Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Abdanckungs-Rede. Jn gegenwärtiger Bewandnüß und nach seeligen Alleine gleich wie ein fürsichtiger Weltbeschreiber das Ob zwarten der Grund-Stein aller Tugenden die Fröm- ders H
Abdanckungs-Rede. Jn gegenwaͤrtiger Bewandnuͤß und nach ſeeligen Alleine gleich wie ein fuͤrſichtiger Weltbeſchreiber das Ob zwaꝛten der Grund-Stein aller Tugendẽ die Froͤm- ders H
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <pb facs="#f0057" n="[57]"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Abdanckungs-Rede.</hi> </fw><lb/> <p>Jn gegenwaͤrtiger Bewandnuͤß und nach ſeeligen<lb/> Hintrit der Hoch-Edelgebohrnen Frauen/ Frauen<lb/><hi rendition="#fr">Annen Suſannen</hi> gebohrnen und verwitbeten <hi rendition="#fr">von<lb/> Dießkau/</hi> ſtellen die ſchoͤnen Gaben des Gemuͤhtes<lb/> nicht allein ſich fuͤr meine Augen/ ſondern ſeind auch mit<lb/> denen Guͤtern des Gluͤckes in ſolchen Grad menſchlicher<lb/> Vollkommenheit begleitet/ das in Betrachtunge der<lb/> allzuwichtigen Gegenlag meines Redens ich in Able-<lb/> gunge meiner letzten Schuldigkeit ſo ungluͤckſelig bin/<lb/> als gluͤcklich obgedachter Kaͤyſer Neero bey groſſem<lb/> Mangel derſelben geweſen.</p><lb/> <p>Alleine gleich wie ein fuͤrſichtiger Weltbeſchreiber das<lb/> praͤchtige Paris/ das von Alterthumb beruͤhmte Rom/<lb/> und weit-umbfangene Conſtantinopel/ nebenſt andern<lb/> fuͤrtrefflichſtẽ Staͤdten und groſſen Fluͤſſen nur mit einẽ<lb/> kleinen Punct/ oder zarten Linien/ ein Stern Verſtaͤn-<lb/> diger auch die fuͤrnehmbſten Sterne/ ja die Sonne ſelb-<lb/> ſten anders nichts als mit einen Zirckel bemercken koͤn-<lb/> nen; Alſo muß auch ich meinem Unvermoͤgen in etwas<lb/> zu Huͤlffe kommen/ wenn mit kurtzen Worten meinen<lb/> Hoch- und geehrteſt Anweſenden ich dienſtlich hinter-<lb/> bringe/ was maſſen der ſeel. verblichenen Frauen von<lb/> Dießkaw leidtragende Herꝛ Vater/ noch jammerende<lb/> liebe Kinder/ und ſaͤmbtlich-betruͤbete Angehoͤrigen/ an<lb/> derſelben verlohren/ <hi rendition="#fr">eine fromm- und redliche Frau.</hi></p><lb/> <p>Ob zwaꝛten der Grund-Stein aller Tugendẽ die Froͤm-<lb/> migkeit von denen Sitten lehren insgemein fuͤr einen<lb/> kurtzen Begriff unſchuldiges lebens gehalten wird/ ſo<lb/> pfleget doch offtmahls an ſtat derſelben eine u<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>aͤchtige/<lb/> und ſolche Art von Froͤmmigkeit unter ihren Nahmen<lb/> mit einhero zu gehen/ welche in der Andacht nichts an-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">H</fw><fw type="catch" place="bottom">ders</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[57]/0057]
Abdanckungs-Rede.
Jn gegenwaͤrtiger Bewandnuͤß und nach ſeeligen
Hintrit der Hoch-Edelgebohrnen Frauen/ Frauen
Annen Suſannen gebohrnen und verwitbeten von
Dießkau/ ſtellen die ſchoͤnen Gaben des Gemuͤhtes
nicht allein ſich fuͤr meine Augen/ ſondern ſeind auch mit
denen Guͤtern des Gluͤckes in ſolchen Grad menſchlicher
Vollkommenheit begleitet/ das in Betrachtunge der
allzuwichtigen Gegenlag meines Redens ich in Able-
gunge meiner letzten Schuldigkeit ſo ungluͤckſelig bin/
als gluͤcklich obgedachter Kaͤyſer Neero bey groſſem
Mangel derſelben geweſen.
Alleine gleich wie ein fuͤrſichtiger Weltbeſchreiber das
praͤchtige Paris/ das von Alterthumb beruͤhmte Rom/
und weit-umbfangene Conſtantinopel/ nebenſt andern
fuͤrtrefflichſtẽ Staͤdten und groſſen Fluͤſſen nur mit einẽ
kleinen Punct/ oder zarten Linien/ ein Stern Verſtaͤn-
diger auch die fuͤrnehmbſten Sterne/ ja die Sonne ſelb-
ſten anders nichts als mit einen Zirckel bemercken koͤn-
nen; Alſo muß auch ich meinem Unvermoͤgen in etwas
zu Huͤlffe kommen/ wenn mit kurtzen Worten meinen
Hoch- und geehrteſt Anweſenden ich dienſtlich hinter-
bringe/ was maſſen der ſeel. verblichenen Frauen von
Dießkaw leidtragende Herꝛ Vater/ noch jammerende
liebe Kinder/ und ſaͤmbtlich-betruͤbete Angehoͤrigen/ an
derſelben verlohren/ eine fromm- und redliche Frau.
Ob zwaꝛten der Grund-Stein aller Tugendẽ die Froͤm-
migkeit von denen Sitten lehren insgemein fuͤr einen
kurtzen Begriff unſchuldiges lebens gehalten wird/ ſo
pfleget doch offtmahls an ſtat derſelben eine u__aͤchtige/
und ſolche Art von Froͤmmigkeit unter ihren Nahmen
mit einhero zu gehen/ welche in der Andacht nichts an-
ders
H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |