Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693.Abdanckungs-Rede. zu Sternen. Es mangelte auch nicht an solchen Leuten/die vor gegeben/ aus den Seelen würden junge Teufel/ und herumb irrende Gespenster/ sie gienge wieder zurück zu der allgemeinen Seele der Welt/ die so genannten Arabici lehre- ten/ die Seele stürbe zwar mit dem Leibe/ würde aber auch mit derselben aufferwecket werden. O was sind demnach nicht vor Mißgeburthen in solchen Einbildungen/ derer viel mit ihrem Schaden werden gezwungen worden seyn/ ein anderes zu lernen/ und zu glauben. Zu wüntschen wä- re es/ das keiner zu unseren Zeiten die Seele vor sterblich/ und die Aufferstehung vor eine Fabel hielte. Gewißlich vor die Gottlosen und Verdammten wäre es ein köstliches Thun/ wenn alles mit dem Leben aus/ und keine Rechen- schafft vor ein wollüsterndes Leben gefodert würde. Sehr Lib. IV. Stroma- tum p. 359wohl redet hiervon Clemens Alexandrinus. Esset enim re- vera mala vita epulum, qvi postqvam omnia commiserunt scelera, deinde moriuntur, & si non esset anima immorta- lis, mors esset lucrum. Es würde gut seyn vor die heuti- gen Atheisten/ welche auch diesen Glauben haben die Seele wäre sterblich derer Gründe und irrige Meinung erzehlet/ und wiederleget hat/ in einem absonderlichen Buch Johan- Jn der be- fiegten Atheisterey p. 483. und 507.nes Lassenius. Bey diesen vielfältigen Meinungen von der Seelen Sterbligkeit/ oder Unsterbligkeit ist dieses gewiß nicht zu übergehen/ daß die Betrachtung der Seelen viel zu grosser Weißheit geführet/ und ihnen eine Leiter gewe- sen in Göttlichen Dingen höher zu steigen/ auch etwas Herrliches und Göttliches in der Seelen verspühret. Seneca hat in der Epla 13. ad Lucilium wohl geredet/ corpore
Abdanckungs-Rede. zu Sternen. Es mangelte auch nicht an ſolchen Leuten/die vor gegeben/ aus den Seelen wuͤrden junge Teufel/ und herumb irꝛende Geſpenſter/ ſie gienge wieder zuruͤck zu der allgemeinen Seele der Welt/ die ſo genañten Arabici lehre- ten/ die Seele ſtuͤrbe zwar mit dem Leibe/ wuͤrde aber auch mit derſelben aufferwecket werden. O was ſind demnach nicht vor Mißgeburthen in ſolchen Einbildungen/ derer viel mit ihrem Schaden werden gezwungen worden ſeyn/ ein anderes zu lernen/ und zu glauben. Zu wuͤntſchen waͤ- re es/ das keiner zu unſeren Zeiten die Seele vor ſterblich/ und die Aufferſtehung vor eine Fabel hielte. Gewißlich vor die Gottloſen und Verdam̃ten waͤre es ein koͤſtliches Thun/ wenn alles mit dem Leben aus/ und keine Rechen- ſchafft vor ein wolluͤſterndes Leben gefodert wuͤrde. Sehr Lib. IV. Stroma- tum p. 359wohl redet hiervon Clemens Alexandrinus. Eſſet enim re- vera mala vita epulum, qvi poſtqvam omnia commiſerunt ſcelera, deinde moriuntur, & ſi non eſſet anima immorta- lis, mors eſſet lucrum. Es wuͤrde gut ſeyn vor die heuti- gen Atheiſten/ welche auch dieſen Glauben haben die Seele waͤre ſterblich derer Gruͤnde und irꝛige Meinung erzehlet/ und wiederleget hat/ in einem abſonderlichen Buch Johan- Jn der be- fiegten Atheiſterey p. 483. und 507.nes Laſſenius. Bey dieſen vielfaͤltigen Meinungen von der Seelen Sterbligkeit/ oder Unſterbligkeit iſt dieſes gewiß nicht zu uͤbergehen/ daß die Betrachtung der Seelen viel zu groſſer Weißheit gefuͤhret/ und ihnen eine Leiter gewe- ſen in Goͤttlichen Dingen hoͤher zu ſteigen/ auch etwas Herꝛliches und Goͤttliches in der Seelen verſpuͤhret. Seneca hat in der Epla 13. ad Lucilium wohl geredet/ corpore
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="22"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Abdanckungs-Rede.</hi></fw><lb/> zu Sternen. Es mangelte auch nicht an ſolchen Leuten/<lb/> die vor gegeben/ aus den Seelen wuͤrden junge Teufel/ und<lb/> herumb irꝛende Geſpenſter/ ſie gienge wieder zuruͤck zu der<lb/> allgemeinen Seele der Welt/ die ſo genañten <hi rendition="#aq">Arabici</hi> lehre-<lb/> ten/ die Seele ſtuͤrbe zwar mit dem Leibe/ wuͤrde aber auch<lb/> mit derſelben aufferwecket werden. O was ſind demnach<lb/> nicht vor Mißgeburthen in ſolchen Einbildungen/ derer<lb/> viel mit ihrem Schaden werden gezwungen worden ſeyn/<lb/> ein anderes zu lernen/ und zu glauben. Zu wuͤntſchen waͤ-<lb/> re es/ das keiner zu unſeren Zeiten die Seele vor ſterblich/<lb/> und die Aufferſtehung vor eine <hi rendition="#aq">Fabel</hi> hielte. Gewißlich<lb/> vor die Gottloſen und Verdam̃ten waͤre es ein koͤſtliches<lb/> Thun/ wenn alles mit dem Leben aus/ und keine Rechen-<lb/> ſchafft vor ein wolluͤſterndes Leben gefodert wuͤrde. Sehr<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lib. IV.<lb/> Stroma-<lb/> tum p.</hi> 359</note>wohl redet hiervon <hi rendition="#aq">Clemens Alexandrinus. Eſſet enim re-<lb/> vera mala vita epulum, qvi poſtqvam omnia commiſerunt<lb/> ſcelera, deinde moriuntur, & ſi non eſſet anima immorta-<lb/> lis, mors eſſet lucrum.</hi> Es wuͤrde gut ſeyn vor die heuti-<lb/> gen <hi rendition="#aq">Athei</hi>ſten/ welche auch dieſen Glauben haben die Seele<lb/> waͤre ſterblich derer Gruͤnde und irꝛige Meinung erzehlet/<lb/> und wiederleget hat/ in einem abſonderlichen Buch <hi rendition="#aq">Johan-</hi><lb/><note place="left">Jn der be-<lb/> fiegten<lb/> Atheiſterey<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 483.<lb/> und 507.</note><hi rendition="#aq">nes Laſſenius.</hi> Bey dieſen vielfaͤltigen Meinungen von der<lb/> Seelen Sterbligkeit/ oder Unſterbligkeit iſt dieſes gewiß<lb/> nicht zu uͤbergehen/ daß die Betrachtung der Seelen viel<lb/> zu groſſer Weißheit gefuͤhret/ und ihnen eine Leiter gewe-<lb/> ſen in Goͤttlichen Dingen hoͤher zu ſteigen/ auch etwas<lb/> Herꝛliches und Goͤttliches in der Seelen verſpuͤhret.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Seneca</hi> hat in der <hi rendition="#aq">Epla 13. ad Lucilium</hi> wohl geredet/<lb/> wenn er ſpricht: <hi rendition="#aq">Animam qvid aliud voces qvam Deum in</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">corpore</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
Abdanckungs-Rede.
zu Sternen. Es mangelte auch nicht an ſolchen Leuten/
die vor gegeben/ aus den Seelen wuͤrden junge Teufel/ und
herumb irꝛende Geſpenſter/ ſie gienge wieder zuruͤck zu der
allgemeinen Seele der Welt/ die ſo genañten Arabici lehre-
ten/ die Seele ſtuͤrbe zwar mit dem Leibe/ wuͤrde aber auch
mit derſelben aufferwecket werden. O was ſind demnach
nicht vor Mißgeburthen in ſolchen Einbildungen/ derer
viel mit ihrem Schaden werden gezwungen worden ſeyn/
ein anderes zu lernen/ und zu glauben. Zu wuͤntſchen waͤ-
re es/ das keiner zu unſeren Zeiten die Seele vor ſterblich/
und die Aufferſtehung vor eine Fabel hielte. Gewißlich
vor die Gottloſen und Verdam̃ten waͤre es ein koͤſtliches
Thun/ wenn alles mit dem Leben aus/ und keine Rechen-
ſchafft vor ein wolluͤſterndes Leben gefodert wuͤrde. Sehr
wohl redet hiervon Clemens Alexandrinus. Eſſet enim re-
vera mala vita epulum, qvi poſtqvam omnia commiſerunt
ſcelera, deinde moriuntur, & ſi non eſſet anima immorta-
lis, mors eſſet lucrum. Es wuͤrde gut ſeyn vor die heuti-
gen Atheiſten/ welche auch dieſen Glauben haben die Seele
waͤre ſterblich derer Gruͤnde und irꝛige Meinung erzehlet/
und wiederleget hat/ in einem abſonderlichen Buch Johan-
nes Laſſenius. Bey dieſen vielfaͤltigen Meinungen von der
Seelen Sterbligkeit/ oder Unſterbligkeit iſt dieſes gewiß
nicht zu uͤbergehen/ daß die Betrachtung der Seelen viel
zu groſſer Weißheit gefuͤhret/ und ihnen eine Leiter gewe-
ſen in Goͤttlichen Dingen hoͤher zu ſteigen/ auch etwas
Herꝛliches und Goͤttliches in der Seelen verſpuͤhret.
Lib. IV.
Stroma-
tum p. 359
Jn der be-
fiegten
Atheiſterey
p. 483.
und 507.
Seneca hat in der Epla 13. ad Lucilium wohl geredet/
wenn er ſpricht: Animam qvid aliud voces qvam Deum in
corpore
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/359522 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/359522/22 |
Zitationshilfe: | Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359522/22>, abgerufen am 16.02.2025. |