Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Tom. IV.
Operum.
de wohl in acht nnehmen/ daß der geistliche Regen und
Schnee
recht zutreffe/ und es ihm gelinge; Sonderlich
Es. 51. v. 11.bey denen/ da gutte Hoffnung ist zur Besserung/
und die noch wohl zugewinnen sind/ andern hingegen gehöret
schärffert Lauge. Man muß nicht alle in/ saget der Hr. Lu-
Mattbes.
Conc. de
Luth. XII.
p.
155.
therus, sanffte und gelinde regnen/ und Sammet-Lüfftlin/
sondern auch Sturm Winde und Platz Regen haben/ wenn Laub
und Graß/ Baume und Stangel sich ramlen und außsprüßen sol-
len. Daß also jener Prediger wohl ein rechter Placentiner
Vid. Praef.
Prax. Eccl.
Aviani
Part. I.
war der sein Gewissen übel verwahrete/ von dem D. Joh. Pan-
dochaeus,
welcher Superintendens zu Sangerhausen gewe-
sen/ erzehlet/ daß wenn er irgend eine scharffe Predigt gehalten/
und er hernach zu Seinem Fürsten über die Tafel kommen/ also
habe angefangen zu complementiren: Jch hoffe ja nicht/
Gnädiger Herr/ daß ich in dieser Predigt Ew. Gnad.
zu nahe geredt habe.
Das war ja wohl ein Heuchler/ der
Esa. 30.
v.
10. 11.
es machte/ wie mans haben wolte. Wie dorte beym Prophe-
ten: Prediget uns sanffte/ schauet uns Teuscherey:
Weichet vom Wege/ machet euch von der Bahn/ lasset
den Heiligen in Jsrael aufhören bey uns.
Ach welch ein
Grauen hat doch der H. David vor Lingvis laevigatis, divi-
Psal. 5. v. 10sis, & adulatoriis, die mit ihren Zungen heucheln/ in ih-
rem Munde ist nichts gewisses.
Solche haben Verba
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. Reg. 16.
v.
11.
byssina wollens auf beyden Seiten gut machen/ wie Urias,
der alles machte/ wie es sein König Ahas haben wolte. Aber
es sagte schon Diogenes vorzeiten/ sein Lebtage habe ihm kein
Philosophus gefallen/ kein gelehrter Mann/ der niemanden
iemahls habe wollen entgegen seyn/ oder zu wider reden.

Georg.
Fabric.
Qvisqvis Avaritiae studet, aut popularibus auris,
Is nunqvam recte de Pietate docet,

Urtheilen recht darvon die Alten. Predige ich dann Men-
Gal. 1. v. 10schen/ oder GOtt zu dienste? Oder gedencke ich Men-

schen

Tom. IV.
Operum.
de wohl in acht ñehmen/ daß der geiſtliche Regen und
Schnee
recht zutreffe/ und es ihm gelinge; Sonderlich
Es. 51. v. 11.bey denen/ da gutte Hoffnung iſt zur Beſſerung/
und die noch wohl zugewinnen ſind/ andern hingegen gehoͤret
ſchaͤrffert Lauge. Man muß nicht alle in/ ſaget der Hr. Lu-
Mattbeſ.
Conc. de
Luth. XII.
p.
155.
therus, ſanffte und gelinde regnen/ und Sammet-Luͤfftlin/
ſondern auch Sturm Winde und Platz Regen haben/ wenn Laub
und Graß/ Båume und Stångel ſich ramlen und außſpruͤßen ſol-
len. Daß alſo jener Prediger wohl ein rechter Placentiner
Vid. Præf.
Prax. Eccl.
Aviani
Part. I.
war der ſein Gewiſſen uͤbel verwahrete/ von dem D. Joh. Pan-
dochæus,
welcher Superintendens zu Sangerhauſen gewe-
ſen/ erzehlet/ daß wenn er irgend eine ſcharffe Predigt gehalten/
und er hernach zu Seinem Fuͤrſten uͤber die Tafel kommen/ alſo
habe angefangen zu complementiren: Jch hoffe ja nicht/
Gnaͤdiger Herr/ daß ich in dieſer Predigt Ew. Gnad.
zu nahe geredt habe.
Das war ja wohl ein Heuchler/ der
Eſa. 30.
v.
10. 11.
es machte/ wie mans haben wolte. Wie dorte beym Prophe-
ten: Prediget uns ſanffte/ ſchauet uns Teuſcherey:
Weichet vom Wege/ machet euch von der Bahn/ laſſet
den Heiligen in Jſrael aufhoͤren bey uns.
Ach welch ein
Grauen hat doch der H. David vor Lingvis lævigatis, divi-
Pſal. 5. v. 10ſis, & adulatoriis, die mit ihren Zungen heucheln/ in ih-
rem Munde iſt nichts gewiſſes.
Solche haben Verba
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. Reg. 16.
v.
11.
bysſina wollens auf beyden Seiten gut machen/ wie Urias,
der alles machte/ wie es ſein Koͤnig Ahas haben wolte. Aber
es ſagte ſchon Diogenes vorzeiten/ ſein Lebtage habe ihm kein
Philoſophus gefallen/ kein gelehrter Mann/ der niemanden
iemahls habe wollen entgegen ſeyn/ oder zu wider reden.

Georg.
Fabric.
Qvisqvis Avaritiæ ſtudet, aut popularibus auris,
Is nunqvam rectè de Pietatè docet,

Urtheilen recht darvon die Alten. Predige ich dann Men-
Gal. 1. v. 10ſchen/ oder GOtt zu dienſte? Oder gedencke ich Men-

ſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsSermon" n="1">
              <div type="fsMainPart" n="2">
                <div n="3">
                  <p><pb facs="#f0040"/><note place="left"><hi rendition="#aq">Tom. IV.<lb/>
Operum.</hi></note>de wohl in acht n&#x0303;ehmen/ daß der gei&#x017F;tliche <hi rendition="#fr">Regen und<lb/>
Schnee</hi> recht zutreffe/ und es ihm gelinge; Sonderlich<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Es. 51. v.</hi> 11.</note>bey denen/ da gutte Hoffnung i&#x017F;t zur Be&#x017F;&#x017F;erung/<lb/>
und die noch wohl zugewinnen &#x017F;ind/ andern hingegen geho&#x0364;ret<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffert Lauge. Man muß nicht alle in/ <hi rendition="#fr">&#x017F;aget der Hr.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Lu-</hi></hi></hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mattbe&#x017F;.<lb/>
Conc. de<lb/>
Luth. XII.<lb/>
p.</hi> 155.</note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">therus,</hi></hi></hi> &#x017F;anffte und gelinde regnen/ und Sammet-Lu&#x0364;fftlin/<lb/>
&#x017F;ondern auch Sturm Winde und Platz Regen haben/ wenn Laub<lb/>
und Graß/ Båume und Stångel &#x017F;ich ramlen und auß&#x017F;pru&#x0364;ßen &#x017F;ol-<lb/>
len. Daß al&#x017F;o jener Prediger wohl ein rechter <hi rendition="#aq">Placentiner</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Vid. Præf.<lb/>
Prax. Eccl.<lb/>
Aviani<lb/>
Part. I.</hi></note>war der &#x017F;ein Gewi&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;bel verwahrete/ von dem <hi rendition="#aq">D. Joh. Pan-<lb/>
dochæus,</hi> welcher <hi rendition="#aq">Superintendens</hi> zu Sangerhau&#x017F;en gewe-<lb/>
&#x017F;en/ erzehlet/ daß wenn er irgend eine &#x017F;charffe Predigt gehalten/<lb/>
und er hernach zu Seinem Fu&#x0364;r&#x017F;ten u&#x0364;ber die Tafel kommen/ al&#x017F;o<lb/>
habe angefangen zu <hi rendition="#aq">complementi</hi>ren: <hi rendition="#fr">Jch hoffe ja nicht/<lb/>
Gna&#x0364;diger Herr/ daß ich in die&#x017F;er Predigt Ew. Gnad.<lb/>
zu nahe geredt habe.</hi> Das war ja wohl ein Heuchler/ der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 30.<lb/>
v.</hi> 10. 11.</note>es machte/ wie mans haben wolte. Wie dorte beym Prophe-<lb/>
ten: <hi rendition="#fr">Prediget uns &#x017F;anffte/ &#x017F;chauet uns Teu&#x017F;cherey:<lb/>
Weichet vom Wege/ machet euch von der Bahn/ la&#x017F;&#x017F;et<lb/>
den Heiligen in J&#x017F;rael aufho&#x0364;ren bey uns.</hi> Ach welch ein<lb/>
Grauen hat doch der H. David vor <hi rendition="#aq">Lingvis lævigatis, divi-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 5. v.</hi> 10</note><hi rendition="#aq">&#x017F;is, &amp; adulatoriis,</hi> <hi rendition="#fr">die mit ihren Zungen heucheln/ in ih-<lb/>
rem Munde i&#x017F;t nichts gewi&#x017F;&#x017F;es.</hi> Solche haben <hi rendition="#aq">Verba</hi><lb/><note place="left"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>. <hi rendition="#aq">Reg. 16.<lb/>
v.</hi> 11.</note><hi rendition="#aq">bys&#x017F;ina</hi> wollens auf beyden Seiten gut machen/ wie <hi rendition="#aq">Urias,</hi><lb/>
der alles machte/ wie es &#x017F;ein Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Ahas</hi> haben wolte. Aber<lb/>
es &#x017F;agte &#x017F;chon <hi rendition="#aq">Diogenes</hi> vorzeiten/ &#x017F;ein Lebtage habe ihm kein<lb/><hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophus</hi> gefallen/ kein gelehrter Mann/ der niemanden<lb/>
iemahls habe wollen entgegen &#x017F;eyn/ oder zu wider reden.</p><lb/>
                  <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Georg.<lb/>
Fabric.</hi></note><hi rendition="#aq">Qvisqvis Avaritiæ &#x017F;tudet, aut popularibus auris,<lb/>
Is nunqvam rectè de Pietatè docet,</hi><lb/>
Urtheilen recht darvon die Alten. <hi rendition="#fr">Predige ich dann Men-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gal. 1. v.</hi> 10</note><hi rendition="#fr">&#x017F;chen/ oder GOtt zu dien&#x017F;te? Oder gedencke ich Men-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;chen</hi></fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0040] de wohl in acht ñehmen/ daß der geiſtliche Regen und Schnee recht zutreffe/ und es ihm gelinge; Sonderlich bey denen/ da gutte Hoffnung iſt zur Beſſerung/ und die noch wohl zugewinnen ſind/ andern hingegen gehoͤret ſchaͤrffert Lauge. Man muß nicht alle in/ ſaget der Hr. Lu- therus, ſanffte und gelinde regnen/ und Sammet-Luͤfftlin/ ſondern auch Sturm Winde und Platz Regen haben/ wenn Laub und Graß/ Båume und Stångel ſich ramlen und außſpruͤßen ſol- len. Daß alſo jener Prediger wohl ein rechter Placentiner war der ſein Gewiſſen uͤbel verwahrete/ von dem D. Joh. Pan- dochæus, welcher Superintendens zu Sangerhauſen gewe- ſen/ erzehlet/ daß wenn er irgend eine ſcharffe Predigt gehalten/ und er hernach zu Seinem Fuͤrſten uͤber die Tafel kommen/ alſo habe angefangen zu complementiren: Jch hoffe ja nicht/ Gnaͤdiger Herr/ daß ich in dieſer Predigt Ew. Gnad. zu nahe geredt habe. Das war ja wohl ein Heuchler/ der es machte/ wie mans haben wolte. Wie dorte beym Prophe- ten: Prediget uns ſanffte/ ſchauet uns Teuſcherey: Weichet vom Wege/ machet euch von der Bahn/ laſſet den Heiligen in Jſrael aufhoͤren bey uns. Ach welch ein Grauen hat doch der H. David vor Lingvis lævigatis, divi- ſis, & adulatoriis, die mit ihren Zungen heucheln/ in ih- rem Munde iſt nichts gewiſſes. Solche haben Verba bysſina wollens auf beyden Seiten gut machen/ wie Urias, der alles machte/ wie es ſein Koͤnig Ahas haben wolte. Aber es ſagte ſchon Diogenes vorzeiten/ ſein Lebtage habe ihm kein Philoſophus gefallen/ kein gelehrter Mann/ der niemanden iemahls habe wollen entgegen ſeyn/ oder zu wider reden. Tom. IV. Operum. Es. 51. v. 11. Mattbeſ. Conc. de Luth. XII. p. 155. Vid. Præf. Prax. Eccl. Aviani Part. I. Eſa. 30. v. 10. 11. Pſal. 5. v. 10 _. Reg. 16. v. 11. Qvisqvis Avaritiæ ſtudet, aut popularibus auris, Is nunqvam rectè de Pietatè docet, Urtheilen recht darvon die Alten. Predige ich dann Men- ſchen/ oder GOtt zu dienſte? Oder gedencke ich Men- ſchen Georg. Fabric. Gal. 1. v. 10

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360155
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360155/40
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/40>, abgerufen am 29.03.2024.