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Bahn, Nikolaus: Das unschuldig vergoßne Blut. [Pirna], [1701].

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Im Nahmen JESU!
Mitten in der Höllen-Angst unsre Sünd uns treiben/
Wo sollen wir denn fliehen hin/ da wir mögen bleiben?
Zu dir HErr Christ alleine.
Vergossen ist dein theures Blut/
Das gnug für die Sünde thut.
Heiliger HErre GOtt! Heiliger starcker GOtt!
Heiliger barmhertziger Heyland!
Du ewiger GOtt?
Laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost.
Kyrie Eleison/ HErr erbarme dich unser aller! Amen.

ACh HErr! laß uns nicht verderben um dieses MannesPraeloq.
Jon.
1. 2

Seele willen/ und rechne uns nicht zu unschuldig Blut!
So jämmerlich/ so erbärmlich/ ihr meine Geliebte/ und in
wahrer Bußfertigkeit GOtt-ergebne Christen-Hertzen/ seuffzeten eher-
mahls jene Schiff-Leute/ als sie Jonam ins Meer stürtzen wolten/ da-
mit sich die tobenden Meeres-Wellen stillen und legen möchten/ Jon.
1/14. So einer unter den heiligen Propheten eine rechtmäßige und
Göttliche Vocation gehabt/ Buße zu predigen/ so ists in Wahrheit
dieser Jonas/ der Sohn Amithai/ gewesen. Denn es geschahe das
Wort des HErrn zu Jona/ dem Sohn Amithai/ und sprach:
Mache dich auf/ und gehe in die grosse Stadt Ninive/ und pre-
dige drinnen/ denn ihre Boßheit ist herauff kommen für mich/

Jon. 1, 1. 2. Alleine was thut Jonas? Der Text fagt: Er flohe vor
dem HErrn/
v. 3. Es wuste Jonas mehr als zu wohl/ was Predigen
vor einen Danck nach sich zöge/ nemlich des Teuffels Wüten und To-
ben/ und der Welt Haß. (a) Und diß muste sonder Zweiffel auch wohl

mer-
(a) (a)">Praedicare verbum DEI, nihil aliud est, qvam in se derivare furorem to-
tius inferni & Satanae, deinde omnium Sanctorum in mundo, & omnem
potentiam mundi. Est autem periculosissimum vitae genus, tot dentibus Sa-
tanae se objicere, inqvit B. Lutherus Tom. 3. Jen. lat. in Es. 40. fol.
386.


Im Nahmen JESU!
Mitten in der Hoͤllen-Angſt unſre Suͤnd uns treiben/
Wo ſollen wir denn fliehen hin/ da wir moͤgen bleiben?
Zu dir HErr Chriſt alleine.
Vergoſſen iſt dein theures Blut/
Das gnug fuͤr die Suͤnde thut.
Heiliger HErre GOtt! Heiliger ſtarcker GOtt!
Heiliger barmhertziger Heyland!
Du ewiger GOtt?
Laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Troſt.
Kyrie Eleiſon/ HErr erbarme dich unſer aller! Amen.

ACh HErr! laß uns nicht verderben um dieſes MannesPræloq.
Jon.
1. 2

Seele willen/ und rechne uns nicht zu unſchuldig Blut!
So jaͤmmerlich/ ſo erbaͤrmlich/ ihr meine Geliebte/ und in
wahrer Bußfertigkeit GOtt-ergebne Chriſten-Hertzen/ ſeuffzeten eher-
mahls jene Schiff-Leute/ als ſie Jonam ins Meer ſtuͤrtzen wolten/ da-
mit ſich die tobenden Meeres-Wellen ſtillen und legen moͤchten/ Jon.
1/14. So einer unter den heiligen Propheten eine rechtmaͤßige und
Goͤttliche Vocation gehabt/ Buße zu predigen/ ſo iſts in Wahrheit
dieſer Jonas/ der Sohn Amithai/ geweſen. Denn es geſchahe das
Wort des HErrn zu Jona/ dem Sohn Amithai/ und ſprach:
Mache dich auf/ und gehe in die groſſe Stadt Ninive/ und pre-
dige drinnen/ denn ihre Boßheit iſt herauff kommen fuͤr mich/

Jon. 1, 1. 2. Alleine was thut Jonas? Der Text fagt: Er flohe vor
dem HErrn/
v. 3. Es wuſte Jonas mehr als zu wohl/ was Predigen
vor einen Danck nach ſich zoͤge/ nemlich des Teuffels Wuͤten und To-
ben/ und der Welt Haß. (a) Und diß muſte ſonder Zweiffel auch wohl

mer-
(a) (a)">Prædicare verbum DEI, nihil aliud eſt, qvàm in ſe derivare furorem to-
tius inferni & Satanæ, deinde omnium Sanctorum in mundo, & omnem
potentiam mundi. Eſt autem periculoſiſſimum vitæ genus, tot dentibus Sa-
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Zitationshilfe: Bahn, Nikolaus: Das unschuldig vergoßne Blut. [Pirna], [1701], S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/421583/5>, abgerufen am 28.03.2024.