Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christlicher LebensLauff. war die Mittwoch nach Martini, ein Fluß und Beschwerungsich im Halse ereugete/ darauß ward Donnerstags ein Cathar- rus Suffocativus, ein Stickfluß/ daß er beschwerlich reden kont; Es worden allerhand mögliche Mittel gebraucht/ die man zur Hand hatte. Des Freytags nahm der Fluß je mehr und mehr zu/ daß man nach Züllich an den (Tit:) Herrn D. Polisium, Phys. Ordinar. dasebst/ zu schicken genöthiget ward/ welcher auch Sonnabends ankam/ und bald allerhand Remedia applicirtc, denFluß der sich umb die Lufftröhren und circa Laryngem hatte eingesetzt/ zu revelliren/ Aber hier war Malum Majus & for- tius Arte Medica, und giengen die Kräffte mit dem hefftigen Außwerffen ziemlich fort. Des Sontags frühe d. 17. als in der Kirchen für Jhn zu bethen bestellet ward/ ersuchte ich den Seeligen Herrn des Morgens umb 6. Uhr/ bethete Jhm vo[r] den Morgensegen/ GOtt des Himmels und der Erden/ etc. It: JEsu/ der du tausend Schmer tzen/ mir zu gut erlitten hast/ etc. It: Wenn meine Gesundheit leidet Noth/ etc. erinnerte Jhn dabey des blutigen Leydens des HErrn JEsu/ und weil Er sehe seine Schwachheit/ befindete die Todes. Postilionen/ welche sind Morbus, Infirmitas, Casus, wie sie Hugo nennet/ sey das Al- lerbeste und Sicherste/ seine Seele und sein Hauß zu bestellen/ welches Er auch gerne amplectirte, und demselben nachkam. Des Abends befand Er sich etwas besser/ begunte zu reden/ und nahm Speise zu sich/ daß wir gute Hoffnung schöpfften/ aber es waren/ wie man nun siehet/ ultimi Naturae conatus. Jch nahm drauff des Abends Abscheid/ befahl Jhn dem HErrn JEsu in seine heilige Hände. Aber nicht lange darnach/ ward ich wieder/ und bald darauff mein Herr Collega gefordert/ da Er seine an- dächtige Beichte/ die Er mit sonderlichem Fleiße expedit gethan/ behtete/ und ich Jhm darauff das Hochwürdige Abendmahl zu seiner Seeligkeit reichete/ welches Er auch/ in dem Er aus dem Bette L 2
Chriſtlicher LebensLauff. war die Mittwoch nach Martini, ein Fluß und Beſchwerungſich im Halſe ereugete/ darauß ward Donnerſtags ein Cathar- rus Suffocativus, ein Stickfluß/ daß er beſchwerlich reden kont; Es worden allerhand moͤgliche Mittel gebraucht/ die man zur Hand hatte. Des Freytags nahm der Fluß je mehr und mehr zu/ daß man nach Zuͤllich an den (Tit:) Herrn D. Poliſium, Phyſ. Ordinar. daſebſt/ zu ſchicken genoͤthiget ward/ welcher auch Sonnabends ankam/ und bald allerhand Remedia applicirtc, denFluß der ſich umb die Lufftroͤhren und circa Laryngem hatte eingeſetzt/ zu revelliren/ Aber hier war Malum Majus & for- tius Arte Medica, und giengen die Kraͤffte mit dem hefftigen Außwerffen ziemlich fort. Des Sontags fruͤhe d. 17. als in der Kirchen fuͤr Jhn zu bethen beſtellet ward/ erſuchte ich den Seeligen Herrn des Morgens umb 6. Uhr/ bethete Jhm vo[r] den Morgenſegen/ GOtt des Himmels und der Erden/ ꝛc. It: JEſu/ der du tauſend Schmer tzen/ mir zu gut erlitten haſt/ ꝛc. It: Wenn meine Geſundheit leidet Noth/ ꝛc. erinnerte Jhn dabey des blutigen Leydens des HErrn JEſu/ und weil Er ſehe ſeine Schwachheit/ befindete die Todes. Poſtilionen/ welche ſind Morbus, Infirmitas, Caſus, wie ſie Hugo nennet/ ſey das Al- lerbeſte und Sicherſte/ ſeine Seele und ſein Hauß zu beſtellen/ welches Er auch gerne amplectirte, und demſelben nachkam. Des Abends befand Er ſich etwas beſſer/ begunte zu reden/ und nahm Speiſe zu ſich/ daß wir gute Hoffnung ſchoͤpfften/ aber es waren/ wie man nun ſiehet/ ultimi Naturæ conatus. Jch nahm drauff des Abends Abſcheid/ befahl Jhn dem HErrn JEſu in ſeine heilige Haͤnde. Aber nicht lange darnach/ ward ich wieder/ und bald darauff mein Herr Collega gefordert/ da Er ſeine an- daͤchtige Beichte/ die Er mit ſonderlichem Fleiße expedit gethan/ behtete/ und ich Jhm darauff das Hochwuͤrdige Abendmahl zu ſeiner Seeligkeit reichete/ welches Er auch/ in dem Er aus dem Bette L 2
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rus Suffocativus, ein Stickfluß/ daß er beſchwerlich reden kont;
Es worden allerhand moͤgliche Mittel gebraucht/ die man zur
Hand hatte. Des Freytags nahm der Fluß je mehr und mehr
zu/ daß man nach Zuͤllich an den (Tit:) Herrn D. Poliſium, Phyſ.
Ordinar. daſebſt/ zu ſchicken genoͤthiget ward/ welcher auch
Sonnabends ankam/ und bald allerhand Remedia applicirtc,
denFluß der ſich umb die Lufftroͤhren und circa Laryngem hatte
eingeſetzt/ zu revelliren/ Aber hier war Malum Majus & for-
tius Arte Medica, und giengen die Kraͤffte mit dem hefftigen
Außwerffen ziemlich fort. Des Sontags fruͤhe d. 17. als in
der Kirchen fuͤr Jhn zu bethen beſtellet ward/ erſuchte ich den
Seeligen Herrn des Morgens umb 6. Uhr/ bethete Jhm vor
den Morgenſegen/ GOtt des Himmels und der
Erden/ ꝛc. It: JEſu/ der du tauſend Schmer
tzen/ mir zu gut erlitten haſt/ ꝛc. It: Wenn
meine Geſundheit leidet Noth/ ꝛc. erinnerte Jhn
dabey des blutigen Leydens des HErrn JEſu/ und weil Er ſehe
ſeine Schwachheit/ befindete die Todes. Poſtilionen/ welche ſind
Morbus, Infirmitas, Caſus, wie ſie Hugo nennet/ ſey das Al-
lerbeſte und Sicherſte/ ſeine Seele und ſein Hauß zu beſtellen/
welches Er auch gerne amplectirte, und demſelben nachkam.
Des Abends befand Er ſich etwas beſſer/ begunte zu reden/ und
nahm Speiſe zu ſich/ daß wir gute Hoffnung ſchoͤpfften/ aber es
waren/ wie man nun ſiehet/ ultimi Naturæ conatus. Jch nahm
drauff des Abends Abſcheid/ befahl Jhn dem HErrn JEſu in
ſeine heilige Haͤnde. Aber nicht lange darnach/ ward ich wieder/
und bald darauff mein Herr Collega gefordert/ da Er ſeine an-
daͤchtige Beichte/ die Er mit ſonderlichem Fleiße expedit gethan/
behtete/ und ich Jhm darauff das Hochwuͤrdige Abendmahl zu
ſeiner Seeligkeit reichete/ welches Er auch/ in dem Er aus dem
Bette
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