Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641.Jch weiß gar wol daß ichs von der seel: Fraw Welche Gedancken auch wol bey vns einbrechen mö- bild/
Jch weiß gar wol daß ichs von der ſeel: Fraw Welche Gedancken auch wol bey vns einbrechen moͤ- bild/
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Jch weiß gar wol daß ichs von der ſeel: Fraw
Buͤrgermeiſterin gehoͤrt/ wenn man im Vngluͤck/ vom
wegziehen vnnd weglauffen redete/ ſie dazu ſagte: Nun
lieber Gott wo ſol man hinlauffen/ daß man der Straffe
vnd dem Zorn Gottes entlauffe/ wil Er vns ſtraffen/ Er
kan vns an einem andern Orte ſo wol alß hier finden. Ja
freylich/ denn vnmoͤglich iſts/ ſeiner Hand zuentfliehen/
Sap. 16. ꝟ. 12 Drumb iſts fein Chriſtlich gehandelt/
wenn man ſein Creutze/ alß eine wolverdiente Suͤnden-
Straffe/ anſiehet.
Die alten Roͤmer haben die Volupiam die Goͤttin
der Wolluſt/ vnd die Angeroniam die Goͤttin deß Angſt
vnnd Vngluͤcks in eine Kirchen neben einander geſetzt/
vnd damit anzeigen wollen/ daß die Angores à volupta-
te, Angſt vnd Creutz von der Wolluſt herkeme. Wel-
ches wir auch wol bedencken moͤgen/ vnd Gott demnach
die Suͤnde abbitten/ der vns auch vnter andern darumb
zuͤchtiget/ daß wir vns nicht fuͤr vnſchuldig halten/ Jer.
30. ꝟ. 11. Ja auch eben darumb laͤſt Gott offt frome
Leute ziemlich tieff ins Creutze wathen vnd gerathen/ da-
mit ſich andere grobe Suͤnden-Knechte daran ſpiegeln vñ
dencken ſollen/ geſchicht das am gruͤnen Holtze/ was
wil am duͤrren werden/ Luc. 23. ꝟ. 31.
Herod. l.
5. c. 4.
Tung. in
Prompt.
l. 3. p. 917.
Welche Gedancken auch wol bey vns einbrechen moͤ-
gen. Denn hat Gott der ſeel: lieben Fraw Steud-
nerin/ einer ſo Gottfuͤrchtigen/ Erbaren vnnd Fromen
Frawen nicht geſchonet/ der die Tugend vnd Froͤmigkeit
auß den Augen herauß geſehen/ vnd die da geweſen vivum
pietatis ſimulachrum, ein rechtes lebendiges Tugend-
bild/
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