Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].Christliche Leich-Predigt. loben; Manche wol etliche Jahr/ vor absterben jhresEhegattens/ sich weiter verkoppeln dürffen. Vnd wenn jhnen Zeit vnd Stunde zu lang wird/ setzen sie dem Ehe- gatten mit hartem Leben zu/ daß er/ ehe die Stunde kompt/ sich legen vnd sterben muß. Semiramis begehrt Sabell. l. 1. Enned. c. 1.nur fünff Tage von jhrem Mann Nino das Regiment/ bald/ da sie es erlanget/ ließ sie jhn ins Gefängnüß werf- fen vnd tödten. Die Clytaemnestra brachte durch Hülf- Eurip.se des Ehebrechers AEgysthi, jhren eignen Mann/ den Agamemnonem vmb. Des Käysers Sigismundi Gemahlin/ mit Nahmen Barbara, ward vermahnet/ sie solte durch ewige Keuschheit den Turtultäublin nachfol- gen; da gab sie zur Antwort: Si me ratione carentes Diet. F. pu- rif.imitari volucres jubes, cur non columbas potius, passeresq; proponis? Sol ich den vnvernünfftigen Vo- geln folgen/ warumb gedenckt man der Tauben vnd Sper- linge nicht? Nicht also die frome Judith. Ob zwar besser 1 Cor. 7. 9.ist freyen/ als Brunst leiden; Jedoch nimbt sie Ehrbar- keit vnd Reinigkeit in acht/ vnd wil kein Ergernüß in der Gemeine GOttes anrichten. Machts wie Androma- Eurip. in Troadib.che, die Witwe Hectoris, welche gesaget: Ob sie wol sich hette anderweit in Heyrath eingelassen; dennoch köndte sie jhres vorigen Mannes Hectoris nicht ver- gessen. Man sage zwar; Eine Nacht könne einem Wei- be das Hertz wenden/ daß sie sich nach einem andern vmbsehe; Aber/ spricht sie/ solche Weiber halte ich für einen Grewel/ ob welchen man einen Eckel tragen sol. Denn ein Mutter-Pferdt/ wenn man es außspannet von seiner Gesellin/ ziehe forthin nicht mehr so gern bey einem andern/
Chriſtliche Leich-Predigt. loben; Manche wol etliche Jahr/ vor abſterben jhresEhegattens/ ſich weiter verkoppeln duͤrffen. Vnd wenn jhnen Zeit vnd Stunde zu lang wird/ ſetzen ſie dem Ehe- gatten mit hartem Leben zu/ daß er/ ehe die Stunde kompt/ ſich legen vnd ſterben muß. Semiramis begehrt Sabell. l. 1. Enned. c. 1.nur fuͤnff Tage von jhrem Mann Nino das Regiment/ bald/ da ſie es erlanget/ ließ ſie jhn ins Gefaͤngnuͤß werf- fen vnd toͤdten. Die Clytæmneſtra brachte durch Huͤlf- Eurip.ſe des Ehebrechers Ægyſthi, jhren eignen Mann/ den Agamemnonem vmb. Des Kaͤyſers Sigiſmundi Gemahlin/ mit Nahmen Barbara, ward vermahnet/ ſie ſolte durch ewige Keuſchheit den Turtultaͤublin nachfol- gen; da gab ſie zur Antwort: Si me ratione carentes Diet. F. pu- rif.imitari volucres jubes, cur non columbas potiùs, paſſeresq́; proponis? Sol ich den vnvernuͤnfftigen Vo- geln folgen/ warumb gedenckt man der Tauben vnd Sper- linge nicht? Nicht alſo die frome Judith. Ob zwar beſſer 1 Cor. 7. 9.iſt freyen/ als Brunſt leiden; Jedoch nimbt ſie Ehrbar- keit vnd Reinigkeit in acht/ vnd wil kein Ergernuͤß in der Gemeine GOttes anrichten. Machts wie Androma- Eurip. in Troadib.che, die Witwe Hectoris, welche geſaget: Ob ſie wol ſich hette anderweit in Heyrath eingelaſſen; dennoch koͤndte ſie jhres vorigen Mannes Hectoris nicht ver- geſſen. Man ſage zwar; Eine Nacht koͤnne einem Wei- be das Hertz wenden/ daß ſie ſich nach einem andern vmbſehe; Aber/ ſpricht ſie/ ſolche Weiber halte ich fuͤr einen Grewel/ ob welchen man einen Eckel tragen ſol. Denn ein Mutter-Pferdt/ wenn man es außſpannet von ſeiner Geſellin/ ziehe forthin nicht mehr ſo gern bey einem andern/
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Chriſtliche Leich-Predigt.
loben; Manche wol etliche Jahr/ vor abſterben jhres
Ehegattens/ ſich weiter verkoppeln duͤrffen. Vnd wenn
jhnen Zeit vnd Stunde zu lang wird/ ſetzen ſie dem Ehe-
gatten mit hartem Leben zu/ daß er/ ehe die Stunde
kompt/ ſich legen vnd ſterben muß. Semiramis begehrt
nur fuͤnff Tage von jhrem Mann Nino das Regiment/
bald/ da ſie es erlanget/ ließ ſie jhn ins Gefaͤngnuͤß werf-
fen vnd toͤdten. Die Clytæmneſtra brachte durch Huͤlf-
ſe des Ehebrechers Ægyſthi, jhren eignen Mann/ den
Agamemnonem vmb. Des Kaͤyſers Sigiſmundi
Gemahlin/ mit Nahmen Barbara, ward vermahnet/ ſie
ſolte durch ewige Keuſchheit den Turtultaͤublin nachfol-
gen; da gab ſie zur Antwort: Si me ratione carentes
imitari volucres jubes, cur non columbas potiùs,
paſſeresq́; proponis? Sol ich den vnvernuͤnfftigen Vo-
geln folgen/ warumb gedenckt man der Tauben vnd Sper-
linge nicht? Nicht alſo die frome Judith. Ob zwar beſſer
iſt freyen/ als Brunſt leiden; Jedoch nimbt ſie Ehrbar-
keit vnd Reinigkeit in acht/ vnd wil kein Ergernuͤß in der
Gemeine GOttes anrichten. Machts wie Androma-
che, die Witwe Hectoris, welche geſaget: Ob ſie wol
ſich hette anderweit in Heyrath eingelaſſen; dennoch
koͤndte ſie jhres vorigen Mannes Hectoris nicht ver-
geſſen. Man ſage zwar; Eine Nacht koͤnne einem Wei-
be das Hertz wenden/ daß ſie ſich nach einem andern
vmbſehe; Aber/ ſpricht ſie/ ſolche Weiber halte ich fuͤr
einen Grewel/ ob welchen man einen Eckel tragen ſol.
Denn ein Mutter-Pferdt/ wenn man es außſpannet von
ſeiner Geſellin/ ziehe forthin nicht mehr ſo gern bey einem
andern/
Sabell. l. 1.
Enned. c. 1.
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Diet. F. pu-
rif.
1 Cor. 7. 9.
Eurip. in
Troadib.
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Zitationshilfe: | Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/26>, abgerufen am 26.07.2024. |