Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.Der Kinder Ehr und Ruhm/ fällt in die finstre Grufft! Wie wunderlich/ o GOTT/ bist du in deinen Wegen/ Wer hätt es wohl gemeynt/ was sich ietzund be- giebt? Jedoch/ wir müssen es auch billig so auslegen: Daß es sey wohl gethan/ was deinem Rath be- liebt. Erst schicktest du das Creutz/ und liessest Sie empfinden Desselben heisse Gluth/ in grossem Uberfluß; Doch Glaube und Gedult halff endlich überwinden/ So/ daß man deine Güt noch ietzo rühmen muß. Ein hefftiger Proceß ist/ glaubt es/ unter Händen/ So rieff zum öfftern selbst die seel'ge Mutter aus/ Jedoch mein Advocat, mein JESUS/ wirds wohl wenden/ Und treulich mir beystehn in diesem harten Strauß. Ach ja/ Er hats gewandt/ Sie hat/ GOTT Lob! ge- wonnen Den wichtigen Proceß, durch seeligen Abschied. Sie schaut bereits vergnügt die rechte Himmels- Sonnen/ Und singet Jhm dafür ein Heilig-Heilig Lied. Uns aber/ die wir hier zurücke müssen bleiben/ Geschiehet dadurch Weh! und bleiben gantz allein! Doch nicht allein. Dir/ GOTT/ muß man es ja zu- schreiben/ Daß
Der Kinder Ehr und Ruhm/ faͤllt in die finſtre Grufft! Wie wunderlich/ ó GOTT/ biſt du in deinen Wegen/ Wer haͤtt es wohl gemeynt/ was ſich ietzund be- giebt? Jedoch/ wir muͤſſen es auch billig ſo auslegen: Daß es ſey wohl gethan/ was deinem Rath be- liebt. Erſt ſchickteſt du das Creutz/ und lieſſeſt Sie empfinden Deſſelben heiſſe Gluth/ in groſſem Uberfluß; Doch Glaube und Gedult halff endlich uͤberwinden/ So/ daß man deine Guͤt noch ietzo ruͤhmen muß. Ein hefftiger Proceß iſt/ glaubt es/ unter Haͤnden/ So rieff zum oͤfftern ſelbſt die ſeel’ge Mutter aus/ Jedoch mein Advocat, mein JESUS/ wirds wohl wenden/ Und treulich mir beyſtehn in dieſem harten Strauß. Ach ja/ Er hats gewandt/ Sie hat/ GOTT Lob! ge- wonnen Den wichtigen Proceß, durch ſeeligen Abſchied. Sie ſchaut bereits vergnuͤgt die rechte Himmels- Sonnen/ Und ſinget Jhm dafuͤr ein Heilig-Heilig Lied. Uns aber/ die wir hier zuruͤcke muͤſſen bleiben/ Geſchiehet dadurch Weh! und bleiben gantz allein! Doch nicht allein. Dir/ GOTT/ muß man es ja zu- ſchreiben/ Daß
<TEI> <text> <body> <div type="fsEpicedia" n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0070" n="[70]"/> <l>Der Kinder Ehr und Ruhm/ faͤllt in die finſtre</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Grufft!</hi> </l><lb/> <l>Wie wunderlich/ <hi rendition="#aq">ó</hi> GOTT/ biſt du in deinen Wegen/</l><lb/> <l>Wer haͤtt es wohl gemeynt/ was ſich ietzund be-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">giebt?</hi> </l><lb/> <l>Jedoch/ wir muͤſſen es auch billig ſo auslegen:</l><lb/> <l>Daß es ſey wohl gethan/ was deinem Rath be-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">liebt.</hi> </l><lb/> <l>Erſt ſchickteſt du das Creutz/ und lieſſeſt Sie empfinden</l><lb/> <l>Deſſelben heiſſe Gluth/ in groſſem <hi rendition="#aq">U</hi>berfluß;</l><lb/> <l>Doch Glaube und Gedult halff endlich uͤberwinden/</l><lb/> <l>So/ daß man deine Guͤt noch ietzo ruͤhmen muß.</l><lb/> <l>Ein hefftiger <hi rendition="#aq">Proceß</hi> iſt/ glaubt es/ unter Haͤnden/</l><lb/> <l>So rieff zum oͤfftern ſelbſt die ſeel’ge Mutter aus/</l><lb/> <l>Jedoch mein <hi rendition="#aq">Advocat,</hi> mein <hi rendition="#g">JES<hi rendition="#aq">U</hi>S/</hi> wirds wohl</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">wenden/</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#aq">U</hi>nd treulich mir beyſtehn in dieſem harten Strauß.</l><lb/> <l>Ach ja/ Er hats gewandt/ Sie hat/ GOTT Lob! ge-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">wonnen</hi> </l><lb/> <l>Den wichtigen <hi rendition="#aq">Proceß,</hi> durch ſeeligen Abſchied.</l><lb/> <l>Sie ſchaut bereits vergnuͤgt die rechte Himmels-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Sonnen/</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#aq">U</hi>nd ſinget Jhm dafuͤr ein Heilig-Heilig Lied.</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">U</hi>ns aber/ die wir hier zuruͤcke muͤſſen bleiben/</l><lb/> <l>Geſchiehet dadurch Weh! und bleiben gantz allein!</l><lb/> <l>Doch nicht allein. Dir/ GOTT/ muß man es ja zu-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">ſchreiben/</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[70]/0070]
Der Kinder Ehr und Ruhm/ faͤllt in die finſtre
Grufft!
Wie wunderlich/ ó GOTT/ biſt du in deinen Wegen/
Wer haͤtt es wohl gemeynt/ was ſich ietzund be-
giebt?
Jedoch/ wir muͤſſen es auch billig ſo auslegen:
Daß es ſey wohl gethan/ was deinem Rath be-
liebt.
Erſt ſchickteſt du das Creutz/ und lieſſeſt Sie empfinden
Deſſelben heiſſe Gluth/ in groſſem Uberfluß;
Doch Glaube und Gedult halff endlich uͤberwinden/
So/ daß man deine Guͤt noch ietzo ruͤhmen muß.
Ein hefftiger Proceß iſt/ glaubt es/ unter Haͤnden/
So rieff zum oͤfftern ſelbſt die ſeel’ge Mutter aus/
Jedoch mein Advocat, mein JESUS/ wirds wohl
wenden/
Und treulich mir beyſtehn in dieſem harten Strauß.
Ach ja/ Er hats gewandt/ Sie hat/ GOTT Lob! ge-
wonnen
Den wichtigen Proceß, durch ſeeligen Abſchied.
Sie ſchaut bereits vergnuͤgt die rechte Himmels-
Sonnen/
Und ſinget Jhm dafuͤr ein Heilig-Heilig Lied.
Uns aber/ die wir hier zuruͤcke muͤſſen bleiben/
Geſchiehet dadurch Weh! und bleiben gantz allein!
Doch nicht allein. Dir/ GOTT/ muß man es ja zu-
ſchreiben/
Daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |