Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].Christliche Leichen-Predigt. den er lieb hatte forderte zu Prüfung seines Glaubens unda Gen. 22, 1Gehorsams. a Gott nimmet den Menschen ofte/ was ihre Freude und GOtt hat seinen Schatz von der Erden in den Himmel Wir aber liebsten Seelen/ lernen von der Seel. Fr. von Ey so faß O Christen Hertz [Ende Spaltensatz]
Alle deine Schmertzen/ Wirff sie frölich hinterwerts/ Laß des Trostes Kertzen [Spaltenumbruch] Dich entzünden mehr und mehr/ Gib dem grossen Nahmen/ Deines GOttes Preiß und Ehr. Er wird helffen! Amen! Chriſtliche Leichen-Predigt. den er lieb hatte forderte zu Pruͤfung ſeines Glaubens unda Gen. 22, 1Gehorſams. a Gott nimmet den Menſchen ofte/ was ihre Freude und GOtt hat ſeinen Schatz von der Erden in den Him̃el Wir aber liebſten Seelen/ lernen von der Seel. Fr. von Ey ſo faß O Chriſten Hertz [Ende Spaltensatz]
Alle deine Schmertzen/ Wirff ſie froͤlich hinterwerts/ Laß des Troſtes Kertzen [Spaltenumbruch] Dich entzuͤnden mehr und mehr/ Gib dem groſſen Nahmen/ Deines GOttes Preiß und Ehr. Er wird helffen! Amen! <TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0044" n="44"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichen-Predigt.</hi></fw><lb/> den er lieb hatte forderte zu Pruͤfung ſeines Glaubens und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> Gen.</hi> 22, 1</note>Gehorſams. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi></p><lb/> <p>Gott nimmet den Menſchen ofte/ was ihre Freude und<lb/> Troſt geweſen/ damit ſie nur Jhn ſelbſt vor ihres Hertzens<lb/> Troſt und Freude halten. Denn GOtt iſts der uns troͤſtet<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> Pſ.</hi> 73, 1.</note>in Angſt/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> ein Gott des Troſtes/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">c</hi></hi></hi> deꝛ das Hertze erfreuet/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi> Pſ.</hi> 4, 2.</note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi> Mund <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">e</hi></hi></hi> uñ Angeſicht froͤlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">f</hi></hi></hi> machet/ demnach muſtẽ wir<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> 2. Cor.<lb/> 1. v.</hi> 3.</note>ſagen mit dem H. Pſalmiſt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">g</hi></hi></hi> Weñ ich nur dich habe/ ſo frag<lb/> ich nichts nach Him̃el und Erden; weñ mir gleich Leib und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi> Eccl.</hi> 5, 19</note>Seel verſchmacht/ ꝛc. Man kan leicht die Gabe vermiſſen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi> Pſ.</hi> 103, 5.</note>wenn man den Geber hat. Der HErr hat die Seel. Frau<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi> Sir. 34.<lb/> v.</hi> 20.</note>Gemahlin Jhme gegeben/ und der hat Sie auch weggenom-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi> Pſal. 73.<lb/> v. 25. 26.<lb/> Jer.</hi> 33, 11.</note>men/ der nichts als alles Guttes thut. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">h</hi></hi></hi> Darum muß auch<lb/> diſes gutt ſeyn/ was von dem HErꝛen geſchehen. Demnach<lb/> erweiſe er ſich in der That als ein Liebbaber Gottes/ der ihn<lb/> uͤber alles liebet/ und dahero das Beſte und Liebſte willig uͤ-<lb/> berlaͤſſet/ uñ erfuͤlle was er taͤglich betet: Dein Wille geſcheh.</p><lb/> <p>GOtt hat ſeinen Schatz von der Erden in den Him̃el<lb/> verſetzt/ umb ſein Hertz und Gemuͤthe dahin zu ziehen/ denn<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi> Matth. 6<lb/> v.</hi> 21.</note>wo euer Schatz iſt/ ſagt JEſus/ da iſt auch euer Hertze. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">i</hi></hi></hi></p><lb/> <p>Wir aber liebſten Seelen/ lernen von der Seel. Fr. von<lb/> Kreckwitz/ unter der Leydens-Laſt auf Gott ſehen/ der ſie uns<lb/> aufgeladen/ unſer Jammer und Leyden abgewogen/ wie viel<lb/> und ſchwer es ſein ſoll/ als ein Artzt die Artzney abwiegt/ und<lb/> nicht zuviel noch zu wenig gibt/ ſondern ſo viel es genug iſt.<lb/> Darum laſſet uns nicht ſehen auf das Sichtbare das zeitlich<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi> 2. Cor. 4<lb/> v.</hi> 18.</note>iſt; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">k</hi></hi></hi> ſondern auf das Unſichtbare das ewig iſt.</p><lb/> <cb type="start"/> <lg type="poem"> <l>Ey ſo faß O Chriſten Hertz</l><lb/> <l>Alle deine Schmertzen/</l><lb/> <l>Wirff ſie froͤlich hinterwerts/</l><lb/> <l>Laß des Troſtes Kertzen</l><lb/> <cb/> <l>Dich entzuͤnden mehr und mehr/</l><lb/> <l>Gib dem groſſen Nahmen/</l><lb/> <l>Deines GOttes Preiß und Ehr.</l><lb/> <l>Er wird helffen! Amen!</l> </lg><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0044]
Chriſtliche Leichen-Predigt.
den er lieb hatte forderte zu Pruͤfung ſeines Glaubens und
Gehorſams. a
a Gen. 22, 1
Gott nimmet den Menſchen ofte/ was ihre Freude und
Troſt geweſen/ damit ſie nur Jhn ſelbſt vor ihres Hertzens
Troſt und Freude halten. Denn GOtt iſts der uns troͤſtet
in Angſt/ b ein Gott des Troſtes/ c deꝛ das Hertze erfreuet/
d Mund e uñ Angeſicht froͤlich f machet/ demnach muſtẽ wir
ſagen mit dem H. Pſalmiſt. g Weñ ich nur dich habe/ ſo frag
ich nichts nach Him̃el und Erden; weñ mir gleich Leib und
Seel verſchmacht/ ꝛc. Man kan leicht die Gabe vermiſſen/
wenn man den Geber hat. Der HErr hat die Seel. Frau
Gemahlin Jhme gegeben/ und der hat Sie auch weggenom-
men/ der nichts als alles Guttes thut. h Darum muß auch
diſes gutt ſeyn/ was von dem HErꝛen geſchehen. Demnach
erweiſe er ſich in der That als ein Liebbaber Gottes/ der ihn
uͤber alles liebet/ und dahero das Beſte und Liebſte willig uͤ-
berlaͤſſet/ uñ erfuͤlle was er taͤglich betet: Dein Wille geſcheh.
b Pſ. 73, 1.
c Pſ. 4, 2.
d 2. Cor.
1. v. 3.
e Eccl. 5, 19
f Pſ. 103, 5.
g Sir. 34.
v. 20.
h Pſal. 73.
v. 25. 26.
Jer. 33, 11.
GOtt hat ſeinen Schatz von der Erden in den Him̃el
verſetzt/ umb ſein Hertz und Gemuͤthe dahin zu ziehen/ denn
wo euer Schatz iſt/ ſagt JEſus/ da iſt auch euer Hertze. i
i Matth. 6
v. 21.
Wir aber liebſten Seelen/ lernen von der Seel. Fr. von
Kreckwitz/ unter der Leydens-Laſt auf Gott ſehen/ der ſie uns
aufgeladen/ unſer Jammer und Leyden abgewogen/ wie viel
und ſchwer es ſein ſoll/ als ein Artzt die Artzney abwiegt/ und
nicht zuviel noch zu wenig gibt/ ſondern ſo viel es genug iſt.
Darum laſſet uns nicht ſehen auf das Sichtbare das zeitlich
iſt; k ſondern auf das Unſichtbare das ewig iſt.
k 2. Cor. 4
v. 18.
Ey ſo faß O Chriſten Hertz
Alle deine Schmertzen/
Wirff ſie froͤlich hinterwerts/
Laß des Troſtes Kertzen
Dich entzuͤnden mehr und mehr/
Gib dem groſſen Nahmen/
Deines GOttes Preiß und Ehr.
Er wird helffen! Amen!
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Zitationshilfe: | Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/44>, abgerufen am 22.07.2024. |