhr seidt ja seiner Hände1. Joh. 4.
werck/ so wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jst Ewer
Mann/ Herr Zebaoth ist sein Nahme/ Nun heist es aber:Esa. 54.
Gott du liebest alles das da ist/ vnd hassest nichts waßSap. 11.
du gemacht hast/ denn du hast freylich nichts bereitet/ da
du Haß zu hattest/ wie solt Er euch denn gram sein? Jhr
seidt auch vnter denen/ für welche Christus auß hertzlicher
Liebe sein Leben gelassen hat/ davon S. Paulus saget/Eph. 5.
Christus hat seine Gemeine geliebet/ vnd sich selbst für sie
gegeben/ Jhr seidt eben so wol Miterben der Gnaden des
Lebens/ als andere Weibes Personen.1. Pet. 3.

Wie trewlich Sorget der Liebe Gott für Euch/ Befahl
Er doch mit Ernst im Alten Testament den KindernDeut. 14
Jsrael/ daß sie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden
von allem einkommen desselben Jahres musten ins Thor
bringen/ vnd bey der Obrigkeit einschütten/ daß theilte
man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd

Waisen
C ij

Chriſt- Adeliche Standt-Predigt.
Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn alſo ſpricht
Koͤnig David/ Der Herr iſt ein Richter der Wittwen/
durch das Woͤrtlein Richter wird nach art/ der Heiligen
Schriefft ſo viel verſtanden als trewe Obrigkeit/ wie er-
zeiget ſich aber ein fromer vñ gerechter Richter gegen ſeine
Vnterthanen.

Erſtlich: Er liebet ſie hertzlich/ Sinnet Tag vñ NachtI.
auff jhr beſtes/ vnd befoͤrtdert jhre Wolfarth/ ſo viel moͤg-
lich/ nach dem Apoſtoliſchen befehl. Regieret jemands/Rom. 12
ſo ſey er Sorgfaͤltig. Liebte doch Codruß ſeine Vnter-
thanen ſo hoch/ daß er ſich jhrent wegen im Kriege frey-
willig erſchlagen ließ.

O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent
ſeine Vnterthanen ſo lieb haben/ als Euch der hoͤchſte Gott
hat/ GOtt iſt die Liebe ſelber/ Jhr ſeidt ja ſeiner Haͤnde1. Joh. 4.
werck/ ſo wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jſt Ewer
Mañ/ Herr Zebaoth iſt ſein Nahme/ Nun heiſt es aber:Eſa. 54.
Gott du liebeſt alles das da iſt/ vnd haſſeſt nichts waßSap. 11.
du gemacht haſt/ denn du haſt freylich nichts bereitet/ da
du Haß zu hatteſt/ wie ſolt Er euch denn gram ſein? Jhr
ſeidt auch vnter denen/ fuͤr welche Chriſtus auß hertzlicher
Liebe ſein Leben gelaſſen hat/ davon S. Paulus ſaget/Eph. 5.
Chriſtus hat ſeine Gemeine geliebet/ vnd ſich ſelbſt fuͤr ſie
gegeben/ Jhr ſeidt eben ſo wol Miterben der Gnaden des
Lebens/ als andere Weibes Perſonen.1. Pet. 3.

Wie trewlich Sorget der Liebe Gott fuͤr Euch/ Befahl
Er doch mit Ernſt im Alten Teſtament den KindernDeut. 14
Jſrael/ daß ſie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden
von allem einkommen deſſelben Jahres muſten ins Thor
bringen/ vnd bey der Obrigkeit einſchuͤtten/ daß theilte
man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd

Waiſen
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0019" n="[19]"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;t- Adeliche Standt-Predigt.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Ein Gerechter Wittwen Richter.</hi> Denn al&#x017F;o &#x017F;pricht<lb/>
Ko&#x0364;nig David/ Der <hi rendition="#k">Herr</hi> i&#x017F;t ein Richter der Wittwen/<lb/>
durch das Wo&#x0364;rtlein Richter wird nach art/ der Heiligen<lb/>
Schriefft &#x017F;o viel ver&#x017F;tanden als trewe Obrigkeit/ wie er-<lb/>
zeiget &#x017F;ich aber ein fromer vn&#x0303; gerechter Richter gegen &#x017F;eine<lb/><choice><sic>Vnterthauen</sic><corr>Vnterthanen</corr></choice>.</p><lb/>
          <p>Er&#x017F;tlich: Er liebet &#x017F;ie hertzlich/ Sinnet Tag vn&#x0303; Nacht<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
auff jhr be&#x017F;tes/ vnd befo&#x0364;rtdert jhre Wolfarth/ &#x017F;o viel mo&#x0364;g-<lb/>
lich/ nach dem Apo&#x017F;toli&#x017F;chen befehl. Regieret jemands/<note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 12</note><lb/>
&#x017F;o &#x017F;ey er Sorgfa&#x0364;ltig. Liebte doch Codruß &#x017F;eine Vnter-<lb/>
thanen &#x017F;o hoch/ daß er &#x017F;ich jhrent wegen im Kriege frey-<lb/>
willig er&#x017F;chlagen ließ.</p><lb/>
          <p>O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent<lb/>
&#x017F;eine Vnterthanen &#x017F;o lieb haben/ als Euch der ho&#x0364;ch&#x017F;te Gott<lb/>
hat/ GOtt i&#x017F;t die Liebe &#x017F;elber/ Jhr &#x017F;eidt ja &#x017F;einer Ha&#x0364;nde<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Joh.</hi> 4.</note><lb/>
werck/ &#x017F;o wol als andere/ der Euch gemacht hat/ J&#x017F;t Ewer<lb/>
Man&#x0303;/ <hi rendition="#k">He</hi>rr Zebaoth i&#x017F;t &#x017F;ein Nahme/ Nun hei&#x017F;t es aber:<note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 54.</note><lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> du liebe&#x017F;t alles das da i&#x017F;t/ vnd ha&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t nichts waß<note place="right"><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 11.</note><lb/>
du gemacht ha&#x017F;t/ denn du ha&#x017F;t freylich nichts bereitet/ da<lb/>
du Haß zu hatte&#x017F;t/ wie &#x017F;olt Er euch denn gram &#x017F;ein? Jhr<lb/>
&#x017F;eidt auch vnter denen/ fu&#x0364;r welche Chri&#x017F;tus auß hertzlicher<lb/>
Liebe &#x017F;ein Leben gela&#x017F;&#x017F;en hat/ davon S. Paulus &#x017F;aget/<note place="right"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 5.</note><lb/>
Chri&#x017F;tus hat &#x017F;eine Gemeine geliebet/ vnd &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r &#x017F;ie<lb/>
gegeben/ Jhr &#x017F;eidt eben &#x017F;o wol Miterben der Gnaden des<lb/>
Lebens/ als andere Weibes Per&#x017F;onen.<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Pet.</hi> 3.</note></p><lb/>
          <p>Wie trewlich Sorget der Liebe Gott fu&#x0364;r Euch/ Befahl<lb/><hi rendition="#k">Er</hi> doch mit Ern&#x017F;t im Alten Te&#x017F;tament den Kindern<note place="right"><hi rendition="#aq">Deut.</hi> 14</note><lb/>
J&#x017F;rael/ daß &#x017F;ie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden<lb/>
von allem einkommen de&#x017F;&#x017F;elben Jahres mu&#x017F;ten ins Thor<lb/>
bringen/ vnd bey der Obrigkeit ein&#x017F;chu&#x0364;tten/ daß theilte<lb/>
man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C ij</fw><fw type="catch" place="bottom">Wai&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[19]/0019] Chriſt- Adeliche Standt-Predigt. Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn alſo ſpricht Koͤnig David/ Der Herr iſt ein Richter der Wittwen/ durch das Woͤrtlein Richter wird nach art/ der Heiligen Schriefft ſo viel verſtanden als trewe Obrigkeit/ wie er- zeiget ſich aber ein fromer vñ gerechter Richter gegen ſeine Vnterthanen. Erſtlich: Er liebet ſie hertzlich/ Sinnet Tag vñ Nacht auff jhr beſtes/ vnd befoͤrtdert jhre Wolfarth/ ſo viel moͤg- lich/ nach dem Apoſtoliſchen befehl. Regieret jemands/ ſo ſey er Sorgfaͤltig. Liebte doch Codruß ſeine Vnter- thanen ſo hoch/ daß er ſich jhrent wegen im Kriege frey- willig erſchlagen ließ. I. Rom. 12 O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent ſeine Vnterthanen ſo lieb haben/ als Euch der hoͤchſte Gott hat/ GOtt iſt die Liebe ſelber/ Jhr ſeidt ja ſeiner Haͤnde werck/ ſo wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jſt Ewer Mañ/ Herr Zebaoth iſt ſein Nahme/ Nun heiſt es aber: Gott du liebeſt alles das da iſt/ vnd haſſeſt nichts waß du gemacht haſt/ denn du haſt freylich nichts bereitet/ da du Haß zu hatteſt/ wie ſolt Er euch denn gram ſein? Jhr ſeidt auch vnter denen/ fuͤr welche Chriſtus auß hertzlicher Liebe ſein Leben gelaſſen hat/ davon S. Paulus ſaget/ Chriſtus hat ſeine Gemeine geliebet/ vnd ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben/ Jhr ſeidt eben ſo wol Miterben der Gnaden des Lebens/ als andere Weibes Perſonen. 1. Joh. 4. Eſa. 54. Sap. 11. Eph. 5. 1. Pet. 3. Wie trewlich Sorget der Liebe Gott fuͤr Euch/ Befahl Er doch mit Ernſt im Alten Teſtament den Kindern Jſrael/ daß ſie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden von allem einkommen deſſelben Jahres muſten ins Thor bringen/ vnd bey der Obrigkeit einſchuͤtten/ daß theilte man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd Waiſen Deut. 14 C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508143
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508143/19
Zitationshilfe: Hoy, Jacob: Ein Vermahnung vnd Trostpredigt/ Zu Ehren-Gedächtnüß. Oels, 1635, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508143/19>, abgerufen am 24.11.2024.