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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Christliche
Meers. Er redt nicht von dem Sande einer Elle weit
oder breit/ tief oder hoch: Nicht von dem Sand am Ran-
de des Jordans/ oder Euphratis; sondern Coljamim, allen
Sand/ so im oder umb das Meer herumb ligt. Von dem
a Jer. 5, 22
Job.
38, 8.
Sande welchen GOtt dem Meer zur Gräntze gesetzt. a
Der weder gezehlet noch abgewogen mag werden. c. XXXIII.
b Jer. 33.
v.
22.
b Wie man des Himmels Heer nicht zehlen/ noch den Sand
des Meers messen kan. Hos. I. c Es wird die Zahl der Kin-
c Hos. 1, 10der Jsrael seyn wie Sand am Meer/ so man weder messen
noch zehlen kan. Sand im Meer bedeutet eine unermeß-
liche Last die weder beschrieben noch getragen mag werden/
d Prov.
27, 3.
wie auf den Schlag Salamon sagt: Prov. XXVII. d Stein
ist schwer/ und Sand ist Last; aber des Narren Zorn ist
grösser denn die beyde. So sollen nach Hiobs Wuntsch ge-
gen einander gewogen und in eine Schale gelegt werden/
sein Leyden und Jammer/ in die andere der Sand am Meer/
und wenn solcher Einlag also geschehen solte/ so würde
folgen

Der Außschlag/ so würde es schwerer seyn denn
Sand am Meer. So gar wil Hiob vergrössern sein Jam-
mer und Elend/ und seine Plage/ über welche er Klage füh-
ret. Massen solche Abwegung schlechter Dinge unmöglich:
Denn wie solte es wol angegriffen werden? Wobey solte
man den Jammer und Leyden fassen/ wenn man es in eine
Wage legte? Wie sahe es aus? Was müste das vor eine
Schale seyn/ darinnen man allen Sand des Meeres schüt-
ten könte? Wo wäre der Wagebalcke daran man beydes
aufzöge? Welch eine Vergleichung mit dem Jammer/ so
ans Hertz und Seel gegangen/ und dem sichtbaren Meers-
Sand? Wie kan man endlich den Außschlag sehen?

Also

Chriſtliche
Meers. Er redt nicht von dem Sande einer Elle weit
oder breit/ tief oder hoch: Nicht von dem Sand am Ran-
de des Jordans/ oder Euphratis; ſondern Coljamim, allen
Sand/ ſo im oder umb das Meer herumb ligt. Von dem
a Jer. 5, 22
Job.
38, 8.
Sande welchen GOtt dem Meer zur Graͤntze geſetzt. a
Der weder gezehlet noch abgewogen mag werden. c. XXXIII.
b Jer. 33.
v.
22.
b Wie man des Him̃els Heer nicht zehlen/ noch den Sand
des Meers meſſen kan. Hoſ. I. c Es wird die Zahl der Kin-
c Hoſ. 1, 10der Jſrael ſeyn wie Sand am Meer/ ſo man weder meſſen
noch zehlen kan. Sand im Meer bedeutet eine unermeß-
liche Laſt die weder beſchrieben noch getragen mag werden/
d Prov.
27, 3.
wie auf den Schlag Salamon ſagt: Prov. XXVII. d Stein
iſt ſchwer/ und Sand iſt Laſt; aber des Narren Zorn iſt
groͤſſer deñ die beyde. So ſollen nach Hiobs Wuntſch ge-
gen einander gewogen und in eine Schale gelegt werden/
ſein Leyden und Jam̃er/ in die andere der Sand am Meer/
und wenn ſolcher Einlag alſo geſchehen ſolte/ ſo wuͤrde
folgen

Der Außſchlag/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn denn
Sand am Meer. So gar wil Hiob vergroͤſſern ſein Jam-
mer und Elend/ und ſeine Plage/ uͤber welche er Klage fuͤh-
ret. Maſſen ſolche Abwegung ſchlechter Dinge unmoͤglich:
Denn wie ſolte es wol angegriffen werden? Wobey ſolte
man den Jammer und Leyden faſſen/ wenn man es in eine
Wage legte? Wie ſahe es aus? Was muͤſte das vor eine
Schale ſeyn/ darinnen man allen Sand des Meeres ſchuͤt-
ten koͤnte? Wo waͤre der Wagebalcke daran man beydes
aufzoͤge? Welch eine Vergleichung mit dem Jammer/ ſo
ans Hertz und Seel gegangen/ und dem ſichtbaren Meers-
Sand? Wie kan man endlich den Außſchlag ſehen?

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[18/0018] Chriſtliche Meers. Er redt nicht von dem Sande einer Elle weit oder breit/ tief oder hoch: Nicht von dem Sand am Ran- de des Jordans/ oder Euphratis; ſondern Coljamim, allen Sand/ ſo im oder umb das Meer herumb ligt. Von dem Sande welchen GOtt dem Meer zur Graͤntze geſetzt. a Der weder gezehlet noch abgewogen mag werden. c. XXXIII. b Wie man des Him̃els Heer nicht zehlen/ noch den Sand des Meers meſſen kan. Hoſ. I. c Es wird die Zahl der Kin- der Jſrael ſeyn wie Sand am Meer/ ſo man weder meſſen noch zehlen kan. Sand im Meer bedeutet eine unermeß- liche Laſt die weder beſchrieben noch getragen mag werden/ wie auf den Schlag Salamon ſagt: Prov. XXVII. d Stein iſt ſchwer/ und Sand iſt Laſt; aber des Narren Zorn iſt groͤſſer deñ die beyde. So ſollen nach Hiobs Wuntſch ge- gen einander gewogen und in eine Schale gelegt werden/ ſein Leyden und Jam̃er/ in die andere der Sand am Meer/ und wenn ſolcher Einlag alſo geſchehen ſolte/ ſo wuͤrde folgen a Jer. 5, 22 Job. 38, 8. b Jer. 33. v. 22. c Hoſ. 1, 10 d Prov. 27, 3. Der Außſchlag/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn denn Sand am Meer. So gar wil Hiob vergroͤſſern ſein Jam- mer und Elend/ und ſeine Plage/ uͤber welche er Klage fuͤh- ret. Maſſen ſolche Abwegung ſchlechter Dinge unmoͤglich: Denn wie ſolte es wol angegriffen werden? Wobey ſolte man den Jammer und Leyden faſſen/ wenn man es in eine Wage legte? Wie ſahe es aus? Was muͤſte das vor eine Schale ſeyn/ darinnen man allen Sand des Meeres ſchuͤt- ten koͤnte? Wo waͤre der Wagebalcke daran man beydes aufzoͤge? Welch eine Vergleichung mit dem Jammer/ ſo ans Hertz und Seel gegangen/ und dem ſichtbaren Meers- Sand? Wie kan man endlich den Außſchlag ſehen? Alſo

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/18>, abgerufen am 20.04.2024.