Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.Die doppelte Glückseligkeit verbergen/ und wurde allda von den Raben/ die ihm täglichMorgens und Abends Brod und Fleisch zutragen musten/ Ps. 27. v. 10. Esth. 2. v. 7.versorget: Die dritte war von Vater und Mutter verlassen/ aber der HERR nahm sie auf/ führete sie dem reichen Könige Ahasvero zu/ und sorgete so wunderbar vor sie/ daß sie nicht v. 17.nur erhalten wurde/ sondern auch darbey zu den grösten Eh- ren kam. Endlich sorget er auch vor die Gerechten/ (c.) Jn ihrem Tode. Denn als der gerechte Knecht Beschir- bedeu-
Die doppelte Gluͤckſeligkeit verbergen/ und wurde allda von den Raben/ die ihm taͤglichMorgens und Abends Brod und Fleiſch zutragen muſten/ Pſ. 27. v. 10. Eſth. 2. v. 7.verſorget: Die dritte war von Vater und Mutter verlaſſen/ aber der HERR nahm ſie auf/ fuͤhrete ſie dem reichen Koͤnige Ahasvero zu/ und ſorgete ſo wunderbar vor ſie/ daß ſie nicht v. 17.nur erhalten wurde/ ſondern auch darbey zu den groͤſten Eh- ren kam. Endlich ſorget er auch vor die Gerechten/ (c.) Jn ihrem Tode. Denn als der gerechte Knecht Beſchir- bedeu-
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Die doppelte Gluͤckſeligkeit
verbergen/ und wurde allda von den Raben/ die ihm taͤglich
Morgens und Abends Brod und Fleiſch zutragen muſten/
verſorget: Die dritte war von Vater und Mutter verlaſſen/
aber der HERR nahm ſie auf/ fuͤhrete ſie dem reichen Koͤnige
Ahasvero zu/ und ſorgete ſo wunderbar vor ſie/ daß ſie nicht
nur erhalten wurde/ ſondern auch darbey zu den groͤſten Eh-
ren kam. Endlich ſorget er auch vor die Gerechten/
Pſ. 27. v. 10.
Eſth. 2. v. 7.
v. 17.
(c.) Jn ihrem Tode. Denn als der gerechte Knecht
Moſes ſtarb/ begrub er ihn ja ſelbſt im Thal im Lande der Moa-
biter. Und da der arme Lazarus von allen Menſchen verlaſ-
ſen war/ und voller Schwaͤren vor der Thuͤre des reichen Man-
nes lag/ nahm er ſich ſeiner ſo an/ daß er nicht nur Hunde/
ihm ſeine Schmertzen mit Lecken zu mindern/ ſondern auch gar
Engel in ſeiner letzten Todes-Stunde an ſeine Seite ſtellete/
die ihm ſeine Seele in den Schoos Abrahaͤ/ den Sitz aller Ge-
rechten/ befoͤrdern muſten. Alles dieſes nun thut er nach ſei-
nem inbruͤnſtig zu uns tragenden zarten Liebes-Affect ſeiner
vaͤterlichen Guͤte und Barmhertzigkeit/ welchen David in ſeinem
103. Pſalm zu erkennen giebt/ wenn er ſpricht: Wie ſich ein
Vater uͤber ſeine Kinder erbarmet, ſo erbarmet ſich der
HErr uͤber die ſo ihn fuͤrchten. Er ſelbſt gedencket davon
beym Eſaia am 49. Capitel/ daß er ſich uͤber einen Gerechten
ſo/ wie eine Mutter ihres Kindes erbarme/ und nach dem 31.
Capitel der Weiſſagung Jeremiaͤ/ daß ihm das Hertze breche/
und er ſich uͤber einen ſolchen erbarmen muͤſſe. Wie nun die
Gerechten dieſer erſten zeitlichen Gluͤckſeligkeit allhier auf Er-
den/ nach ſeiner guͤtigen Vorſorge theilhafftig werden; So ge-
ſchiehet es auch
Devt. 34.
v. 5. 6.
Luc. 16. v.
20. 21. 22.
Pſal. 103.
v. 13.
Eſ. 49. v. 15.
16.
(2.) Nach der Gnaden-reichen Beſchirmung ſeiner
Rechten. Davon heiſſet es in unſern Text-Worten: Denn
er wird ſie mit ſeiner Rechten beſchirmen. Seine Rechte
bedeu-
Beſchir-
mung ſei-
ner Rech-
ten.
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Zitationshilfe: | Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/22>, abgerufen am 16.02.2025. |