Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.Geistliche Apotecke. wir gerne wolten verschweigen/ unsere Gebeine durchPsal. 32, 3. 4.täglich heulen verschmachten/ und die Hand des All- mächtigen schwer auff uns ist/ daß all unser Safft und Krafft vertrocknet/ wie es im Sommer dürre wird/ wie David klaget: Und uns GOtt der HErr durch Esai. 38, 12.sein Schrecken dürre außsauget/ wie den fromen Kö- nig Hißkiam: Oder wenn die Welt- und Geld-Liebe/ die stehende Sonnen-Hitze der Trübsal und Verfol- Luc. 8, 6, 14. Matt. 13, 5, 11.gung manch weiches Hertz weterwendisch machet/ daß es sich ärgert/ keinen Safft hat/ sondern abfället/ und im Glauben/ Liebe und Hoffnung verdorret. 5. Aceta.5. Wir zehlen auch unter die Thränen die Eßi- 6. Fel.6. Die Galle/ die uber alle massen bitter. O wird/
Geiſtliche Apotecke. wir gerne wolten verſchweigen/ unſere Gebeine durchPſal. 32, 3. 4.taͤglich heulen verſchmachten/ und die Hand des All- maͤchtigen ſchwer auff uns iſt/ daß all unſer Safft und Krafft vertrocknet/ wie es im Sommer duͤrre wird/ wie David klaget: Und uns GOtt der HErr durch Eſai. 38, 12.ſein Schrecken duͤrre außſauget/ wie den fromen Koͤ- nig Hißkiam: Oder wenn die Welt- und Geld-Liebe/ die ſtehende Sonnen-Hitze der Truͤbſal und Verfol- Luc. 8, 6, 14. Matt. 13, 5, 11.gung manch weiches Hertz weterwendiſch machet/ daß es ſich aͤrgert/ keinen Safft hat/ ſondern abfaͤllet/ und im Glauben/ Liebe und Hoffnung verdorret. 5. Aceta.5. Wir zehlen auch unter die Thraͤnen die Eßi- 6. Fel.6. Die Galle/ die uber alle maſſen bitter. O wird/
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Geiſtliche Apotecke.
wir gerne wolten verſchweigen/ unſere Gebeine durch
taͤglich heulen verſchmachten/ und die Hand des All-
maͤchtigen ſchwer auff uns iſt/ daß all unſer Safft und
Krafft vertrocknet/ wie es im Sommer duͤrre wird/
wie David klaget: Und uns GOtt der HErr durch
ſein Schrecken duͤrre außſauget/ wie den fromen Koͤ-
nig Hißkiam: Oder wenn die Welt- und Geld-Liebe/
die ſtehende Sonnen-Hitze der Truͤbſal und Verfol-
gung manch weiches Hertz weterwendiſch machet/ daß
es ſich aͤrgert/ keinen Safft hat/ ſondern abfaͤllet/ und
im Glauben/ Liebe und Hoffnung verdorret.
Pſal. 32, 3. 4.
Eſai. 38, 12.
Luc. 8, 6, 14.
Matt. 13, 5, 11.
5. Wir zehlen auch unter die Thraͤnen die Eßi-
ge/ derer man viel unnd mancherley in Apotecken hat/
und zur Artzney brauchet/ Wein-Eßig/ Roſen-Eßig/ Scor-
dien-Eßig/ Meer-Zwiebeln-Eßig/ ꝛc. die doch alle ſawr:
Deßgleichen
5. Aceta.
Vini, Roſarum,
Scordii, Scillitici
6. Die Galle/ die uber alle maſſen bitter. O
wie offt wird den Fromen Eßig und Galle gemiſchet/
wenn ſie von den Boͤſen unbarmhertziglich gehalten und
gehandelt werden; Wie die unbarmhertzigen Krieges-
Knechte/ welche den Sohn GOttes creutzigten/ Jhm
an der Schedel-Staͤdte Eßig zu trincken gaben/ mit
Gallen vermiſchet; Daruͤber auch David klagt: Sie
geben mir Gallen zu eſſen/ und Eßig zu trincken
in meinem groſſen Durſt. Es ſind die boͤſen Welt-
Kinder voll bitterer Galle/ wie Simon der Zaͤuberer;
Welche Bitterkeit ſie uber die Gottſeeligen außſchuͤt-
ten/ wenn jhr Mund voll Fluchens unnd Bitterkeit
wird/
6. Fel.
Matt. 27, 34.
Pſal. 69, 22.
Act. 8, 23.
Rom. 3, 14.
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