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Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

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Christlicher LebensLauff.
scio, non nisi optime cuiq; menti. Humiles istae & plebejae
animae domi resident, & adfixae sunt suae terrae: Illa divi-
nior est, quae coelum invitatur & gaudet motu.
Dieses hat
sich bey dem Seeligen Herrn anch gefunden/ und hat dessenthal-
ben auff Einrathen seines wolgedachten Herrn Vetters/ damit
Er auch anderer Völcker Sitten und Gebräuche sehen möchte/
eine Reise in Holland vorgenommen/ und zwar nach Leyden/ da
Er den berühmten Heinsium gesehen und gehöret/ die Herren
Professores in Jure, absonderlich den D. Moestertium, unter
welchem Er ein Collegium Juridicum gehalten/ den fürtreffli-
chen Boxhornium, dessen Collegio Politico Er beygewohnt/
und dann das Miraculum Ingeniorum und den Phoenicem
Literatorum
den bekandten Herrn Gryphium, der damahls zu
Leyden gewesen/ auch genossen und angehöret; Wie Er denn
in Leyden nebenst andern Exercitiis die Frantzöische Sprache
begriffen/ die Er hat reden können. Nach Vollfuhrung seines
Curriculi in Jure, hat Er sich nach Amsterdam begeben/ von
dar sich in den Brabandischen Provincien umbgesehen/ wäre
auch mit Reisen weiter gegangen/ wenn Er nicht von der damah-
ligen Krieges-Unsicherheit/ die in den Niederländischen Provin-
cien
vorgelauffen/ (wie Er denn zu BergenOpson/ einer Gräntz-
Vestung/ ist angehalten worden/) wäre verhindert worden.
Plato saget: Non nobis solum nati sumus, sed partem Pa-
tria, partem parentes, partem Amici sibi vendicant,
Wir
sind nicht uns allein zu gutte gebohren/ sondern wir sind schuldig
ein Theil dem Vaterlande/ ein Theil den Eltern/ ein Theil den
Freunden zu gutte anzuwenden. Dieses hat eingetroffen bey
unserm Seeligen Mittbruder/ welcher/ nach dem Er nun bißhero
einen Schatz guter Wissenschafft compariret, sich nach Hauße
wieder gewendet/ daß auch seine liebe Frau Mutter durch seine
Ankunfft ist erfreuet worden. Diese wie Sie ihren lieben Sohn
jederzeit hertzlich und Mütterlich geliebet/ auch von Kindesber
nen an die wahre Gottseeligkeit einzupflantzen sich bemühet/ als

hat
K 2

Chriſtlicher LebensLauff.
ſcio, non niſi optimè cuiq; menti. Humiles iſtæ & plebejæ
animæ domi reſident, & adfixæ ſunt ſuæ terræ: Illa divi-
nior eſt, quæ cœlum invitatur & gaudet motu.
Dieſes hat
ſich bey dem Seeligen Herrn anch gefunden/ und hat deſſenthal-
ben auff Einrathen ſeines wolgedachten Herrn Vetters/ damit
Er auch anderer Voͤlcker Sitten und Gebraͤuche ſehen moͤchte/
eine Reiſe in Holland vorgenommen/ und zwar nach Leyden/ da
Er den beruͤhmten Heinſium geſehen und gehoͤret/ die Herren
Profeſſores in Jure, abſonderlich den D. Mœſtertium, unter
welchem Er ein Collegium Juridicum gehalten/ den fuͤrtreffli-
chen Boxhornium, deſſen Collegio Politico Er beygewohnt/
und dann das Miraculum Ingeniorum und den Phœnicem
Literatorum
den bekandten Herrn Gryphium, der damahls zu
Leyden geweſen/ auch genoſſen und angehoͤret; Wie Er denn
in Leyden nebenſt andern Exercitiis die Frantzoͤiſche Sprache
begriffen/ die Er hat reden koͤnnen. Nach Vollfuhrung ſeines
Curriculi in Jure, hat Er ſich nach Amſterdam begeben/ von
dar ſich in den Brabandiſchen Provincien umbgeſehen/ waͤre
auch mit Reiſen weiter gegangen/ wenn Er nicht von der damah-
ligen Krieges-Unſicherheit/ die in den Niederlaͤndiſchen Provin-
cien
vorgelauffen/ (wie Er denn zu BergenOpſon/ einer Graͤntz-
Veſtung/ iſt angehalten worden/) waͤre verhindert worden.
Plato ſaget: Non nobis ſolum nati ſumus, ſed partem Pa-
tria, partem parentes, partem Amici ſibi vendicant,
Wir
ſind nicht uns allein zu gutte gebohren/ ſondern wir ſind ſchuldig
ein Theil dem Vaterlande/ ein Theil den Eltern/ ein Theil den
Freunden zu gutte anzuwenden. Dieſes hat eingetroffen bey
unſerm Seeligen Mittbruder/ welcher/ nach dem Er nun bißhero
einen Schatz guter Wiſſenſchafft compariret, ſich nach Hauße
wieder gewendet/ daß auch ſeine liebe Frau Mutter durch ſeine
Ankunfft iſt erfreuet worden. Dieſe wie Sie ihren lieben Sohn
jederzeit hertzlich und Muͤtterlich geliebet/ auch von Kindesber
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[75.[75]/0075] Chriſtlicher LebensLauff. ſcio, non niſi optimè cuiq; menti. Humiles iſtæ & plebejæ animæ domi reſident, & adfixæ ſunt ſuæ terræ: Illa divi- nior eſt, quæ cœlum invitatur & gaudet motu. Dieſes hat ſich bey dem Seeligen Herrn anch gefunden/ und hat deſſenthal- ben auff Einrathen ſeines wolgedachten Herrn Vetters/ damit Er auch anderer Voͤlcker Sitten und Gebraͤuche ſehen moͤchte/ eine Reiſe in Holland vorgenommen/ und zwar nach Leyden/ da Er den beruͤhmten Heinſium geſehen und gehoͤret/ die Herren Profeſſores in Jure, abſonderlich den D. Mœſtertium, unter welchem Er ein Collegium Juridicum gehalten/ den fuͤrtreffli- chen Boxhornium, deſſen Collegio Politico Er beygewohnt/ und dann das Miraculum Ingeniorum und den Phœnicem Literatorum den bekandten Herrn Gryphium, der damahls zu Leyden geweſen/ auch genoſſen und angehoͤret; Wie Er denn in Leyden nebenſt andern Exercitiis die Frantzoͤiſche Sprache begriffen/ die Er hat reden koͤnnen. Nach Vollfuhrung ſeines Curriculi in Jure, hat Er ſich nach Amſterdam begeben/ von dar ſich in den Brabandiſchen Provincien umbgeſehen/ waͤre auch mit Reiſen weiter gegangen/ wenn Er nicht von der damah- ligen Krieges-Unſicherheit/ die in den Niederlaͤndiſchen Provin- cien vorgelauffen/ (wie Er denn zu BergenOpſon/ einer Graͤntz- Veſtung/ iſt angehalten worden/) waͤre verhindert worden. Plato ſaget: Non nobis ſolum nati ſumus, ſed partem Pa- tria, partem parentes, partem Amici ſibi vendicant, Wir ſind nicht uns allein zu gutte gebohren/ ſondern wir ſind ſchuldig ein Theil dem Vaterlande/ ein Theil den Eltern/ ein Theil den Freunden zu gutte anzuwenden. Dieſes hat eingetroffen bey unſerm Seeligen Mittbruder/ welcher/ nach dem Er nun bißhero einen Schatz guter Wiſſenſchafft compariret, ſich nach Hauße wieder gewendet/ daß auch ſeine liebe Frau Mutter durch ſeine Ankunfft iſt erfreuet worden. Dieſe wie Sie ihren lieben Sohn jederzeit hertzlich und Muͤtterlich geliebet/ auch von Kindesber nen an die wahre Gottſeeligkeit einzupflantzen ſich bemuͤhet/ als hat K 2

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 75.[75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/75>, abgerufen am 25.11.2024.