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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Abdanckungs-Rede.
Glantz/ meinen Hieroglyphicis aber überreiches Verständ-
niß beygeleget hätte. Es wird hoffentlich hier vor eine
warscheinende probabilität gelten/ daß der grosse GOTT
über die Unbußfertigkeit der GOttfürchtigen Junfr. von
Packisch sich zu beklagen nicht Ursache gehabt/ weil Er
Sie/ da doch denen Außerwehlten nichts ohngefährliches
zustösset/ vor seinen Zähren über die verstockten/ jhre Au-
gen schliessen lassen/ die in dem Leben um Sie zu sein das
Gelücke gehabt/ brauchen keiner probabilität/ sondern wis-
sen es gewiß. Die Thränen der höchstschmertzlich betrüb-
ten Frau Schwester erklären die Ungemeine/ und sonder-
bahre Schwester liebe/ weiche nicht viel anders gewesen/
als jener zweyer Schwestern von Edelem-herkommen/ von
denen Nicephorus Gregoras erzehlet/ daß Sie nach der
Unglücklichen Schlacht/ da Michael Comnenus Palaeolo-
gus
von den Türcken überwunden worden/ durch einen
Kuß einander die Seelen aus dem Hertzen gezogen/ massen
meine Hochgebittende Frau ein grosses stück jhres Herzens
heute mit zu Grabe getragen. So preisen die nassen
Augen meines Genädigen Herrens die Verträgligkeit/ wel-
che Er mit der Liebreichen/ Auffrichtigen Jungfr. Schwä-
gerin nicht aller erst in einem Grabe hoffen dürffen/ son-
dern unter einem Dache eine geraume Zeit und in die 13.
Jahr vergnüglich geniessen können. Und damit jhnen/
Hochgeneigte-Anwesenden/ Jch nicht zu lange be-
schwerlichen bin/ so erfahren Sie selbsten/ was Unsere Tu-
gendveste Jungfr. von Festenbergen durch jhre aufrich-
tige GOttesfurcht/ Ungemeinen Tugendwandel und mild-
reicheste Wolthat von guten Meinungen bey jhrem Leben
in aller Unsere Hertzen geschrieben/ welche man Sie bey

jhrem

Abdanckungs-Rede.
Glantz/ meinen Hieroglyphicis aber uͤberreiches Verſtaͤnd-
niß beygeleget haͤtte. Es wird hoffentlich hier vor eine
warſcheinende probabilitaͤt gelten/ daß der groſſe GOTT
uͤber die Unbußfertigkeit der GOttfuͤrchtigen Junfr. von
Packiſch ſich zu beklagen nicht Urſache gehabt/ weil Er
Sie/ da doch denen Außerwehlten nichts ohngefaͤhrliches
zuſtoͤſſet/ vor ſeinen Zaͤhren uͤber die verſtockten/ jhre Au-
gen ſchlieſſen laſſen/ die in dem Leben um Sie zu ſein das
Geluͤcke gehabt/ brauchen keiner probabilitaͤt/ ſondern wiſ-
ſen es gewiß. Die Thraͤnen der hoͤchſtſchmertzlich betruͤb-
ten Frau Schweſter erklaͤren die Ungemeine/ und ſonder-
bahre Schweſter liebe/ weiche nicht viel anders geweſen/
als jener zweyer Schweſtern von Edelem-herkommen/ von
denen Nicephorus Gregoras erzehlet/ daß Sie nach der
Ungluͤcklichen Schlacht/ da Michael Comnenus Palæolo-
gus
von den Tuͤrcken uͤberwunden worden/ durch einen
Kuß einander die Seelen aus dem Hertzen gezogen/ maſſen
meine Hochgebittende Frau ein groſſes ſtuͤck jhres Herzens
heute mit zu Grabe getragen. So preiſen die naſſen
Augen meines Genaͤdigen Herrens die Vertraͤgligkeit/ wel-
che Er mit der Liebreichen/ Auffrichtigen Jungfr. Schwaͤ-
gerin nicht aller erſt in einem Grabe hoffen duͤrffen/ ſon-
dern unter einem Dache eine geraume Zeit und in die 13.
Jahr vergnuͤglich genieſſen koͤnnen. Und damit jhnen/
Hochgeneigte-Anweſenden/ Jch nicht zu lange be-
ſchwerlichen bin/ ſo erfahren Sie ſelbſten/ was Unſere Tu-
gendveſte Jungfr. von Feſtenbergen durch jhre aufrich-
tige GOttesfurcht/ Ungemeinen Tugendwandel und mild-
reicheſte Wolthat von guten Meinungen bey jhrem Leben
in aller Unſere Hertzen geſchrieben/ welche man Sie bey

jhrem
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[96[104]/0104] Abdanckungs-Rede. Glantz/ meinen Hieroglyphicis aber uͤberreiches Verſtaͤnd- niß beygeleget haͤtte. Es wird hoffentlich hier vor eine warſcheinende probabilitaͤt gelten/ daß der groſſe GOTT uͤber die Unbußfertigkeit der GOttfuͤrchtigen Junfr. von Packiſch ſich zu beklagen nicht Urſache gehabt/ weil Er Sie/ da doch denen Außerwehlten nichts ohngefaͤhrliches zuſtoͤſſet/ vor ſeinen Zaͤhren uͤber die verſtockten/ jhre Au- gen ſchlieſſen laſſen/ die in dem Leben um Sie zu ſein das Geluͤcke gehabt/ brauchen keiner probabilitaͤt/ ſondern wiſ- ſen es gewiß. Die Thraͤnen der hoͤchſtſchmertzlich betruͤb- ten Frau Schweſter erklaͤren die Ungemeine/ und ſonder- bahre Schweſter liebe/ weiche nicht viel anders geweſen/ als jener zweyer Schweſtern von Edelem-herkommen/ von denen Nicephorus Gregoras erzehlet/ daß Sie nach der Ungluͤcklichen Schlacht/ da Michael Comnenus Palæolo- gus von den Tuͤrcken uͤberwunden worden/ durch einen Kuß einander die Seelen aus dem Hertzen gezogen/ maſſen meine Hochgebittende Frau ein groſſes ſtuͤck jhres Herzens heute mit zu Grabe getragen. So preiſen die naſſen Augen meines Genaͤdigen Herrens die Vertraͤgligkeit/ wel- che Er mit der Liebreichen/ Auffrichtigen Jungfr. Schwaͤ- gerin nicht aller erſt in einem Grabe hoffen duͤrffen/ ſon- dern unter einem Dache eine geraume Zeit und in die 13. Jahr vergnuͤglich genieſſen koͤnnen. Und damit jhnen/ Hochgeneigte-Anweſenden/ Jch nicht zu lange be- ſchwerlichen bin/ ſo erfahren Sie ſelbſten/ was Unſere Tu- gendveſte Jungfr. von Feſtenbergen durch jhre aufrich- tige GOttesfurcht/ Ungemeinen Tugendwandel und mild- reicheſte Wolthat von guten Meinungen bey jhrem Leben in aller Unſere Hertzen geſchrieben/ welche man Sie bey jhrem

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 96[104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/104>, abgerufen am 24.11.2024.