Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].und wandernde Blätter. Daß edler Saamen sich dem Ursprung nahe legetUnd ihme gleiche Arth und gleiche Tugend heget. Von sehr guter undrecht edler Art/ und von den allerfröm- Wohlgestammet/ wohlgegrünet/ Und zuföderst GOtt gedienet. Wohlgestammet nemlich/ durch Adel. Geburth und Her- beer
und wandernde Blaͤtter. Daß edler Saamen ſich dem Urſprung nahe legetUnd ihme gleiche Arth und gleiche Tugend heget. Von ſehr guter undrecht edler Art/ und von den allerfroͤm- Wohlgeſtammet/ wohlgegruͤnet/ Und zufoͤderſt GOtt gedienet. Wohlgeſtammet nemlich/ durch Adel. Geburth und Her- beer
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und wandernde Blaͤtter.
Daß edler Saamen ſich dem Urſprung nahe leget
Und ihme gleiche Arth und gleiche Tugend heget.
Von ſehr guter undrecht edler Art/ und von den allerfroͤm-
meſten Eltern war die Seel. Fr. Glaubitzin erzielet und
gezeuget; So konte Sie nun auch nicht anders denn dieſem
Jhren Stam̃e gleich und nahe kommen/ wohl außſchlagen/
gruͤnen und gerathen. Abſonderlich da ſie hernachmals von
dem Stamme immer je mehr und mehr Safft und Krafft/
und neues Vermoͤgen hierzu bekam/ und dieſe ihr durch beſt-
moͤglichſte Pflege und Wartung mittgetheilet wurden. Da-
hero ſo geſchahe es nun/ daß dieſe Blaͤtter nach und nach
wuchſen/ lieblich gruͤneten und ſich außbreiteten: Zufoͤderſt
aber ſich in recht annemlicher Gruͤne der Gottesfurcht und
anderer Tugenden/ ſo dieſes Geſchlechte vor andern ziehren
und ſchmuͤcken/ einzukleiden/ und damit der Erden und dem
Himmel/ GOtt und den Menſchen/ beliebet zu machen an-
fiengen. Daß es alſo allerdinges von Sie hieſſe:
Wohlgeſtammet/ wohlgegruͤnet/
Und zufoͤderſt GOtt gedienet.
Wohlgeſtammet nemlich/ durch Adel. Geburth und Her-
kommen: Wohlgegruͤnet/ durch eigene Tugend und loͤb-
liches Wolverhalten: GOtt gedienet abeꝛ durch Reinig-
keit des Lebens/ durch Gebet/ Andacht und Gottesfurcht/
in welcher Sie biß an Jhr Ende beſtanden und daran feſte
gehalten. Und lieſet man demnach von irꝛdiſchen Baͤu-
men und dero Blaͤttern/ daß ſie gewiſſen Goͤttern ehmals
uͤbergeben/ gewiedmet und geheiliget geweſen; Als die Eiche
mit ihren Blaͤttern dem Jovi, die Myrte der Veneri, der Lor-
beer
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Zitationshilfe: | Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/23>, abgerufen am 27.07.2024. |