Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt abfallende cherus in Regno Naturae Magnetico S. 3. c. 2. p. 73. Joh. HugoLindschott P. 4. c. 27. Marggraff. in Historia Plantarum Brasili- ens. L. 2. c. 12. Ersamus Francisci im Lust-Garten P. I. p. 409. und andere mit grossem consens berichten und schreiben. Wie die- se itzt beschriebene; So waren auch die Stoschischen Stamm- und Ehren-Blätter löblich gearthet: Daß sie nemlich dem/ was gut/ was löblich und Tugendhafft/ wohl geöffnet; De- me aber/ was nicht nach Tugend/ nach Ehr und Reinigkeit schmeckete/ allstets geschlossen blieben/ und solches nicht auff sich stäuben und fallen liessen. Als nun dieses schon admira- bel und rühmlich war; So kamen hernach auch noch ande- re Tugenden darzu/ die sich mit ihrem lieblichenGeruch und Anmuth wohl recommendirten/ und weit und breit verthei- leten und außbreiteten nach Art der wohlriechenden Blu- men und Blätter. Und dahero so geschahe es nun auch/ daß diese preißwürdige Tugenden an selbten erkennet/ verehret/ geliebet und gelobet wurden/ absonderlich aber von denen/ die solche nach ihrer Würde recht zu beurtheilen und zu schä- tzen wusten. Wie nun sonsten vielerley Begegnüsse und Be- gebnüsse seyn/ da Blätter zu Ehren genommen/ hervorgezo- gen und gebrauchet werden: Also hat es auch diesen unsern Stoschischen Ehr- und Tugend-Blättern nicht gefehlet/ daß nicht auch dieselbte zu aller Ehre/ aestim und Groß-Haltung kommen und genommen worden. Blätter wurden weyland zu Göttlichen Geheimnüssen und Offenbahrungen gebrau- chet/ und so werth geschätzet/ daß von den Sibyllen auch alle Oracula drauff gezeichnet und beschrieben wurden. Blätter wurden weyland/ und wohl noch/ darzu genommen/ daß Ehe- Leuten/ Trumphierern und Sieges-helden Kronen darauß gewun-
Die itzt abfallende cherus in Regnô Naturæ Magneticô S. 3. c. 2. p. 73. Joh. HugoLindſchott P. 4. c. 27. Marggraff. in Hiſtoriâ Plantarum Braſili- enſ. L. 2. c. 12. Erſamus Franciſci im Luſt-Garten P. I. p. 409. und andere mit groſſem conſens berichten und ſchreiben. Wie die- ſe itzt beſchriebene; So waren auch die Stoſchiſchen Stam̃- und Ehren-Blaͤtter loͤblich gearthet: Daß ſie nemlich dem/ was gut/ was loͤblich und Tugendhafft/ wohl geoͤffnet; De- me aber/ was nicht nach Tugend/ nach Ehr und Reinigkeit ſchmeckete/ allſtets geſchloſſen blieben/ und ſolches nicht auff ſich ſtaͤuben und fallen lieſſen. Als nun dieſes ſchon admira- bel und ruͤhmlich war; So kamen hernach auch noch ande- re Tugenden darzu/ die ſich mit ihrem lieblichenGeruch und Anmuth wohl recommendirten/ und weit und breit veꝛthei- leten und außbreiteten nach Art der wohlriechenden Blu- men und Blaͤtter. Und dahero ſo geſchahe es nun auch/ daß dieſe preißwuͤrdige Tugenden an ſelbten erkennet/ verehret/ geliebet und gelobet wurden/ abſonderlich aber von denen/ die ſolche nach ihrer Wuͤrde recht zu beurtheilen und zu ſchaͤ- tzen wuſten. Wie nun ſonſten vielerley Begegnuͤſſe und Be- gebnuͤſſe ſeyn/ da Blaͤtter zu Ehren genom̃en/ hervorgezo- gen und gebrauchet werden: Alſo hat es auch dieſen unſern Stoſchiſchen Ehr- und Tugend-Blaͤttern nicht gefehlet/ daß nicht auch dieſelbte zu aller Ehre/ æſtim und Groß-Haltung kom̃en und genommen worden. Blaͤtter wurden weyland zu Goͤttlichen Geheimnuͤſſen und Offenbahrungen gebrau- chet/ und ſo werth geſchaͤtzet/ daß von den Sibyllen auch alle Oracula drauff gezeichnet und beſchrieben wurden. Blaͤtter wurden weyland/ und wohl noch/ darzu genom̃en/ daß Ehe- Leuten/ Trumphiereꝛn und Sieges-helden Kronen darauß gewun-
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Die itzt abfallende
cherus in Regnô Naturæ Magneticô S. 3. c. 2. p. 73. Joh. Hugo
Lindſchott P. 4. c. 27. Marggraff. in Hiſtoriâ Plantarum Braſili-
enſ. L. 2. c. 12. Erſamus Franciſci im Luſt-Garten P. I. p. 409. und
andere mit groſſem conſens berichten und ſchreiben. Wie die-
ſe itzt beſchriebene; So waren auch die Stoſchiſchen Stam̃-
und Ehren-Blaͤtter loͤblich gearthet: Daß ſie nemlich dem/
was gut/ was loͤblich und Tugendhafft/ wohl geoͤffnet; De-
me aber/ was nicht nach Tugend/ nach Ehr und Reinigkeit
ſchmeckete/ allſtets geſchloſſen blieben/ und ſolches nicht auff
ſich ſtaͤuben und fallen lieſſen. Als nun dieſes ſchon admira-
bel und ruͤhmlich war; So kamen hernach auch noch ande-
re Tugenden darzu/ die ſich mit ihrem lieblichenGeruch und
Anmuth wohl recommendirten/ und weit und breit veꝛthei-
leten und außbreiteten nach Art der wohlriechenden Blu-
men und Blaͤtter. Und dahero ſo geſchahe es nun auch/ daß
dieſe preißwuͤrdige Tugenden an ſelbten erkennet/ verehret/
geliebet und gelobet wurden/ abſonderlich aber von denen/
die ſolche nach ihrer Wuͤrde recht zu beurtheilen und zu ſchaͤ-
tzen wuſten. Wie nun ſonſten vielerley Begegnuͤſſe und Be-
gebnuͤſſe ſeyn/ da Blaͤtter zu Ehren genom̃en/ hervorgezo-
gen und gebrauchet werden: Alſo hat es auch dieſen unſern
Stoſchiſchen Ehr- und Tugend-Blaͤttern nicht gefehlet/ daß
nicht auch dieſelbte zu aller Ehre/ æſtim und Groß-Haltung
kom̃en und genommen worden. Blaͤtter wurden weyland
zu Goͤttlichen Geheimnuͤſſen und Offenbahrungen gebrau-
chet/ und ſo werth geſchaͤtzet/ daß von den Sibyllen auch alle
Oracula drauff gezeichnet und beſchrieben wurden. Blaͤtter
wurden weyland/ und wohl noch/ darzu genom̃en/ daß Ehe-
Leuten/ Trumphiereꝛn und Sieges-helden Kronen darauß
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Zitationshilfe: | Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/26>, abgerufen am 27.07.2024. |