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Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

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Lebens-Lauf.
desto mehrern Nutz der Gemeine und ande-
rer, die seine Gabe erkannt und geliebet,
durch den Druck mitgetheilet, und also sein
von GOTT ihm anvertrautes Pfund auf
Wucher geleget, und damit seinem HErrn
und der Kirchen gedienet. Jn seinem übri-
gen Leben ist Er gleichfalls leutselig, freund-
lich, demüthig, geduldig, und mit einem
Wort unstraflich gewesen, also, daß männig-
lich, ja die gantze Gemeine Jhm das Zeug-
niß geben wird, daß Er in Einfältigkeit und
göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weis-
heit, sondern in der Gnade GOttes auf der
Welt, allermeist bey ihnen gewandelt, und ein
rechtschafenes Christenthum unter ihnen gefüh-
ret, seinen Zuhörern nicht allein mit Lehre, son-
dern auch mit dem gantzen Leben vorgeleuchtet,
und, wie es manche ausgedrucket, kein Kind
betrübet habe. Und da dieser sein vor GOtt
geführter unsträflicher Wandel jedermän-
niglich vorhin bekant ist, und das Gedächt-
niß dieses Gerechten im Segen und unver-
geßlich seyn wird, als ist nicht nöthig davon
viel und weitläuftig zu reden, sondern viel-
mehr zu wünschen, daß sein gutes Exempel
auch viele nach seinem seligen Abschied erwecken
und reitzen möge, also zu wandeln, wie sie
den seligen Mann in seinem Leben zum Vor-
bilde gehabt haben. Bey dem allen blieb
der selige liebe Mann ein unnützer Knecht in
seinen Augen, und that Jhm selber in keinem

Stücke

Lebens-Lauf.
deſto mehrern Nutz der Gemeine und ande-
rer, die ſeine Gabe erkannt und geliebet,
durch den Druck mitgetheilet, und alſo ſein
von GOTT ihm anvertrautes Pfund auf
Wucher geleget, und damit ſeinem HErrn
und der Kirchen gedienet. Jn ſeinem uͤbri-
gen Leben iſt Er gleichfalls leutſelig, freund-
lich, demuͤthig, geduldig, und mit einem
Wort unſtraflich geweſen, alſo, daß maͤnnig-
lich, ja die gantze Gemeine Jhm das Zeug-
niß geben wird, daß Er in Einfaͤltigkeit und
goͤttlicher Lauterkeit, nicht in fleiſchlicher Weis-
heit, ſondern in der Gnade GOttes auf der
Welt, allermeiſt bey ihnen gewandelt, und ein
rechtſchafenes Chriſtenthum unter ihnen gefuͤh-
ret, ſeinen Zuhoͤrern nicht allein mit Lehre, ſon-
dern auch mit dem gantzen Leben vorgeleuchtet,
und, wie es manche ausgedrucket, kein Kind
betruͤbet habe. Und da dieſer ſein vor GOtt
gefuͤhrter unſtraͤflicher Wandel jedermaͤn-
niglich vorhin bekant iſt, und das Gedaͤcht-
niß dieſes Gerechten im Segen und unver-
geßlich ſeyn wird, als iſt nicht noͤthig davon
viel und weitlaͤuftig zu reden, ſondern viel-
mehr zu wuͤnſchen, daß ſein gutes Exempel
auch viele nach ſeinem ſeligen Abſchied erwecken
und reitzen moͤge, alſo zu wandeln, wie ſie
den ſeligen Mann in ſeinem Leben zum Vor-
bilde gehabt haben. Bey dem allen blieb
der ſelige liebe Mann ein unnuͤtzer Knecht in
ſeinen Augen, und that Jhm ſelber in keinem

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[47/0047] Lebens-Lauf. deſto mehrern Nutz der Gemeine und ande- rer, die ſeine Gabe erkannt und geliebet, durch den Druck mitgetheilet, und alſo ſein von GOTT ihm anvertrautes Pfund auf Wucher geleget, und damit ſeinem HErrn und der Kirchen gedienet. Jn ſeinem uͤbri- gen Leben iſt Er gleichfalls leutſelig, freund- lich, demuͤthig, geduldig, und mit einem Wort unſtraflich geweſen, alſo, daß maͤnnig- lich, ja die gantze Gemeine Jhm das Zeug- niß geben wird, daß Er in Einfaͤltigkeit und goͤttlicher Lauterkeit, nicht in fleiſchlicher Weis- heit, ſondern in der Gnade GOttes auf der Welt, allermeiſt bey ihnen gewandelt, und ein rechtſchafenes Chriſtenthum unter ihnen gefuͤh- ret, ſeinen Zuhoͤrern nicht allein mit Lehre, ſon- dern auch mit dem gantzen Leben vorgeleuchtet, und, wie es manche ausgedrucket, kein Kind betruͤbet habe. Und da dieſer ſein vor GOtt gefuͤhrter unſtraͤflicher Wandel jedermaͤn- niglich vorhin bekant iſt, und das Gedaͤcht- niß dieſes Gerechten im Segen und unver- geßlich ſeyn wird, als iſt nicht noͤthig davon viel und weitlaͤuftig zu reden, ſondern viel- mehr zu wuͤnſchen, daß ſein gutes Exempel auch viele nach ſeinem ſeligen Abſchied erwecken und reitzen moͤge, alſo zu wandeln, wie ſie den ſeligen Mann in ſeinem Leben zum Vor- bilde gehabt haben. Bey dem allen blieb der ſelige liebe Mann ein unnuͤtzer Knecht in ſeinen Augen, und that Jhm ſelber in keinem Stuͤcke

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Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/47>, abgerufen am 27.04.2024.