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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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tionum necessita tem minime cadet, saget benimter Gre-
Gregor.
l. 3. ep.
216.
gorius. Die pflegung der Seelen ist ein schweres Werck/
und kein Schertz/ oder Erlustigung des Gemättes. Sorge
bringet sie/ und nicht Wollust: Es ist ein Amt/ davon man
muß einmahl rechenschafft geben/ nicht eine Gewalt und Herr-
schafft/ da man möge machen was man wolle/ und frey sey von
allem Gerichte. Es ist eine Väterliche Fürsorge/ und nicht ei-
ne Tyrannische Freyheit/ es ist eine Geistliche Haußhaltung/
und nicht eine solche freye Verwaltung/ da man gar keine Rech-
nung dörffe ablegen. Was giebet doch nicht vor Mühe und
Arbeit einem treuen Prediger:

1. Rudium in Catechesi informatio.
Der Einfältigen Unterricht in der Catechismus Lehre;
Daß er derselben einen gewissen Grund lege in den Hertzen der
Unwissenden/ und die Glaubens-Artickel den zarten wohl ein-
Luth.
Tom. IV.
Germ. Jen.
f. 233. b.
bilde. Den Außbund/ saget der Sel. Herr Lutherus,
halte man die/ so den Catechismum recht Lehren kön-
nen: Daß sind seltzame Vögel. Denn es ist nicht groß
Ruhm und Schein bey solchem Wercke/ aber doch gros-
ser Nutz; Und ist dis wohl die nöthigste Arbeit/ man
muß immer fürbläuen/ in allen Predigten drauf drin-

Apolog.
Aug. Conf.

von den
Menschl.
Satzun-
gen/ p. 95. b.
gen/ sie lernen doch wenig. Bey Uns/ saget die Apolo-
gia
der Augspurgischen Confession werden die Cano-
nes
gehalten/ daß die Pfarrer und Kirchendiener of-
fentlich und daheim die Kinder und Jugend in GOttes
Wort unterweisen.
Und der Catechismus ist nicht ein
Kinder-Werck/ sondern eine fast nützliche Unterrichtung.
Man befindets in der Erfahrung/ daß solche Kinderlehre und
Unterrichtung im Catechismo ofte mehr Frucht schaffe/ als
wohl Predigen. Man kan wohl den höllischen Goliath, und
die Ketzerischen Hohnsprecher/ mit dem Schläuderstein des
Catechismi am allerbesten dämpffen/ wenn die Kinder darin-

nen

tionum necesſita tem minimè cadet, ſaget benimter Gre-
Gregor.
l. 3. ep.
216.
gorius. Die pflegung der Seelen iſt ein ſchweres Werck/
und kein Schertz/ oder Erluſtigung des Gemaͤttes. Sorge
bringet ſie/ und nicht Wolluſt: Es iſt ein Amt/ davon man
muß einmahl rechenſchafft geben/ nicht eine Gewalt und Herr-
ſchafft/ da man moͤge machen was man wolle/ und frey ſey von
allem Gerichte. Es iſt eine Vaͤterliche Fuͤrſorge/ und nicht ei-
ne Tyranniſche Freyheit/ es iſt eine Geiſtliche Haußhaltung/
und nicht eine ſolche freye Verwaltung/ da man gar keine Rech-
nung doͤrffe ablegen. Was giebet doch nicht vor Muͤhe und
Arbeit einem treuen Prediger:

1. Rudium in Catechesi informatio.
Der Einfaͤltigen Unterricht in der Catechiſmus Lehre;
Daß er derſelben einen gewiſſen Grund lege in den Hertzen der
Unwiſſenden/ und die Glaubens-Artickel den zarten wohl ein-
Luth.
Tom. IV.
Germ. Jen.
f. 233. b.
bilde. Den Außbund/ ſaget der Sel. Herr Lutherus,
halte man die/ ſo den Catechiſmum recht Lehren koͤn-
nen: Daß ſind ſeltzame Voͤgel. Denn es iſt nicht groß
Ruhm und Schein bey ſolchem Wercke/ aber doch groſ-
ſer Nutz; Und iſt dis wohl die noͤthigſte Arbeit/ man
muß immer fuͤrblaͤuen/ in allen Predigten drauf drin-

Apolog.
Aug. Conf.

von den
Menſchl.
Satzun-
gen/ p. 95. b.
gen/ ſie lernen doch wenig. Bey Uns/ ſaget die Apolo-
gia
der Augſpurgiſchen Confesſion werden die Cano-
nes
gehalten/ daß die Pfarrer und Kirchendiener of-
fentlich und daheim die Kinder und Jugend in GOttes
Wort unterweiſen.
Und der Catechiſmus iſt nicht ein
Kinder-Werck/ ſondern eine faſt nuͤtzliche Unterrichtung.
Man befindets in der Erfahrung/ daß ſolche Kinderlehre und
Unterrichtung im Catechiſmo ofte mehr Frucht ſchaffe/ als
wohl Predigen. Man kan wohl den hoͤlliſchen Goliath, und
die Ketzeriſchen Hohnſprecher/ mit dem Schlaͤuderſtein des
Catechiſmi am allerbeſten daͤmpffen/ wenn die Kinder darin-

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[0032] tionum necesſita tem minimè cadet, ſaget benimter Gre- gorius. Die pflegung der Seelen iſt ein ſchweres Werck/ und kein Schertz/ oder Erluſtigung des Gemaͤttes. Sorge bringet ſie/ und nicht Wolluſt: Es iſt ein Amt/ davon man muß einmahl rechenſchafft geben/ nicht eine Gewalt und Herr- ſchafft/ da man moͤge machen was man wolle/ und frey ſey von allem Gerichte. Es iſt eine Vaͤterliche Fuͤrſorge/ und nicht ei- ne Tyranniſche Freyheit/ es iſt eine Geiſtliche Haußhaltung/ und nicht eine ſolche freye Verwaltung/ da man gar keine Rech- nung doͤrffe ablegen. Was giebet doch nicht vor Muͤhe und Arbeit einem treuen Prediger: Gregor. l. 3. ep. 216. 1. Rudium in Catechesi informatio. Der Einfaͤltigen Unterricht in der Catechiſmus Lehre; Daß er derſelben einen gewiſſen Grund lege in den Hertzen der Unwiſſenden/ und die Glaubens-Artickel den zarten wohl ein- bilde. Den Außbund/ ſaget der Sel. Herr Lutherus, halte man die/ ſo den Catechiſmum recht Lehren koͤn- nen: Daß ſind ſeltzame Voͤgel. Denn es iſt nicht groß Ruhm und Schein bey ſolchem Wercke/ aber doch groſ- ſer Nutz; Und iſt dis wohl die noͤthigſte Arbeit/ man muß immer fuͤrblaͤuen/ in allen Predigten drauf drin- gen/ ſie lernen doch wenig. Bey Uns/ ſaget die Apolo- gia der Augſpurgiſchen Confesſion werden die Cano- nes gehalten/ daß die Pfarrer und Kirchendiener of- fentlich und daheim die Kinder und Jugend in GOttes Wort unterweiſen. Und der Catechiſmus iſt nicht ein Kinder-Werck/ ſondern eine faſt nuͤtzliche Unterrichtung. Man befindets in der Erfahrung/ daß ſolche Kinderlehre und Unterrichtung im Catechiſmo ofte mehr Frucht ſchaffe/ als wohl Predigen. Man kan wohl den hoͤlliſchen Goliath, und die Ketzeriſchen Hohnſprecher/ mit dem Schlaͤuderſtein des Catechiſmi am allerbeſten daͤmpffen/ wenn die Kinder darin- nen Luth. Tom. IV. Germ. Jen. f. 233. b. Apolog. Aug. Conf. von den Menſchl. Satzun- gen/ p. 95. b.

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/32>, abgerufen am 27.11.2024.