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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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Chrysostomum, Nisi illum Christiani praedae instar
ad se rapuissent,
Wenn ihn die Christen nicht als einen
Raub an sich gebracht hätten; Wie beym Sozomeno zu le-Sozomen
Histor.
Eccles.
Lib. VIII.
Cap.
2.

sen. Da dieser berühmte Lehrer von Antiochia, daselbst
er Presbyter gewesen war/ nach Constantinopel kam/ flori-
rete er über die massen/ daß das Volck Jhn nicht satt gnug hö-
ren konte/ das Volck drang sich umb seine Kantzel dermassen/
daß ihm ein ieglicher gerne der nechste gewesen wäre. NunSozom.
lib. 2. c.
5.

blieb dieser vortrefliche Mann nicht ohne heftige Verfolgung.
Bald in der Vocation zum Bischoffthum nach Constantino-
pel lebte ihm zu wider der Theophilus, Bischoff zu A-
lexandria.
Hernach als Gerontius, Bischoff zu Nico-Soz. l. 8. c. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
pag.
692.

medien abgesetzet ward/ schrie man Chrysostomum aus/
als Autorem novandarum rerum, einen Mann/ der nurIbid. cap. 6
lauter Neurung suchte. Zu Constantinopel änderte sich der
Wind auch dermassen/ daß Jhm zwar das Volck sehr bewo-
gen war/ aber die Reichen und Gewaltigen/ item die Geistli-
chen Personen waren ihm nicht gut/ weil er zu frey redete:
Jene/ daß er sie straffete umb ihrer Ungerechtigkeit und
Schinderey willen; Diese/ daß er sie vom Reichthum/ gott-
losen Wandel und Wollüsten/ darein sie sich begunten zu ver-
tieffen/ zur Tugend anmahnete. Wie er denn ein eifrigerId. Cap. 8.
Mann gewesen/ der über der Disciplin und dem Exempla-
rischen Leben der Geistlichen sehr scharff gehaltenn/ und wird
beym gedachten Sozomeno erzehlet/ daß er 13. Bischoffe ab-Id. Lib. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt].
cap.
6.

gesetzet habe. Bey den Geistlichen nahm die Feindschafft zu
wider ihn/ daß er den Serapionem hatte zum Archi-Dia-
cono
verordnet und eingesetzet/ und weil er etlichen müßigenn
Geistlichen feind war/ die in der Stad umbher gingen/ tan-
qvam probrum Philosophiae inferentes,
als die einen
Schimpff den andern allen anthäten/ so ward darauff Chry-
sostomus
außgetragen/ er sey ein zorniger/ grimmiger/ stol-

tzer/
G ij

Chryſoſtomum, Niſi illum Chriſtiani prædæ inſtar
ad ſe rapuisſent,
Wenn ihn die Chriſten nicht als einen
Raub an ſich gebracht haͤtten; Wie beym Sozomeno zu le-Sozomenꝰ
Hiſtor.
Eccleſ.
Lib. VIII.
Cap.
2.

ſen. Da dieſer beruͤhmte Lehrer von Antiochia, daſelbſt
er Presbyter geweſen war/ nach Conſtantinopel kam/ flori-
rete er uͤber die maſſen/ daß das Volck Jhn nicht ſatt gnug hoͤ-
ren konte/ das Volck drang ſich umb ſeine Kantzel dermaſſen/
daß ihm ein ieglicher gerne der nechſte geweſen waͤre. NunSozom.
lib. 2. c.
5.

blieb dieſer vortrefliche Mann nicht ohne heftige Verfolgung.
Bald in der Vocation zum Biſchoffthum nach Conſtantino-
pel lebte ihm zu wider der Theophilus, Biſchoff zu A-
lexandria.
Hernach als Gerontius, Biſchoff zu Nico-Soz. l. 8. c. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
pag.
692.

medien abgeſetzet ward/ ſchrie man Chryſoſtomum aus/
als Autorem novandarum rerum, einen Mann/ der nurIbid. cap. 6
lauter Neurung ſuchte. Zu Conſtantinopel aͤnderte ſich der
Wind auch dermaſſen/ daß Jhm zwar das Volck ſehr bewo-
gen war/ aber die Reichen und Gewaltigen/ item die Geiſtli-
chen Perſonen waren ihm nicht gut/ weil er zu frey redete:
Jene/ daß er ſie ſtraffete umb ihrer Ungerechtigkeit und
Schinderey willen; Dieſe/ daß er ſie vom Reichthum/ gott-
loſen Wandel und Wolluͤſten/ darein ſie ſich begunten zu ver-
tieffen/ zur Tugend anmahnete. Wie er denn ein eifrigerId. Cap. 8.
Mann geweſen/ der uͤber der Diſciplin und dem Exempla-
riſchen Leben der Geiſtlichen ſehr ſcharff gehalteñ/ und wird
beym gedachten Sozomeno erzehlet/ daß er 13. Biſchoffe ab-Id. Lib. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt].
cap.
6.

geſetzet habe. Bey den Geiſtlichen nahm die Feindſchafft zu
wider ihn/ daß er den Serapionem hatte zum Archi-Dia-
cono
verordnet und eingeſetzet/ und weil er etlichen muͤßigeñ
Geiſtlichen feind war/ die in der Stad umbher gingen/ tan-
qvam probrum Philoſophiæ inferentes,
als die einen
Schimpff den andern allen anthaͤten/ ſo ward darauff Chry-
ſoſtomus
außgetragen/ er ſey ein zorniger/ grimmiger/ ſtol-

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[0051] Chryſoſtomum, Niſi illum Chriſtiani prædæ inſtar ad ſe rapuisſent, Wenn ihn die Chriſten nicht als einen Raub an ſich gebracht haͤtten; Wie beym Sozomeno zu le- ſen. Da dieſer beruͤhmte Lehrer von Antiochia, daſelbſt er Presbyter geweſen war/ nach Conſtantinopel kam/ flori- rete er uͤber die maſſen/ daß das Volck Jhn nicht ſatt gnug hoͤ- ren konte/ das Volck drang ſich umb ſeine Kantzel dermaſſen/ daß ihm ein ieglicher gerne der nechſte geweſen waͤre. Nun blieb dieſer vortrefliche Mann nicht ohne heftige Verfolgung. Bald in der Vocation zum Biſchoffthum nach Conſtantino- pel lebte ihm zu wider der Theophilus, Biſchoff zu A- lexandria. Hernach als Gerontius, Biſchoff zu Nico- medien abgeſetzet ward/ ſchrie man Chryſoſtomum aus/ als Autorem novandarum rerum, einen Mann/ der nur lauter Neurung ſuchte. Zu Conſtantinopel aͤnderte ſich der Wind auch dermaſſen/ daß Jhm zwar das Volck ſehr bewo- gen war/ aber die Reichen und Gewaltigen/ item die Geiſtli- chen Perſonen waren ihm nicht gut/ weil er zu frey redete: Jene/ daß er ſie ſtraffete umb ihrer Ungerechtigkeit und Schinderey willen; Dieſe/ daß er ſie vom Reichthum/ gott- loſen Wandel und Wolluͤſten/ darein ſie ſich begunten zu ver- tieffen/ zur Tugend anmahnete. Wie er denn ein eifriger Mann geweſen/ der uͤber der Diſciplin und dem Exempla- riſchen Leben der Geiſtlichen ſehr ſcharff gehalteñ/ und wird beym gedachten Sozomeno erzehlet/ daß er 13. Biſchoffe ab- geſetzet habe. Bey den Geiſtlichen nahm die Feindſchafft zu wider ihn/ daß er den Serapionem hatte zum Archi-Dia- cono verordnet und eingeſetzet/ und weil er etlichen muͤßigeñ Geiſtlichen feind war/ die in der Stad umbher gingen/ tan- qvam probrum Philoſophiæ inferentes, als die einen Schimpff den andern allen anthaͤten/ ſo ward darauff Chry- ſoſtomus außgetragen/ er ſey ein zorniger/ grimmiger/ ſtol- tzer/ Sozomenꝰ Hiſtor. Eccleſ. Lib. VIII. Cap. 2. Sozom. lib. 2. c. 5. Soz. l. 8. c. _ pag. 692. Ibid. cap. 6 Id. Cap. 8. Id. Lib. _. cap. 6. G ij

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/51>, abgerufen am 28.04.2024.