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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Eine in GOtt-ruhende
2. Sam. 28, 33.
Ps. 6, 7.
Ps. 39, 13.
Ps. 42. 4.
Ps,
5, 96.
weinete/ da Absolom tod war/ Er sagte von seinen Buß-
Thränen/ mit welchen er sein Lager netzte/ Ps. 6. Er zei-
gete an/ daß Er Thränen vergösse/ da er sprach Ps. 39.
HErr schweige nicht über meinen Thränen. Ps. 42. Mei-
ne Thränen sind meine Speise Tag und Nacht/ weil man
täglich zu mir saget/ wo ist nun dein GOTT? Psal. 56.
zehle meine Flucht/ fasse meine Thränen in deinenSack/
ohne zweiffel/ du zehlest sie. Er sagte aber/ sein Auge
da er denn beide Augen verstand/ gestalt er wol nicht auf
ein Auge wird geweinet haben/ (wie ich von einem Läch-
erlichen Menschen gehöret/ der auff ein Auge weinen und
auf daß andere zugleich Lachen können/) wäre von den
Thränen oder der anhaltenden und vielfältigen Thrä-
ne gerissen oder befreyet/ seine Creutz-Angst- und Buß-
Thränen wären jhm abgewischet. Er lehrete zugleich/
Er wäre in einem frölichen Zustand/ darinn es keine
Es. 61, 10.Thränen mehr setzet/ und Er freuete sich im HErrn/ und
seine Seele wäre frölich in seinen GOTT. Wenn un-
sere seligst-Verstorbene Hoch-Adel. Jungfr. in dem
Tode oder in der Angst steckete/ so konte es ohne Thrä-
nen nicht abgehen. Von Dionysio, welcher der klei-
ne zugenahmet worden/ wird berichtet/ (z) er habe pfle-
gen zu weinen/ wenn er unnütze Freuden-Worte gehö-
ret. Die Landgräffin in Hessen Elisabeth wird sich schwer-
lich des weinens enthalten können/ da sie ins Elend ver-
trieben worden. (a) Wie fliessen doch dem H. Augu[-]
stino
die Thränen in den Büchern der Bekändniß/ hat
ein gelehrter Mann geschrieben. (b) Als es mit jhm

zum
(z) Spizel. Lit. Felicissi. p. 98. e Cassian. Instit. div. c. 23.
(a) Vid, Bohem l. c. p. 762. it. Manl. l. c. p. 706.
(b) Spizel. l. c. p. 87.

Eine in GOtt-ruhende
2. Sam. 28, 33.
Pſ. 6, 7.
Pſ. 39, 13.
Pſ. 42. 4.
Pſ,
5, 96.
weinete/ da Abſolom tod war/ Er ſagte von ſeinen Buß-
Thraͤnen/ mit welchen er ſein Lager netzte/ Pſ. 6. Er zei-
gete an/ daß Er Thraͤnen vergoͤſſe/ da er ſprach Pſ. 39.
HErr ſchweige nicht uͤber meinen Thraͤnen. Pſ. 42. Mei-
ne Thraͤnen ſind meine Speiſe Tag und Nacht/ weil man
taͤglich zu mir ſaget/ wo iſt nun dein GOTT? Pſal. 56.
zehle meine Flucht/ faſſe meine Thraͤnen in deinenSack/
ohne zweiffel/ du zehleſt ſie. Er ſagte aber/ ſein Auge
da er denn beide Augen verſtand/ geſtalt er wol nicht auf
ein Auge wird geweinet haben/ (wie ich von einem Laͤch-
erlichen Menſchen gehoͤret/ der auff ein Auge weinen und
auf daß andere zugleich Lachen koͤnnen/) waͤre von den
Thraͤnen oder der anhaltenden und vielfaͤltigen Thraͤ-
ne geriſſen oder befreyet/ ſeine Creutz-Angſt- und Buß-
Thraͤnen waͤren jhm abgewiſchet. Er lehrete zugleich/
Er waͤre in einem froͤlichen Zuſtand/ darinn es keine
Eſ. 61, 10.Thraͤnen mehr ſetzet/ und Er freuete ſich im HErrn/ und
ſeine Seele waͤre froͤlich in ſeinen GOTT. Wenn un-
ſere ſeligſt-Verſtorbene Hoch-Adel. Jungfr. in dem
Tode oder in der Angſt ſteckete/ ſo konte es ohne Thraͤ-
nen nicht abgehen. Von Dionyſio, welcher der klei-
ne zugenahmet worden/ wird berichtet/ (z) er habe pfle-
gen zu weinen/ wenn er unnuͤtze Freuden-Worte gehoͤ-
ret. Die Landgraͤffin in Heſſen Eliſabeth wird ſich ſchwer-
lich des weinens enthalten koͤnnen/ da ſie ins Elend ver-
trieben worden. (a) Wie flieſſen doch dem H. Augu[-]
ſtino
die Thraͤnen in den Buͤchern der Bekaͤndniß/ hat
ein gelehrter Mann geſchrieben. (b) Als es mit jhm

zum
(z) Spizel. Lit. Feliciſſi. p. 98. è Caſſian. Inſtit. div. c. 23.
(a) Vid, Bohem l. c. p. 762. it. Manl. l. c. p. 706.
(b) Spizel. l. c. p. 87.
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[28/0028] Eine in GOtt-ruhende weinete/ da Abſolom tod war/ Er ſagte von ſeinen Buß- Thraͤnen/ mit welchen er ſein Lager netzte/ Pſ. 6. Er zei- gete an/ daß Er Thraͤnen vergoͤſſe/ da er ſprach Pſ. 39. HErr ſchweige nicht uͤber meinen Thraͤnen. Pſ. 42. Mei- ne Thraͤnen ſind meine Speiſe Tag und Nacht/ weil man taͤglich zu mir ſaget/ wo iſt nun dein GOTT? Pſal. 56. zehle meine Flucht/ faſſe meine Thraͤnen in deinenSack/ ohne zweiffel/ du zehleſt ſie. Er ſagte aber/ ſein Auge da er denn beide Augen verſtand/ geſtalt er wol nicht auf ein Auge wird geweinet haben/ (wie ich von einem Laͤch- erlichen Menſchen gehoͤret/ der auff ein Auge weinen und auf daß andere zugleich Lachen koͤnnen/) waͤre von den Thraͤnen oder der anhaltenden und vielfaͤltigen Thraͤ- ne geriſſen oder befreyet/ ſeine Creutz-Angſt- und Buß- Thraͤnen waͤren jhm abgewiſchet. Er lehrete zugleich/ Er waͤre in einem froͤlichen Zuſtand/ darinn es keine Thraͤnen mehr ſetzet/ und Er freuete ſich im HErrn/ und ſeine Seele waͤre froͤlich in ſeinen GOTT. Wenn un- ſere ſeligſt-Verſtorbene Hoch-Adel. Jungfr. in dem Tode oder in der Angſt ſteckete/ ſo konte es ohne Thraͤ- nen nicht abgehen. Von Dionyſio, welcher der klei- ne zugenahmet worden/ wird berichtet/ (z) er habe pfle- gen zu weinen/ wenn er unnuͤtze Freuden-Worte gehoͤ- ret. Die Landgraͤffin in Heſſen Eliſabeth wird ſich ſchwer- lich des weinens enthalten koͤnnen/ da ſie ins Elend ver- trieben worden. (a) Wie flieſſen doch dem H. Augu- ſtino die Thraͤnen in den Buͤchern der Bekaͤndniß/ hat ein gelehrter Mann geſchrieben. (b) Als es mit jhm zum 2. Sam. 28, 33. Pſ. 6, 7. Pſ. 39, 13. Pſ. 42. 4. Pſ, 5, 96. Eſ. 61, 10. (z) Spizel. Lit. Feliciſſi. p. 98. è Caſſian. Inſtit. div. c. 23. (a) Vid, Bohem l. c. p. 762. it. Manl. l. c. p. 706. (b) Spizel. l. c. p. 87.

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/28>, abgerufen am 19.04.2024.