Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Eine in GOtt-ruhende
seliges Ende angedeutet worden/ die wir in gesunden Ver-
stande gar recht eine heilige Elisabeth nennen/ ob wir sie
schon nicht unter die heiligen rechnen und canonisiren/ wie
der Thüringischen Landgräffin wiederfahren. (r) War
Sie aber als eine in GOttruhende und also gantz ruhige
Elisabeth glückselig vor jhrem Tode/ so ist Sie nun viel
glückseliger/ weil Sie der Seelen nach allbereit wandelt
für dem HERRN im Lande der lebendigen/ und ge-
neust solcher Zufriedenheit/ die wir so wenig begreiffen/ als
jhren entseelten Körper lebendig und für uns wandelnd
machen können. Dannenhero sollen die Hoch-Adel.
Leidtragenden und andere betrübte ruhig seyn in dem
HERRN/ zu welchem Ende die Seelige anjtzt die
durch genommnen Worte des Psalmisten hat wollen vor-
getragen wissen. Ey demnach seyd wieder zufrie-
den lieben Seelen/ die jhr betrübet worden. Wie
schwer mir eingehet meine grosse Gutthäterin zu miessen/
so muß ich doch die Sprache/ die anfangs von Betrüb-
niß sagte/ also ändern. Die Mohren haben die Balsa-
mirten und getrockneten Körper der jhrigen in sonderbah-
re Gläserne Gefässe eingeschlossen/ und an hohe Oerther
gestellet/ daß man sie sehen können/ wodurch/ so sie Tu-
gendhafft gewesen/ die Nachkommen zur Nachfolge an-
gewiesen/ und gereitzet worden. (s) Schliesset in eu-
re Hertzen ein/ wie Unsere Selige/ der jhr niemahls
vergessen werdet/ sich jtzo Euch vorgestellet/ was Sie
von jhrer Ruhe in GOTT Euch sagen lassen/ und ge-
dencket siets daran/ so werdet jhr Anweisung und Rei-

tzung
(r) Lans. Consult. p. 467. it. Bohem. Kirchen-Calend. p. 762.
(s) Ex Herod. Diod. Sic. lib. 1. referente Spizel. Liter. Feliciss.
p. 398. sq.

Eine in GOtt-ruhende
ſeliges Ende angedeutet worden/ die wir in geſunden Ver-
ſtande gar recht eine heilige Eliſabeth nennen/ ob wir ſie
ſchon nicht unter die heiligen rechnen und canoniſiren/ wie
der Thuͤringiſchen Landgraͤffin wiederfahren. (r) War
Sie aber als eine in GOttruhende und alſo gantz ruhige
Eliſabeth gluͤckſelig vor jhrem Tode/ ſo iſt Sie nun viel
gluͤckſeliger/ weil Sie der Seelen nach allbereit wandelt
fuͤr dem HERRN im Lande der lebendigen/ und ge-
neuſt ſolcher Zufriedenheit/ die wir ſo wenig begreiffen/ als
jhren entſeelten Koͤrper lebendig und fuͤr uns wandelnd
machen koͤnnen. Dannenhero ſollen die Hoch-Adel.
Leidtragenden und andere betruͤbte ruhig ſeyn in dem
HERRN/ zu welchem Ende die Seelige anjtzt die
durch genommnen Worte des Pſalmiſten hat wollen vor-
getragen wiſſen. Ey demnach ſeyd wieder zufrie-
den lieben Seelen/ die jhr betruͤbet worden. Wie
ſchwer mir eingehet meine groſſe Gutthaͤterin zu mieſſen/
ſo muß ich doch die Sprache/ die anfangs von Betruͤb-
niß ſagte/ alſo aͤndern. Die Mohren haben die Balſa-
mirten und getrockneten Koͤrper der jhrigen in ſonderbah-
re Glaͤſerne Gefaͤſſe eingeſchloſſen/ und an hohe Oerther
geſtellet/ daß man ſie ſehen koͤnnen/ wodurch/ ſo ſie Tu-
gendhafft geweſen/ die Nachkommen zur Nachfolge an-
gewieſen/ und gereitzet worden. (s) Schlieſſet in eu-
re Hertzen ein/ wie Unſere Selige/ der jhr niemahls
vergeſſen werdet/ ſich jtzo Euch vorgeſtellet/ was Sie
von jhrer Ruhe in GOTT Euch ſagen laſſen/ und ge-
dencket ſiets daran/ ſo werdet jhr Anweiſung und Rei-

tzung
(r) Lanſ. Conſult. p. 467. it. Bohem. Kirchen-Calend. p. 762.
(s) Ex Herod. Diod. Sic. lib. 1. referente Spizel. Liter. Feliciſſ.
p. 398. ſq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0038" n="38"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Eine in GOtt-ruhende</hi></fw><lb/>
&#x017F;eliges Ende angedeutet worden/ die wir in ge&#x017F;unden Ver-<lb/>
&#x017F;tande gar recht eine heilige Eli&#x017F;abeth nennen/ ob wir &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chon nicht unter die heiligen rechnen und <hi rendition="#aq">canoni</hi>&#x017F;iren/ wie<lb/>
der Thu&#x0364;ringi&#x017F;chen Landgra&#x0364;ffin wiederfahren. <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Lan&#x017F;. Con&#x017F;ult. p. 467. it. Bohem.</hi> Kirchen-Calend. <hi rendition="#aq">p.</hi> 762.</note> War<lb/>
Sie aber als eine in GOttruhende und al&#x017F;o gantz ruhige<lb/>
Eli&#x017F;abeth glu&#x0364;ck&#x017F;elig vor jhrem Tode/ &#x017F;o i&#x017F;t Sie nun viel<lb/>
glu&#x0364;ck&#x017F;eliger/ weil Sie der Seelen nach allbereit wandelt<lb/>
fu&#x0364;r dem HERRN im Lande der lebendigen/ und ge-<lb/>
neu&#x017F;t &#x017F;olcher Zufriedenheit/ die wir &#x017F;o wenig begreiffen/ als<lb/>
jhren ent&#x017F;eelten Ko&#x0364;rper lebendig und fu&#x0364;r uns wandelnd<lb/>
machen ko&#x0364;nnen. Dannenhero &#x017F;ollen die Hoch-Adel.<lb/>
Leidtragenden und andere betru&#x0364;bte ruhig &#x017F;eyn in dem<lb/><hi rendition="#g">HERRN/</hi> zu welchem Ende die Seelige anjtzt die<lb/>
durch genommnen Worte des P&#x017F;almi&#x017F;ten hat wollen vor-<lb/>
getragen wi&#x017F;&#x017F;en. Ey demnach &#x017F;eyd wieder zufrie-<lb/>
den lieben Seelen/ die jhr betru&#x0364;bet worden. Wie<lb/>
&#x017F;chwer mir eingehet meine gro&#x017F;&#x017F;e Guttha&#x0364;terin zu mie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;o muß ich doch die Sprache/ die anfangs von Betru&#x0364;b-<lb/>
niß &#x017F;agte/ al&#x017F;o a&#x0364;ndern. Die Mohren haben die Bal&#x017F;a-<lb/>
mirten und getrockneten Ko&#x0364;rper der jhrigen in &#x017F;onderbah-<lb/>
re Gla&#x0364;&#x017F;erne Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ und an hohe Oerther<lb/>
ge&#x017F;tellet/ daß man &#x017F;ie &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen/ wodurch/ &#x017F;o &#x017F;ie Tu-<lb/>
gendhafft gewe&#x017F;en/ die Nachkommen zur Nachfolge an-<lb/>
gewie&#x017F;en/ und gereitzet worden. <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Ex Herod. Diod. Sic. lib. 1. referente Spizel. Liter. Felici&#x017F;&#x017F;.<lb/>
p. 398. &#x017F;q.</hi></note> Schlie&#x017F;&#x017F;et in eu-<lb/>
re Hertzen ein/ wie Un&#x017F;ere Selige/ der jhr niemahls<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en werdet/ &#x017F;ich jtzo Euch vorge&#x017F;tellet/ was Sie<lb/>
von jhrer Ruhe in GOTT Euch &#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en/ und ge-<lb/>
dencket &#x017F;iets daran/ &#x017F;o werdet jhr Anwei&#x017F;ung und Rei-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">tzung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0038] Eine in GOtt-ruhende ſeliges Ende angedeutet worden/ die wir in geſunden Ver- ſtande gar recht eine heilige Eliſabeth nennen/ ob wir ſie ſchon nicht unter die heiligen rechnen und canoniſiren/ wie der Thuͤringiſchen Landgraͤffin wiederfahren. (r) War Sie aber als eine in GOttruhende und alſo gantz ruhige Eliſabeth gluͤckſelig vor jhrem Tode/ ſo iſt Sie nun viel gluͤckſeliger/ weil Sie der Seelen nach allbereit wandelt fuͤr dem HERRN im Lande der lebendigen/ und ge- neuſt ſolcher Zufriedenheit/ die wir ſo wenig begreiffen/ als jhren entſeelten Koͤrper lebendig und fuͤr uns wandelnd machen koͤnnen. Dannenhero ſollen die Hoch-Adel. Leidtragenden und andere betruͤbte ruhig ſeyn in dem HERRN/ zu welchem Ende die Seelige anjtzt die durch genommnen Worte des Pſalmiſten hat wollen vor- getragen wiſſen. Ey demnach ſeyd wieder zufrie- den lieben Seelen/ die jhr betruͤbet worden. Wie ſchwer mir eingehet meine groſſe Gutthaͤterin zu mieſſen/ ſo muß ich doch die Sprache/ die anfangs von Betruͤb- niß ſagte/ alſo aͤndern. Die Mohren haben die Balſa- mirten und getrockneten Koͤrper der jhrigen in ſonderbah- re Glaͤſerne Gefaͤſſe eingeſchloſſen/ und an hohe Oerther geſtellet/ daß man ſie ſehen koͤnnen/ wodurch/ ſo ſie Tu- gendhafft geweſen/ die Nachkommen zur Nachfolge an- gewieſen/ und gereitzet worden. (s) Schlieſſet in eu- re Hertzen ein/ wie Unſere Selige/ der jhr niemahls vergeſſen werdet/ ſich jtzo Euch vorgeſtellet/ was Sie von jhrer Ruhe in GOTT Euch ſagen laſſen/ und ge- dencket ſiets daran/ ſo werdet jhr Anweiſung und Rei- tzung (r) Lanſ. Conſult. p. 467. it. Bohem. Kirchen-Calend. p. 762. (s) Ex Herod. Diod. Sic. lib. 1. referente Spizel. Liter. Feliciſſ. p. 398. ſq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/358833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/358833/38
Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/38>, abgerufen am 24.11.2024.