Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leben und Abschied des Seel. Verstorb.

hat Er nach dem vierdten Gebothe/ wie zu al-
len Zeiten/ also sonderlich in jhrem jetzigen ho-
hen Alter/ kindlich geehret und versorget/ auch
sie weiter zu ehren und zu versorgen anbefoh-
len/ deme denn auch hoffentlich wird nachgelebet
werden.

Gegen dem lieben Armuth hat Er sich
milde und freygebig; Gegen den armen Exulan-
ten, (weil Er selbst das Exilium wol gekostet/)
mittleydig/ auch wolthätig erwiesen.

Zwar Engelrein ist er nicht gewesen/ son-
dern auch seine Fehler und Gebrechen/ wie ein
ander Mensch gehabt/ sintemal niemand kan
also leben/ daß GOtt nicht tanglich hätte zu ver-
geben. Weil Er aber täglich umb Verzeihung
zu GOtt geseyfftzet/ und CHristus Jhm bey der
Heiligen Absolution und Abendmal dieselbe ver-
ziehen/ und mit seinem rosinfarben Blutte ei-
nen Gnaden-Striech dadurch gemacht/ daß sie
Jhme nicht sollen zugerechnet werden/ so wol-
len wir dieselben auch mitt begraben sein lassen.

Sein Creutz und Kranckheit anreichende/
so hat Jhn ohn Gefehr vor neunzehen Wochen
der trewe GOTT mit hartem Brustdrucken/
schweren Athem/ hefftigen Husten/ unnd be-
schwerlicher Geschwulst anheim gesucht/ unnd
Jhn auff das Kranck-Bettlein darnieder gele-
get; Zu welcher seiner Kranckheit denn zweif-

fels

Leben und Abſchied des Seel. Verſtorb.

hat Er nach dem vierdten Gebothe/ wie zu al-
len Zeiten/ alſo ſonderlich in jhrem jetzigen ho-
hen Alter/ kindlich geehret und verſorget/ auch
ſie weiter zu ehren und zu verſorgen anbefoh-
len/ deme denn auch hoffentlich wird nachgelebet
werden.

Gegen dem lieben Armuth hat Er ſich
milde und freygebig; Gegen den armen Exulan-
ten, (weil Er ſelbſt das Exilium wol gekoſtet/)
mittleydig/ auch wolthaͤtig erwieſen.

Zwar Engelrein iſt er nicht geweſen/ ſon-
dern auch ſeine Fehler und Gebrechen/ wie ein
ander Menſch gehabt/ ſintemal niemand kan
alſo leben/ daß GOtt nicht tãglich haͤtte zu ver-
geben. Weil Er aber taͤglich umb Verzeihung
zu GOtt geſeyfftzet/ und CHriſtus Jhm bey der
Heiligen Abſolution und Abendmal dieſelbe ver-
ziehen/ und mit ſeinem roſinfarben Blutte ei-
nen Gnaden-Striech dadurch gemacht/ daß ſie
Jhme nicht ſollen zugerechnet werden/ ſo wol-
len wir dieſelben auch mitt begraben ſein laſſen.

Sein Creutz und Kranckheit anreichende/
ſo hat Jhn ohn Gefehr vor neunzehen Wochen
der trewe GOTT mit hartem Bruſtdrucken/
ſchweren Athem/ hefftigen Huſten/ unnd be-
ſchwerlicher Geſchwulſt anheim geſucht/ unnd
Jhn auff das Kranck-Bettlein darnieder gele-
get; Zu welcher ſeiner Kranckheit denn zweif-

fels

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0058" n="[58]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Ab&#x017F;chied des Seel. Ver&#x017F;torb.</hi></fw><lb/>
hat Er nach dem vierdten Gebothe/ wie zu al-<lb/>
len Zeiten/ al&#x017F;o &#x017F;onderlich in jhrem jetzigen ho-<lb/>
hen Alter/ kindlich geehret und ver&#x017F;orget/ auch<lb/>
&#x017F;ie weiter zu ehren und zu ver&#x017F;orgen anbefoh-<lb/>
len/ deme denn auch hoffentlich wird nachgelebet<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>Gegen dem lieben Armuth hat Er &#x017F;ich<lb/>
milde und freygebig; Gegen den armen <hi rendition="#aq">Exulan-<lb/>
ten,</hi> (weil Er &#x017F;elb&#x017F;t das <hi rendition="#aq">Exilium</hi> wol geko&#x017F;tet/)<lb/>
mittleydig/ auch woltha&#x0364;tig erwie&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Zwar Engelrein i&#x017F;t er nicht gewe&#x017F;en/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch &#x017F;eine Fehler und Gebrechen/ wie ein<lb/>
ander Men&#x017F;ch gehabt/ &#x017F;intemal niemand kan<lb/>
al&#x017F;o leben/ daß GOtt nicht ta&#x0303;glich ha&#x0364;tte zu ver-<lb/>
geben. Weil Er aber ta&#x0364;glich umb Verzeihung<lb/>
zu GOtt ge&#x017F;eyfftzet/ und CHri&#x017F;tus Jhm bey der<lb/>
Heiligen Ab&#x017F;olution und Abendmal die&#x017F;elbe ver-<lb/>
ziehen/ und mit &#x017F;einem ro&#x017F;infarben Blutte ei-<lb/>
nen Gnaden-Striech dadurch gemacht/ daß &#x017F;ie<lb/>
Jhme nicht &#x017F;ollen zugerechnet werden/ &#x017F;o wol-<lb/>
len wir die&#x017F;elben auch mitt begraben &#x017F;ein la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Sein Creutz und Kranckheit anreichende/<lb/>
&#x017F;o hat Jhn ohn Gefehr vor neunzehen Wochen<lb/>
der trewe <hi rendition="#g">GOTT</hi> mit hartem Bru&#x017F;tdrucken/<lb/>
&#x017F;chweren Athem/ hefftigen Hu&#x017F;ten/ unnd be-<lb/>
&#x017F;chwerlicher Ge&#x017F;chwul&#x017F;t anheim ge&#x017F;ucht/ unnd<lb/>
Jhn auff das Kranck-Bettlein darnieder gele-<lb/>
get; Zu welcher &#x017F;einer Kranckheit denn zweif-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fels</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[58]/0058] Leben und Abſchied des Seel. Verſtorb. hat Er nach dem vierdten Gebothe/ wie zu al- len Zeiten/ alſo ſonderlich in jhrem jetzigen ho- hen Alter/ kindlich geehret und verſorget/ auch ſie weiter zu ehren und zu verſorgen anbefoh- len/ deme denn auch hoffentlich wird nachgelebet werden. Gegen dem lieben Armuth hat Er ſich milde und freygebig; Gegen den armen Exulan- ten, (weil Er ſelbſt das Exilium wol gekoſtet/) mittleydig/ auch wolthaͤtig erwieſen. Zwar Engelrein iſt er nicht geweſen/ ſon- dern auch ſeine Fehler und Gebrechen/ wie ein ander Menſch gehabt/ ſintemal niemand kan alſo leben/ daß GOtt nicht tãglich haͤtte zu ver- geben. Weil Er aber taͤglich umb Verzeihung zu GOtt geſeyfftzet/ und CHriſtus Jhm bey der Heiligen Abſolution und Abendmal dieſelbe ver- ziehen/ und mit ſeinem roſinfarben Blutte ei- nen Gnaden-Striech dadurch gemacht/ daß ſie Jhme nicht ſollen zugerechnet werden/ ſo wol- len wir dieſelben auch mitt begraben ſein laſſen. Sein Creutz und Kranckheit anreichende/ ſo hat Jhn ohn Gefehr vor neunzehen Wochen der trewe GOTT mit hartem Bruſtdrucken/ ſchweren Athem/ hefftigen Huſten/ unnd be- ſchwerlicher Geſchwulſt anheim geſucht/ unnd Jhn auff das Kranck-Bettlein darnieder gele- get; Zu welcher ſeiner Kranckheit denn zweif- fels

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/360001
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/360001/58
Zitationshilfe:	Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/58>, abgerufen am 18.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.