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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden.
Schatz. Die Wohlseelige Frau hat so leicht keiner Weibes-
ja wohl mancher Manns-Person in der Wissenschafft von dem
gecreutzigten JEsu/ etwas wollen zuvor geben/ denn sie hatte
sich bey so mancherley zugestoßnen Creutz/ das Bild des ge-
creutzigten JEsu dergestalt eingedrückt/ daß/ wie sie sonsten/
also auch vornehmlich in ihrem letzten Creutz/ von niemand
was anders wissen/ und hören wolte/ als von dem gecreutzig-
ten JEsu/ und solche lebendige Wissenschafft recht vollends
zu excoliren/ und zum Abschied tieff in die Seele/ biß an den
kalten Todes-Schweiß einzudrücken/ verlangte Sie den Tag
vor ihrem seligen Ende/ daß Jhr lieber Ehe-Herr/ als ein
Mit-Genoß und Arbeiter am Worte des Creutzes Christi/
Jhr/ zu letzten Trost und Vergnügen/ den andern Glaubens-
Articul/ von dem gecreutzigten JEsu vorlesen/ und erklähren
solte/ und damit Sie mit desto unverhinderten Geist/ und un-
verrückter Andacht/ die süsse Lehre anhören und annehmen
konte/ verlangte Sie von allen Umstehenden ein GOtt-gelas-
senes stille-seyn. Worauff der fromme GOtt/ dem überall mit
Creutz belegten lieben Mann/ in der Catechetischen Erklärung
so viel Gnade/ auch bey selbst baufälliger Gesundheit/ so viel
Krafft verliehe/ daß Er über eine Stunde die Erklärung glück-
lich/ und mit sothanen mercklichen Nachdruck verrichtete/ daß
auch die wohlselige Frau dadurch in ihrem matten Geist eine
lebendige Krafft vom Creutz Christi empfand/ daß Sie mehr-
mahls beweglichen ausruffte: Ach du mein gecreutzigter JE-
SU/ Du/ Du bist mein treuer Beystand und Advocat, Du/
Du solst mir den schweren Proceß des Todes führen! Denn
so viel wuste die/ in das Creutz JESU/ verliebte Seele gar
wohl/ daß eben der gecreutzigte JESUS/ und sonst kein an-
der/ der Mittler sey zwischen GOtt und Menschen/ der sich selbst1. Tim. 2, 5.
6.
1. Joh.
2, 1. 2.

gegeben habe für alle zur Erlösung; Der sey der rechte Für-
sprecher bey dem Vater/ die Versühnung für unsere Sünde/

ja
B 3

in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
Schatz. Die Wohlſeelige Frau hat ſo leicht keiner Weibes-
ja wohl mancher Manns-Perſon in der Wiſſenſchafft von dem
gecreutzigten JEſu/ etwas wollen zuvor geben/ denn ſie hatte
ſich bey ſo mancherley zugeſtoßnen Creutz/ das Bild des ge-
creutzigten JEſu dergeſtalt eingedruͤckt/ daß/ wie ſie ſonſten/
alſo auch vornehmlich in ihrem letzten Creutz/ von niemand
was anders wiſſen/ und hoͤren wolte/ als von dem gecreutzig-
ten JEſu/ und ſolche lebendige Wiſſenſchafft recht vollends
zu excoliren/ und zum Abſchied tieff in die Seele/ biß an den
kalten Todes-Schweiß einzudruͤcken/ verlangte Sie den Tag
vor ihrem ſeligen Ende/ daß Jhr lieber Ehe-Herr/ als ein
Mit-Genoß und Arbeiter am Worte des Creutzes Chriſti/
Jhr/ zu letzten Troſt und Vergnuͤgen/ den andern Glaubens-
Articul/ von dem gecreutzigten JEſu vorleſen/ und erklaͤhren
ſolte/ und damit Sie mit deſto unverhinderten Geiſt/ und un-
verruͤckter Andacht/ die ſuͤſſe Lehre anhoͤren und annehmen
konte/ verlangte Sie von allen Umſtehenden ein GOtt-gelaſ-
ſenes ſtille-ſeyn. Worauff der fromme GOtt/ dem uͤberall mit
Creutz belegten lieben Mann/ in der Catechetiſchen Erklaͤrung
ſo viel Gnade/ auch bey ſelbſt baufaͤlliger Geſundheit/ ſo viel
Krafft verliehe/ daß Er uͤber eine Stunde die Erklaͤrung gluͤck-
lich/ und mit ſothanen mercklichen Nachdruck verrichtete/ daß
auch die wohlſelige Frau dadurch in ihrem matten Geiſt eine
lebendige Krafft vom Creutz Chriſti empfand/ daß Sie mehr-
mahls beweglichen ausruffte: Ach du mein gecreutzigter JE-
SU/ Du/ Du biſt mein treuer Beyſtand und Advocat, Du/
Du ſolſt mir den ſchweren Proceß des Todes fuͤhren! Denn
ſo viel wuſte die/ in das Creutz JESU/ verliebte Seele gar
wohl/ daß eben der gecreutzigte JESUS/ und ſonſt kein an-
der/ der Mittler ſey zwiſchen GOtt und Menſchen/ der ſich ſelbſt1. Tim. 2, 5.
6.
1. Joh.
2, 1. 2.

gegeben habe fuͤr alle zur Erloͤſung; Der ſey der rechte Fuͤr-
ſprecher bey dem Vater/ die Verſuͤhnung fuͤr unſere Suͤnde/

ja
B 3
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[13/0013] in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. Schatz. Die Wohlſeelige Frau hat ſo leicht keiner Weibes- ja wohl mancher Manns-Perſon in der Wiſſenſchafft von dem gecreutzigten JEſu/ etwas wollen zuvor geben/ denn ſie hatte ſich bey ſo mancherley zugeſtoßnen Creutz/ das Bild des ge- creutzigten JEſu dergeſtalt eingedruͤckt/ daß/ wie ſie ſonſten/ alſo auch vornehmlich in ihrem letzten Creutz/ von niemand was anders wiſſen/ und hoͤren wolte/ als von dem gecreutzig- ten JEſu/ und ſolche lebendige Wiſſenſchafft recht vollends zu excoliren/ und zum Abſchied tieff in die Seele/ biß an den kalten Todes-Schweiß einzudruͤcken/ verlangte Sie den Tag vor ihrem ſeligen Ende/ daß Jhr lieber Ehe-Herr/ als ein Mit-Genoß und Arbeiter am Worte des Creutzes Chriſti/ Jhr/ zu letzten Troſt und Vergnuͤgen/ den andern Glaubens- Articul/ von dem gecreutzigten JEſu vorleſen/ und erklaͤhren ſolte/ und damit Sie mit deſto unverhinderten Geiſt/ und un- verruͤckter Andacht/ die ſuͤſſe Lehre anhoͤren und annehmen konte/ verlangte Sie von allen Umſtehenden ein GOtt-gelaſ- ſenes ſtille-ſeyn. Worauff der fromme GOtt/ dem uͤberall mit Creutz belegten lieben Mann/ in der Catechetiſchen Erklaͤrung ſo viel Gnade/ auch bey ſelbſt baufaͤlliger Geſundheit/ ſo viel Krafft verliehe/ daß Er uͤber eine Stunde die Erklaͤrung gluͤck- lich/ und mit ſothanen mercklichen Nachdruck verrichtete/ daß auch die wohlſelige Frau dadurch in ihrem matten Geiſt eine lebendige Krafft vom Creutz Chriſti empfand/ daß Sie mehr- mahls beweglichen ausruffte: Ach du mein gecreutzigter JE- SU/ Du/ Du biſt mein treuer Beyſtand und Advocat, Du/ Du ſolſt mir den ſchweren Proceß des Todes fuͤhren! Denn ſo viel wuſte die/ in das Creutz JESU/ verliebte Seele gar wohl/ daß eben der gecreutzigte JESUS/ und ſonſt kein an- der/ der Mittler ſey zwiſchen GOtt und Menſchen/ der ſich ſelbſt gegeben habe fuͤr alle zur Erloͤſung; Der ſey der rechte Fuͤr- ſprecher bey dem Vater/ die Verſuͤhnung fuͤr unſere Suͤnde/ ja 1. Tim. 2, 5. 6. 1. Joh. 2, 1. 2. B 3

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/13>, abgerufen am 24.11.2024.