Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. wandelt/ der ist und heisset ein Gerechter. Und ein solcher Ge-rechter lässet hinter ihm im Todte ein gesegnetes Gedächtniß/ oder ein Gedächtniß mit Ruhm und Ehren; wie denn das Wort [cwoshiitwaacetwaa] und [cwecwotwaashiitwaacwotaa] ein und das andere mahl auf solche Art gefunden wird/ wenn dort Hiob sagt: Haben wir nicht gesegnet seineJoh. 3., 20. Seiten/ da er von den Fellen meiner Lämmer erwärmet worden; so heist es eben so viel: Es haben mich die Armen ge- segnet/ mir viel Gutes anerwünschet/ und mich überall hoch ge- rühmet/ die ich nach meiner Mildigkeit bekleidet/ und für dem Frost verwahret. Von Heuchlern sagt David: [cwecwoshiitwacetwaacwiitaa] MitPs. 62, 5. dem Munde geben sie gute Worte/ sie segnen/ sie loben/ sie rühmen/ aber im Hertzen fluchen sie. Und so haben auch die 70. Dollmetscher das Wort [cwoshiitwaacetwaa] übersetzet met' egkomiou, das Andencken des Gerechten geschiehet mit Lob/ Ruhm und Ehren. Damit stimmet auch überein die Vulgata, da es heisset: Memo- ria justi cum laudibus; Das Gedächtniß des Gerechten be- stehet in lauter Lob und Ruhm. Dergleichen Gedächtnisse fin- den wir genug im Buch der Gerechten auffgezeichnet. Mein/ in was vor einem guten Lobe stehet nicht alsbald im Anfang das Gedächtniß des frommen Abels? Seine Wercke waren ge-Gen. 4, 4. 1. Joh. 3, 12. recht/ denn er opffert im Glauben auff Meßiam. Hat Noah/ der Prediger der Gerechtigkeit/ nicht ein gesegnetes und Ruhm-würdiges Gedächtniß hinter ihm gelassen? Jn der ersten Welt war er es zu seiner Zeit allein/ den GOTT vor gerecht er- kannte/ er war ein fromm Mann/ und ohne Wandel/ und führet ein Göttlich Leben. GOtt selbst sagte zu ihm: GeheGen. 6, 9. c. 7, 1. in den Kasten/ du und dein gantzes Hauß/ denn dich hab ich gerecht ersehen vor mir zu dieser Zeit. Was Noah war in der ersten Welt/ das ward Loth zu Sodom in der andern Welt. Er war es zu seiner Zeit allein/ der gerecht lebte zu Sodom/ undGen. 19, 29. 2. Pet. 2, 7. 8. weil er gerecht war/ ward die gerechte Seele/ um der Gerechtig- keit willen/ von den schändlichen Leuten von Tage zu Tage geqvä- let A 3
geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron. wandelt/ der iſt und heiſſet ein Gerechter. Und ein ſolcher Ge-rechter laͤſſet hinter ihm im Todte ein geſegnetes Gedaͤchtniß/ oder ein Gedaͤchtniß mit Ruhm und Ehren; wie denn das Wort [ᒘᔒᑣᒉᑤ] und [ᒒᒙᑤᔒᑤᒙᑖ] ein und das andere mahl auf ſolche Art gefunden wird/ wenn dort Hiob ſagt: Haben wir nicht geſegnet ſeineJoh. 3., 20. Seiten/ da er von den Fellen meiner Laͤmmer erwaͤrmet worden; ſo heiſt es eben ſo viel: Es haben mich die Armen ge- ſegnet/ mir viel Gutes anerwuͤnſchet/ und mich uͤberall hoch ge- ruͤhmet/ die ich nach meiner Mildigkeit bekleidet/ und fuͤr dem Froſt verwahret. Von Heuchlern ſagt David: [ᒓᒙᔒᑢᒉᑤᒗᑖ] MitPſ. 62, 5. dem Munde geben ſie gute Worte/ ſie ſegnen/ ſie loben/ ſie ruͤhmen/ aber im Hertzen fluchen ſie. Und ſo haben auch die 70. Dollmetſcher das Wort [ᒘᔒᑣᒉᑤ] uͤberſetzet μετ᾽ ἐγκωμίου, das Andencken des Gerechten geſchiehet mit Lob/ Ruhm und Ehren. Damit ſtimmet auch uͤberein die Vulgata, da es heiſſet: Memo- ria juſti cum laudibus; Das Gedaͤchtniß des Gerechten be- ſtehet in lauter Lob und Ruhm. Dergleichen Gedaͤchtniſſe fin- den wir genug im Buch der Gerechten auffgezeichnet. Mein/ in was vor einem guten Lobe ſtehet nicht alsbald im Anfang das Gedaͤchtniß des frommen Abels? Seine Wercke waren ge-Gen. 4, 4. 1. Joh. 3, 12. recht/ denn er opffert im Glauben auff Meßiam. Hat Noah/ der Prediger der Gerechtigkeit/ nicht ein geſegnetes und Ruhm-wuͤrdiges Gedaͤchtniß hinter ihm gelaſſen? Jn der erſten Welt war er es zu ſeiner Zeit allein/ den GOTT vor gerecht er- kannte/ er war ein fromm Mann/ und ohne Wandel/ und fuͤhret ein Goͤttlich Leben. GOtt ſelbſt ſagte zu ihm: GeheGen. 6, 9. c. 7, 1. in den Kaſten/ du und dein gantzes Hauß/ denn dich hab ich gerecht erſehen vor mir zu dieſer Zeit. Was Noah war in der erſten Welt/ das ward Loth zu Sodom in der andern Welt. Er war es zu ſeiner Zeit allein/ der gerecht lebte zu Sodom/ undGen. 19, 29. 2. Pet. 2, 7. 8. weil er gerecht war/ ward die gerechte Seele/ um der Gerechtig- keit willen/ von den ſchaͤndlichen Leuten von Tage zu Tage geqvaͤ- let A 3
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oder ein Gedaͤchtniß mit Ruhm und Ehren; wie denn das Wort
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Seiten/ da er von den Fellen meiner Laͤmmer erwaͤrmet
worden; ſo heiſt es eben ſo viel: Es haben mich die Armen ge-
ſegnet/ mir viel Gutes anerwuͤnſchet/ und mich uͤberall hoch ge-
ruͤhmet/ die ich nach meiner Mildigkeit bekleidet/ und fuͤr dem
Froſt verwahret. Von Heuchlern ſagt David: ᒓᒙᔒᑢᒉᑤᒗᑖ Mit
dem Munde geben ſie gute Worte/ ſie ſegnen/ ſie loben/ ſie
ruͤhmen/ aber im Hertzen fluchen ſie. Und ſo haben auch die
70. Dollmetſcher das Wort ᒘᔒᑣᒉᑤ uͤberſetzet μετ᾽ ἐγκωμίου, das
Andencken des Gerechten geſchiehet mit Lob/ Ruhm und Ehren.
Damit ſtimmet auch uͤberein die Vulgata, da es heiſſet: Memo-
ria juſti cum laudibus; Das Gedaͤchtniß des Gerechten be-
ſtehet in lauter Lob und Ruhm. Dergleichen Gedaͤchtniſſe fin-
den wir genug im Buch der Gerechten auffgezeichnet. Mein/
in was vor einem guten Lobe ſtehet nicht alsbald im Anfang das
Gedaͤchtniß des frommen Abels? Seine Wercke waren ge-
recht/ denn er opffert im Glauben auff Meßiam. Hat
Noah/ der Prediger der Gerechtigkeit/ nicht ein geſegnetes und
Ruhm-wuͤrdiges Gedaͤchtniß hinter ihm gelaſſen? Jn der erſten
Welt war er es zu ſeiner Zeit allein/ den GOTT vor gerecht er-
kannte/ er war ein fromm Mann/ und ohne Wandel/ und
fuͤhret ein Goͤttlich Leben. GOtt ſelbſt ſagte zu ihm: Gehe
in den Kaſten/ du und dein gantzes Hauß/ denn dich hab ich
gerecht erſehen vor mir zu dieſer Zeit. Was Noah war in
der erſten Welt/ das ward Loth zu Sodom in der andern Welt.
Er war es zu ſeiner Zeit allein/ der gerecht lebte zu Sodom/ und
weil er gerecht war/ ward die gerechte Seele/ um der Gerechtig-
keit willen/ von den ſchaͤndlichen Leuten von Tage zu Tage geqvaͤ-
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Joh. 3., 20.
Pſ. 62, 5.
Gen. 4, 4.
1. Joh. 3, 12.
Gen. 6, 9.
c. 7, 1.
Gen. 19, 29.
2. Pet. 2, 7. 8.
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Zitationshilfe: | Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/5>, abgerufen am 22.07.2024. |