Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

Bild:
<< vorherige Seite

und wandernde Blätter.
herrlich gläntzen/ und unter die Zahl des Außerwehlten und
Gottgeheiligten Geschlechtes auffgenommen werden. Und
dieses geistlichen Glantzes ist Sie nun auch nach ihrer Leib-
lichen Geburth gar erwüntschet theilhafftig worden/ wenn
Sie durch das Bad der Wieder geburth wieder neu geboh-
ren/ Gotte zu seinem Eigenthum gewiedmet/ und zum Kenn-
Zeichen dessen der schöne Nahme Mariana, ihr gleichsam zu-
rücke gegeben und auf Sie geschrieben wurde. Krafft dessen
hatten nun diese Blätter ihren Stamm-Baum auf Erden;
Sie hatten Jhn auch im Himmel/ als wo sie in den Lebens-
Baum JEsum neu-eingepfropffet und durch neue Krafft
von Jhme heilsamlich belebet wurden. Krafft dessen führ-
ten sie den Nahmen GOttes auff sich und auff allen Jhren
Fäsern/ gleichwie auch GOtt ihren in seinen Archiven und
Reichs-Tafeln führete/ ja in seinen Hand-Teller/ zu ewigem
und unvergeßlichen Andencken angeschrieben. Und konten
dieselbige allemahl trotzen
Virgilij Flores inscriptos Nomina Regum.

(Eclog. III. v. 106. Uber welchen Ort sich Servius und Joh. Lu-
dov. de la Cerda
noch vergleichen sollen;) Des Virgilij seine
berühmte Blumen/ die in der Uberschrifft des Königs Nah-
men haben und führen solten. Denn diese Blätter führten
und trugen nicht nur den Nahmen eines schlechten Königes/
sondern des Königes aller Könige auff sich/ mit deme sie vor
jenen unvergleichlich schöner prangeten/ und darunter viel
glückseeliger waren/ als ehmahls die Heydnischen Priester/
die auch wohl die Mahlzeichen und Nahmen ihrer Götter
auff ihrem Leibe trugen; Oder die alten Soldaten/ die die
Nahmen ihrer Generalen und Regimenter auff ihren Schil-

den
C 3

und wandernde Blaͤtter.
herꝛlich glaͤntzen/ und unter die Zahl des Außerwehlten und
Gottgeheiligten Geſchlechtes auffgenommen werden. Und
dieſes geiſtlichen Glantzes iſt Sie nun auch nach ihrer Leib-
lichen Geburth gar erwuͤntſchet theilhafftig worden/ wenn
Sie durch das Bad der Wieder geburth wieder neu geboh-
ren/ Gotte zu ſeinem Eigenthum gewiedmet/ und zum Keñ-
Zeichen deſſen der ſchoͤne Nahme Mariana, ihr gleichſam zu-
ruͤcke gegeben und auf Sie geſchrieben wurde. Krafft deſſen
hatten nun dieſe Blaͤtter ihren Stam̃-Baum auf Erden;
Sie hatten Jhn auch im Himmel/ als wo ſie in den Lebens-
Baum JEſum neu-eingepfropffet und durch neue Krafft
von Jhme heilſamlich belebet wurden. Krafft deſſen fuͤhr-
ten ſie den Nahmen GOttes auff ſich und auff allen Jhren
Faͤſern/ gleichwie auch GOtt ihren in ſeinen Archiven und
Reichs-Tafeln fuͤhrete/ ja in ſeinen Hand-Teller/ zu ewigem
und unvergeßlichen Andencken angeſchrieben. Und konten
dieſelbige allemahl trotzen
Virgilij Flores inſcriptos Nomina Regum.

(Eclog. III. v. 106. Uber welchen Ort ſich Servius und Joh. Lu-
dov. de la Cerda
noch vergleichen ſollen;) Des Virgilij ſeine
beruͤhmte Blumen/ die in der Uberſchrifft des Koͤnigs Nah-
men haben und fuͤhren ſolten. Deñ dieſe Blaͤtter fuͤhrten
und trugen nicht nur den Nahmen eines ſchlechten Koͤniges/
ſondern des Koͤniges aller Koͤnige auff ſich/ mit deme ſie vor
jenen unvergleichlich ſchoͤner prangeten/ und darunter viel
gluͤckſeeliger waren/ als ehmahls die Heydniſchen Prieſter/
die auch wohl die Mahlzeichen und Nahmen ihrer Goͤtter
auff ihrem Leibe trugen; Oder die alten Soldaten/ die die
Nahmen ihreꝛ Generalen und Regimenter auff ihren Schil-

den
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und wandernde Bla&#x0364;tter.</hi></fw><lb/>
her&#xA75B;lich gla&#x0364;ntzen/ und unter die Zahl des Außerwehlten und<lb/>
Gottgeheiligten Ge&#x017F;chlechtes auffgenommen werden. Und<lb/>
die&#x017F;es gei&#x017F;tlichen Glantzes i&#x017F;t Sie nun auch nach ihrer Leib-<lb/>
lichen Geburth gar erwu&#x0364;nt&#x017F;chet theilhafftig worden/ wenn<lb/>
Sie durch das Bad der Wieder geburth wieder neu geboh-<lb/>
ren/ Gotte zu &#x017F;einem Eigenthum gewiedmet/ und zum Ken&#x0303;-<lb/>
Zeichen de&#x017F;&#x017F;en der &#x017F;cho&#x0364;ne Nahme <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Mariana,</hi></hi> ihr gleich&#x017F;am zu-<lb/>
ru&#x0364;cke gegeben und auf Sie ge&#x017F;chrieben wurde. Krafft de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hatten nun die&#x017F;e Bla&#x0364;tter ihren Stam&#x0303;-Baum auf Erden;<lb/>
Sie hatten Jhn auch im Himmel/ als wo &#x017F;ie in den Lebens-<lb/>
Baum JE&#x017F;um neu-eingepfropffet und durch neue Krafft<lb/>
von Jhme heil&#x017F;amlich belebet wurden. Krafft de&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;hr-<lb/>
ten &#x017F;ie den Nahmen GOttes auff &#x017F;ich und auff allen Jhren<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;ern/ gleichwie auch GOtt ihren in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Archiven</hi> und<lb/>
Reichs-Tafeln fu&#x0364;hrete/ ja in &#x017F;einen Hand-Teller/ zu ewigem<lb/>
und unvergeßlichen Andencken ange&#x017F;chrieben. Und konten<lb/>
die&#x017F;elbige allemahl trotzen<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Virgilij Flores in&#x017F;criptos Nomina Regum.</hi></hi></p><lb/>
        <p>(<hi rendition="#aq">Eclog. III. v.</hi> 106. Uber welchen Ort &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Servius</hi> und <hi rendition="#aq">Joh. Lu-<lb/>
dov. de la Cerda</hi> noch vergleichen &#x017F;ollen;) Des <hi rendition="#aq">Virgilij</hi> &#x017F;eine<lb/>
beru&#x0364;hmte Blumen/ die in der Uber&#x017F;chrifft des Ko&#x0364;nigs Nah-<lb/>
men haben und fu&#x0364;hren &#x017F;olten. Den&#x0303; die&#x017F;e Bla&#x0364;tter fu&#x0364;hrten<lb/>
und trugen nicht nur den Nahmen eines &#x017F;chlechten Ko&#x0364;niges/<lb/>
&#x017F;ondern des Ko&#x0364;niges aller Ko&#x0364;nige auff &#x017F;ich/ mit deme &#x017F;ie vor<lb/>
jenen unvergleichlich &#x017F;cho&#x0364;ner prangeten/ und darunter viel<lb/>
glu&#x0364;ck&#x017F;eeliger waren/ als ehmahls die Heydni&#x017F;chen Prie&#x017F;ter/<lb/>
die auch wohl die Mahlzeichen und Nahmen ihrer Go&#x0364;tter<lb/>
auff ihrem Leibe trugen; Oder die alten Soldaten/ die die<lb/>
Nahmen ihre&#xA75B; <hi rendition="#aq">Generalen</hi> und Regimenter auff ihren Schil-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0021] und wandernde Blaͤtter. herꝛlich glaͤntzen/ und unter die Zahl des Außerwehlten und Gottgeheiligten Geſchlechtes auffgenommen werden. Und dieſes geiſtlichen Glantzes iſt Sie nun auch nach ihrer Leib- lichen Geburth gar erwuͤntſchet theilhafftig worden/ wenn Sie durch das Bad der Wieder geburth wieder neu geboh- ren/ Gotte zu ſeinem Eigenthum gewiedmet/ und zum Keñ- Zeichen deſſen der ſchoͤne Nahme Mariana, ihr gleichſam zu- ruͤcke gegeben und auf Sie geſchrieben wurde. Krafft deſſen hatten nun dieſe Blaͤtter ihren Stam̃-Baum auf Erden; Sie hatten Jhn auch im Himmel/ als wo ſie in den Lebens- Baum JEſum neu-eingepfropffet und durch neue Krafft von Jhme heilſamlich belebet wurden. Krafft deſſen fuͤhr- ten ſie den Nahmen GOttes auff ſich und auff allen Jhren Faͤſern/ gleichwie auch GOtt ihren in ſeinen Archiven und Reichs-Tafeln fuͤhrete/ ja in ſeinen Hand-Teller/ zu ewigem und unvergeßlichen Andencken angeſchrieben. Und konten dieſelbige allemahl trotzen Virgilij Flores inſcriptos Nomina Regum. (Eclog. III. v. 106. Uber welchen Ort ſich Servius und Joh. Lu- dov. de la Cerda noch vergleichen ſollen;) Des Virgilij ſeine beruͤhmte Blumen/ die in der Uberſchrifft des Koͤnigs Nah- men haben und fuͤhren ſolten. Deñ dieſe Blaͤtter fuͤhrten und trugen nicht nur den Nahmen eines ſchlechten Koͤniges/ ſondern des Koͤniges aller Koͤnige auff ſich/ mit deme ſie vor jenen unvergleichlich ſchoͤner prangeten/ und darunter viel gluͤckſeeliger waren/ als ehmahls die Heydniſchen Prieſter/ die auch wohl die Mahlzeichen und Nahmen ihrer Goͤtter auff ihrem Leibe trugen; Oder die alten Soldaten/ die die Nahmen ihreꝛ Generalen und Regimenter auff ihren Schil- den C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/359521
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/359521/21
Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/21>, abgerufen am 23.11.2024.