Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

Bild:
<< vorherige Seite
Auß Mutterleibe in die Welt/
Die GOttes Kinder hefftig qvält:
So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/
Verhülle dich auff beste weiß.
Wie dir vnd jhm gebühret hat/
Vnd bring jhn bald in sein Ruhstatt/
Da er kan liegen in dem Grab/
Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag.
Betrawr jhn auch gewisse zeit/
Nach deines Orths Gelegenheit/
Damit nicht Land vnd Stadt von dir
Vbel rede zur vngebühr/
Alß wenn du nicht mehr dechtest dran/
Was GOtt für Leyd an dir gethan.
Doch gleichwol faß' auch wider Trost/
Daß Trawren dich nicht nieder stost;
Denn Trawrigkeit wircket den Todt/
Des Hertzens Angst vervrsacht Noth.
Trawren vnd Armuth bange thut/
Vnd schreitet wol auß GOttes Hutt.
Schleuß zu dein Hertz für Trawrigkeit/
Vnd dencke an die Sterbligkeit/
Du wirst mit deinem Trawren sehr
Jhn gar nicht wider bringen her.
Er wird davon kein Nutzen han/
Wenn du dir lang hast weh gethan.
Wie er geschmecket hat den Todt/
Denck dran/ so wirst du auch zu Koth.
Gestern
Auß Mutterleibe in die Welt/
Die GOttes Kinder hefftig qvaͤlt:
So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/
Verhuͤlle dich auff beſte weiß.
Wie dir vnd jhm gebuͤhret hat/
Vnd bring jhn bald in ſein Ruhſtatt/
Da er kan liegen in dem Grab/
Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag.
Betrawr jhn auch gewiſſe zeit/
Nach deines Orths Gelegenheit/
Damit nicht Land vnd Stadt von dir
Vbel rede zur vngebuͤhr/
Alß wenn du nicht mehr dechteſt dran/
Was GOtt fuͤr Leyd an dir gethan.
Doch gleichwol faß’ auch wider Troſt/
Daß Trawren dich nicht nieder ſtoſt;
Denn Trawrigkeit wircket den Todt/
Des Hertzens Angſt vervrſacht Noth.
Trawren vnd Armuth bange thut/
Vnd ſchreitet wol auß GOttes Hutt.
Schleuß zu dein Hertz fuͤr Trawrigkeit/
Vnd dencke an die Sterbligkeit/
Du wirſt mit deinem Trawren ſehr
Jhn gar nicht wider bringen her.
Er wird davon kein Nutzen han/
Wenn du dir lang haſt weh gethan.
Wie er geſchmecket hat den Todt/
Denck dran/ ſo wirſt du auch zu Koth.
Geſtern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="dedication" n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0006"/>
          <l>Auß Mutterleibe in die Welt/</l><lb/>
          <l>Die GOttes Kinder hefftig qva&#x0364;lt:</l><lb/>
          <l>So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/</l><lb/>
          <l>Verhu&#x0364;lle dich auff be&#x017F;te weiß.</l><lb/>
          <l>Wie dir vnd jhm gebu&#x0364;hret hat/</l><lb/>
          <l>Vnd bring jhn bald in &#x017F;ein Ruh&#x017F;tatt/</l><lb/>
          <l>Da er kan liegen in dem Grab/</l><lb/>
          <l>Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag.</l><lb/>
          <l>Betrawr jhn auch gewi&#x017F;&#x017F;e zeit/</l><lb/>
          <l>Nach deines Orths Gelegenheit/</l><lb/>
          <l>Damit nicht Land vnd Stadt von dir</l><lb/>
          <l>Vbel rede zur vngebu&#x0364;hr/</l><lb/>
          <l>Alß wenn du nicht mehr dechte&#x017F;t dran/</l><lb/>
          <l>Was GOtt fu&#x0364;r Leyd an dir gethan.</l><lb/>
          <l>Doch gleichwol faß&#x2019; auch wider Tro&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Daß Trawren dich nicht nieder &#x017F;to&#x017F;t;</l><lb/>
          <l>Denn Trawrigkeit wircket den Todt/</l><lb/>
          <l>Des Hertzens Ang&#x017F;t vervr&#x017F;acht Noth.</l><lb/>
          <l>Trawren vnd Armuth bange thut/</l><lb/>
          <l>Vnd &#x017F;chreitet wol auß GOttes Hutt.</l><lb/>
          <l>Schleuß zu dein Hertz fu&#x0364;r Trawrigkeit/</l><lb/>
          <l>Vnd dencke an die Sterbligkeit/</l><lb/>
          <l>Du wir&#x017F;t mit deinem Trawren &#x017F;ehr</l><lb/>
          <l>Jhn gar nicht wider bringen her.</l><lb/>
          <l>Er wird davon kein Nutzen han/</l><lb/>
          <l>Wenn du dir lang ha&#x017F;t weh gethan.</l><lb/>
          <l>Wie er ge&#x017F;chmecket hat den Todt/</l><lb/>
          <l>Denck dran/ &#x017F;o wir&#x017F;t du auch zu Koth.</l><lb/>
          <fw type="catch" place="bottom">Ge&#x017F;tern</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0006] Auß Mutterleibe in die Welt/ Die GOttes Kinder hefftig qvaͤlt: So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/ Verhuͤlle dich auff beſte weiß. Wie dir vnd jhm gebuͤhret hat/ Vnd bring jhn bald in ſein Ruhſtatt/ Da er kan liegen in dem Grab/ Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag. Betrawr jhn auch gewiſſe zeit/ Nach deines Orths Gelegenheit/ Damit nicht Land vnd Stadt von dir Vbel rede zur vngebuͤhr/ Alß wenn du nicht mehr dechteſt dran/ Was GOtt fuͤr Leyd an dir gethan. Doch gleichwol faß’ auch wider Troſt/ Daß Trawren dich nicht nieder ſtoſt; Denn Trawrigkeit wircket den Todt/ Des Hertzens Angſt vervrſacht Noth. Trawren vnd Armuth bange thut/ Vnd ſchreitet wol auß GOttes Hutt. Schleuß zu dein Hertz fuͤr Trawrigkeit/ Vnd dencke an die Sterbligkeit/ Du wirſt mit deinem Trawren ſehr Jhn gar nicht wider bringen her. Er wird davon kein Nutzen han/ Wenn du dir lang haſt weh gethan. Wie er geſchmecket hat den Todt/ Denck dran/ ſo wirſt du auch zu Koth. Geſtern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/361724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/361724/6
Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/6>, abgerufen am 24.11.2024.