Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.derbar deine Wercke! das du dem/ der dich zu glichen.
derbar deine Wercke! das du dem/ der dich zu glichen.
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derbar deine Wercke! das du dem/ der dich zu
lieben denckt/ der das Regiment vnter deinem
Volcke fuͤhret/ der deiner Kirchen vnd Schu-
len alles gutte zuthun/ bemuͤhet iſt/ ſeine liebſte
Hertzens freundin/ vnd eben zu der zeit von
der Seiten geriſſen ꝛ da er jhr am meiſten be-
noͤhtiget. Aber der du alles gut macheſt/ kanſt
auch dieſes nicht boͤſe gemeinet haben/ vnd
wird ſolches von dir gewiß zu einen gutten
ende geſchehen ſein. Darumb denn auch die
hochbetruͤbten Hertzen nicht allen troſt aus
den Augen ſetzen/ ſondern viel mehr in dem vn-
wandelbaren Willen GOttes beruhen wer-
den. Ich verwundere mich offte: wie ſich doch
die armen Heyden uͤber dem tode der jhrigen
ſo zu frieden geben koͤnnen: daß ſie auch zum
theil gemeiner: ſambt den verſtorbenen gar
wol geſchehe/ vnd dahero der Todt nicht zu
fuͤrchten. Die Cauſiani haben die gebornen bit-
terlich beweinet/ vud die todten ſeelig gepreiſt.
Eſchylus hat die jenigen geſtrafft/ welche/ das
der Todt boͤſe vnd zu fuͤrchten ſey/ gelehret.
Solon nennet in ſeinem geſpraͤche/ daß er mit
dem Lydier Koͤnige Cröeſo gehalten/ den Tod
einen beſchluß Menſchliches elendes. Socrates
hat jhn mit dem ſchlaff/ wie auch der Home-
rus, welcher dieſe beyde Bruͤder genennet/ ver-
glichen.
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