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Holfeld, Johannes: Heilige Auffgabe der Seelen. Polnisch Lissa, 1645.

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Christliche Leich-Predigt.
Jm 120. Psalm klaget er höchstes vber das Bedräng-
nüß seiner Seelen: Es werde jhr lang zu wohnenPsal. 120. v. 6.
bey denen/ die den Frieden hassen.

Auß den Alten Lehrern vnd Vätern haben vns
die Sorge für vnsere Seele alle die jehnigen gar ernstlich
anbefehlen wollen/ die die Seele dem Leibe weit fürgezo-
gen/ vnd mit Cassiodoro dieselbte als ThesaurumSeel ein ho-
her Schatz.
Cassiodoro.
August. sup.
Genes. Si-
cutDeus om-
nem creatu-
ram; Sie Ani-
ma omnem
creaturam
naturae digni
tate praecel-
lit.

inaestimabilem vnicum, vnsern einigen Schatz/
deßgleichen wir auff dieser Welt nicht können
habhafft werden/ offentlich außgeruffen haben.

Also saget 8. Augustinus, daß/ gleich wie
GOtt alle Creaturen vbertreffe; Also vbertref-
fe auch die Seele Naturae dignitate, nach der
Würde jhrer Natur alle andere niedrige Cre-
aturen.

Pater Bernhardus hat hin vnd wider seine schö-
ne Gedancken vnd Andachten von der Seele. Jn
der sechsten Advent-Predigt sagt er balde im Anfang:
Animabus hoc tempus est non coi poribus assigna-
tum, qvod videlicet longe dignior Anima corpo-
Bernh. serm
6. de Adv.
Dom col. 13.
A.

re, priorem sibi sollicitudinem naturali vendicet
dignitate,
Diese Zeit (auff Erden/) ist der See-
len/ vnd nicht dem Leibe zugeeignet/ vnd gebüh-
ret der Seele von Natur die fürnehmbste Sor-
ge/ als die viel höher vnnd würdiger ist/ als der
Leib. Vnnd eben auff derselben Seyten saget er
ferner: Nobilem hospitem habes, o Caro, no-
bilem valde, & tota salus tua pendet de ejus sa-

lute
C

Chriſtliche Leich-Predigt.
Jm 120. Pſalm klaget er hoͤchſtes vber das Bedraͤng-
nuͤß ſeiner Seelen: Es werde jhr lang zu wohnenPſal. 120. v. 6.
bey denen/ die den Frieden haſſen.

Auß den Alten Lehrern vnd Vaͤtern haben vns
die Sorge fuͤr vnſere Seele alle die jehnigen gar ernſtlich
anbefehlen wollen/ die die Seele dem Leibe weit fuͤrgezo-
gen/ vnd mit Caſsiodoro dieſelbte als TheſaurumSeel ein ho-
her Schatz.
Caſsiodoro.
Auguſt. ſup.
Geneſ. Si-
cutDeus om-
nem creatu-
ram; Sie Ani-
ma omnem
creaturam
naturæ digni
tate præcel-
lit.

inæſtimabilem vnicum, vnſern einigen Schatz/
deßgleichen wir auff dieſer Welt nicht koͤnnen
habhafft werden/ offentlich außgeruffen haben.

Alſo ſaget 8. Auguſtinus, daß/ gleich wie
GOtt alle Creaturen vbertreffe; Alſo vbertref-
fe auch die Seele Naturæ dignitate, nach der
Wuͤrde jhrer Natur alle andere niedrige Cre-
aturen.

Pater Bernhardus hat hin vnd wider ſeine ſchoͤ-
ne Gedancken vnd Andachten von der Seele. Jn
der ſechſten Advent-Predigt ſagt er balde im Anfang:
Animabus hoc tempus eſt non coi poribus aſsigna-
tum, qvod videlicet longè dignior Anima corpo-
Bernh. ſerm
6. de Adv.
Dom col. 13.
A.

re, priorem ſibi ſollicitudinem naturali vendicet
dignitate,
Dieſe Zeit (auff Erden/) iſt der See-
len/ vnd nicht dem Leibe zugeeignet/ vnd gebuͤh-
ret der Seele von Natur die fuͤrnehmbſte Sor-
ge/ als die viel hoͤher vnnd wuͤrdiger iſt/ als der
Leib. Vnnd eben auff derſelben Seyten ſaget er
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bilem valde, & tota ſalus tua pendet de ejus ſa-

lute
C
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[[17]/0017] Chriſtliche Leich-Predigt. Jm 120. Pſalm klaget er hoͤchſtes vber das Bedraͤng- nuͤß ſeiner Seelen: Es werde jhr lang zu wohnen bey denen/ die den Frieden haſſen. Pſal. 120. v. 6. Auß den Alten Lehrern vnd Vaͤtern haben vns die Sorge fuͤr vnſere Seele alle die jehnigen gar ernſtlich anbefehlen wollen/ die die Seele dem Leibe weit fuͤrgezo- gen/ vnd mit Caſsiodoro dieſelbte als Theſaurum inæſtimabilem vnicum, vnſern einigen Schatz/ deßgleichen wir auff dieſer Welt nicht koͤnnen habhafft werden/ offentlich außgeruffen haben. Seel ein ho- her Schatz. Caſsiodoro. Auguſt. ſup. Geneſ. Si- cutDeus om- nem creatu- ram; Sie Ani- ma omnem creaturam naturæ digni tate præcel- lit. Alſo ſaget 8. Auguſtinus, daß/ gleich wie GOtt alle Creaturen vbertreffe; Alſo vbertref- fe auch die Seele Naturæ dignitate, nach der Wuͤrde jhrer Natur alle andere niedrige Cre- aturen. Pater Bernhardus hat hin vnd wider ſeine ſchoͤ- ne Gedancken vnd Andachten von der Seele. Jn der ſechſten Advent-Predigt ſagt er balde im Anfang: Animabus hoc tempus eſt non coi poribus aſsigna- tum, qvod videlicet longè dignior Anima corpo- re, priorem ſibi ſollicitudinem naturali vendicet dignitate, Dieſe Zeit (auff Erden/) iſt der See- len/ vnd nicht dem Leibe zugeeignet/ vnd gebuͤh- ret der Seele von Natur die fuͤrnehmbſte Sor- ge/ als die viel hoͤher vnnd wuͤrdiger iſt/ als der Leib. Vnnd eben auff derſelben Seyten ſaget er ferner: Nobilem hoſpitem habes, ô Caro, no- bilem valde, & tota ſalus tua pendet de ejus ſa- lute Bernh. ſerm 6. de Adv. Dom col. 13. A. C

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Zitationshilfe: Holfeld, Johannes: Heilige Auffgabe der Seelen. Polnisch Lissa, 1645, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359997/17>, abgerufen am 02.05.2024.