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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Elisabeth.
nicht stets auff vorhergehende Verschuldung oder Ver-
dienst. Hier bedeutets/ GOTT habe erstlich guts ge-
than/ soll Muis schreiben über die Worte Davids Psal. 13.Psal. 13, 6
Jch wil dem HErrn singen/ daß Er so wol an mir thut. (i)
Wir lesens/ wenn Salomo saget/ Prov. 11. ein barmher-Prov. 11, 17,
tziger Mann thut seinem Leibe guts/ von einem unverdien-
ten guts thun; wie wir auch ein davon herstammendes
Wort lesen/ wenn David spricht Ps. 103. Lobe den HErrnPsal. 103, 2.
meine Seele/ und vergiß nicht/ was Er dir guts gethan
hat/ von einer unverdienten Wolthat/ fintemal solget: Der
dir alle deine Sünde vergiebet/ und heilet alle dein Gebre-v. 3.
chen. Weil sich alles wol zusammen nehmen lässet/ so wer-
den wir es am besten hierbey bleiben lassen; David und un-
sere Selige haben gesaget/ GOtt habe jhnen gutes zu
thun aus Gnaden angefangen/ und da sie durch seine
Gnade etwas gutes/ so doch unvollkommen gethan/ so
habe Er es jhnen reichlich nach seiner Güte vergolten/
ja Er habe sie auch/ wenn sie Straffe verdienet/ mit
Wolthat beschencket/ und bleibe/ nach jhrem Verlan-
gen/ jhr liebreicher Wolthäter. Sie sprachen dem Haupt-
Texte nach/ GOtt erzeige seine Wolthat über jhnen/ Er
überschütte sich gleichsam damit/ oder/ wie die Redens-ArtPs. 103, 4,
Ps. 103. lautet: Er kröne sie mit Gnade und Barmher-
tzigkeit. Was ist denn aber vor sonderlich Wolthat gemei-
net? Von dem David wäre viel zu sagen/ wenn man Weit-
läufftigkeit liebte/ und nicht vielmehr zu meiden suchte. Un-
ser Seeligen hat GOtt guts gethan/ daß Er sie nicht nur
zu einem vernünfftigen Menschen erschaffen/ sondern auch
von Vornehmen Adel. Eltrrn lassen gebohren werden/ und
Sie mit einem guten Nachdencken begabet/ auch mit dem

Klei-
C 3

Eliſabeth.
nicht ſtets auff vorhergehende Verſchuldung oder Ver-
dienſt. Hier bedeutets/ GOTT habe erſtlich guts ge-
than/ ſoll Muis ſchreiben uͤber die Worte Davids Pſal. 13.Pſal. 13, 6
Jch wil dem HErrn ſingen/ daß Er ſo wol an mir thut. (i)
Wir leſens/ wenn Salomo ſaget/ Prov. 11. ein barmher-Prov. 11, 17,
tziger Mann thut ſeinem Leibe guts/ von einem unverdien-
ten guts thun; wie wir auch ein davon herſtammendes
Wort leſen/ wenn David ſpricht Pſ. 103. Lobe den HErrnPſal. 103, 2.
meine Seele/ und vergiß nicht/ was Er dir guts gethan
hat/ von einer unverdienten Wolthat/ fintemal ſolget: Der
dir alle deine Suͤnde vergiebet/ und heilet alle dein Gebre-v. 3.
chen. Weil ſich alles wol zuſammen nehmen laͤſſet/ ſo wer-
den wir es am beſten hierbey bleiben laſſen; David und un-
ſere Selige haben geſaget/ GOtt habe jhnen gutes zu
thun aus Gnaden angefangen/ und da ſie durch ſeine
Gnade etwas gutes/ ſo doch unvollkommen gethan/ ſo
habe Er es jhnen reichlich nach ſeiner Guͤte vergolten/
ja Er habe ſie auch/ wenn ſie Straffe verdienet/ mit
Wolthat beſchencket/ und bleibe/ nach jhrem Verlan-
gen/ jhr liebreicher Wolthaͤter. Sie ſprachen dem Haupt-
Texte nach/ GOtt erzeige ſeine Wolthat uͤber jhnen/ Er
uͤberſchuͤtte ſich gleichſam damit/ oder/ wie die Redens-ArtPſ. 103, 4,
Pſ. 103. lautet: Er kroͤne ſie mit Gnade und Barmher-
tzigkeit. Was iſt denn aber vor ſonderlich Wolthat gemei-
net? Von dem David waͤre viel zu ſagen/ wenn man Weit-
laͤufftigkeit liebte/ und nicht vielmehr zu meiden ſuchte. Un-
ſer Seeligen hat GOtt guts gethan/ daß Er ſie nicht nur
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[21/0021] Eliſabeth. nicht ſtets auff vorhergehende Verſchuldung oder Ver- dienſt. Hier bedeutets/ GOTT habe erſtlich guts ge- than/ ſoll Muis ſchreiben uͤber die Worte Davids Pſal. 13. Jch wil dem HErrn ſingen/ daß Er ſo wol an mir thut. (i) Wir leſens/ wenn Salomo ſaget/ Prov. 11. ein barmher- tziger Mann thut ſeinem Leibe guts/ von einem unverdien- ten guts thun; wie wir auch ein davon herſtammendes Wort leſen/ wenn David ſpricht Pſ. 103. Lobe den HErrn meine Seele/ und vergiß nicht/ was Er dir guts gethan hat/ von einer unverdienten Wolthat/ fintemal ſolget: Der dir alle deine Suͤnde vergiebet/ und heilet alle dein Gebre- chen. Weil ſich alles wol zuſammen nehmen laͤſſet/ ſo wer- den wir es am beſten hierbey bleiben laſſen; David und un- ſere Selige haben geſaget/ GOtt habe jhnen gutes zu thun aus Gnaden angefangen/ und da ſie durch ſeine Gnade etwas gutes/ ſo doch unvollkommen gethan/ ſo habe Er es jhnen reichlich nach ſeiner Guͤte vergolten/ ja Er habe ſie auch/ wenn ſie Straffe verdienet/ mit Wolthat beſchencket/ und bleibe/ nach jhrem Verlan- gen/ jhr liebreicher Wolthaͤter. Sie ſprachen dem Haupt- Texte nach/ GOtt erzeige ſeine Wolthat uͤber jhnen/ Er uͤberſchuͤtte ſich gleichſam damit/ oder/ wie die Redens-Art Pſ. 103. lautet: Er kroͤne ſie mit Gnade und Barmher- tzigkeit. Was iſt denn aber vor ſonderlich Wolthat gemei- net? Von dem David waͤre viel zu ſagen/ wenn man Weit- laͤufftigkeit liebte/ und nicht vielmehr zu meiden ſuchte. Un- ſer Seeligen hat GOtt guts gethan/ daß Er ſie nicht nur zu einem vernuͤnfftigen Menſchen erſchaffen/ ſondern auch von Vornehmen Adel. Eltrrn laſſen gebohren werden/ und Sie mit einem guten Nachdencken begabet/ auch mit dem Klei- Pſal. 13, 6 Prov. 11, 17, Pſal. 103, 2. v. 3. Pſ. 103, 4, (i) C 3

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/21>, abgerufen am 24.04.2024.